Wildtierhandel__„Report Mainz“ und die Reaktionen

Der Deutsche Tierschutzbund fordert strenge Regelungen für Zucht, Handel und Haltung von Wildtieren.

Den TV-Beitrag „Gequälte Reptilien, wie Tierhändler auf Kosten der Kreatur Kasse machen“ in „Report Mainz“ vom 23. August 2016 nahm der Deutsche Tierschutzbund zum Anlass, seine Forderung nach einem Ende der Exotenhaltung im Privathaushalt zu erneuern. Der ZZF hat dagegen in einem Schreiben an den Sender grobe Verstöße gegen die journalistische Sorgfalt gerügt.

Wie zu erwarten war, hat der Bericht versucht, den Reptilienhandel und die Terraristik zu skandalisieren. Dabei blieb die journalistische Qualität auf der Strecke, wie der ZZF in einem Schreiben an die Landessenderdirektion Rheinland-Pflaz des Südwestrundfunks kritisiert.

U.a. stützte sich „Report Mainz“ auf Bilder der Tierrechtsorganisation PETA aus den USA. Dabei wurden fälschlicherweise Geschäftsbeziehungen zwischen einem amerikanischen Großhändler und der deutschen Firma Import-Export Peter Hoch behauptet. Ferner wurden die von PETA behaupteten Mortalitätsraten beim Import von Reptilien nach Deutschland ungeprüft übernommen, obwohl diese Zahlen nicht belegt sind und im krassen Gegensatz zu den Ergebnissen der „Untersuchung zur Transportmortalität beim Import von Vögeln und Reptilien nach Deutschland“ des Bundesamts für Naturschutz (BfN) stehen.

Für den Deutschen Tierschutzbund war der TV-Beitrag dagegen ein willkommener Anlass, seine Forderung nach einem Ende der Exotenhaltung im Privathaushalt zu erneuern.

Gelobt werden vom Deutschen Tierschutzbund die Unternehmen Fressnapf und Kölle-Zoo für ihre jüngst angekündigten Maßnahmen in der Terraristik (siehe: „Fressnapf erhöht Tierschutzstandards“ und „Kölle-Zoo stellt Terraristik ein“). Der Deutsche Tierschutzbund begrüßt, dass Fressnapf im ersten Schritt auf alle wild gefangenen Reptilien verzichten wird. Da aber auch immer wieder als Nachzucht deklarierte Wildfänge als Import nach Europa gelangen, sei es aus Sicht des Deutschen Tierschutzbundes konsequent, ab 2018 nur noch europäische Nachzuchten anzubieten. Dieses Ergebnis resultiere "aus konstruktiven Gesprächen des Verbandes mit Fressnapf". Auch Kölle Zoo hat gegenüber dem Deutschen Tierschutzbund bestätigt, dass das Unternehmen bis Ende 2018 aus dem Verkauf von Reptilien, Amphibien und Wirbellosen komplett aussteigen wird.

Zudem, so der Deutsche Tierschutzbund, „muss die Bundesregierung den Handel mit diesen Wildtieren grundsätzlich untersagen und eine Positivliste installieren.“ Diese legt fest, welche Tiere in Deutschland gehalten werden dürfen. Leidtragende der bisher nicht ausreichenden Gesetze seien neben den Tieren auch die Tierheime, denn diese müssten immer mehr Exoten aufnehmen. „Wir brauchen dringend Regelungen für Zucht, Handel und Haltung von Wildtieren, denn tausende Tiere leiden in deutschen Wohnzimmern. Überforderung und die Abgabe im Tierheim oder gar das Aussetzen gehen häufig Hand in Hand“, so Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Lt. Hochrechnungen des DTB mussten die Tierschutzvereine in den letzten fünf Jahren rund 30.000 Reptilien aufnehmen.

Der Deutsche Tierschutzbund hat seine Motivserie der Kampagne „Tierheime helfen. Helft Tierheimen!“ um zwei neue Motive (darunter Reptilien) erweitert, um die Herausforderungen der Tierheime in den Fokus zu stellen.