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Einzelhandel__Online wächst, Stationär stagniert

Insbesondere die kleineren Händler schauen mit Sorge auf ihre Geschäftslage.

Die Unternehmen des Einzelhandels werden nach Prognose des Handelsverbands Deutschland (HDE) ihren Umsatz in diesem Jahr um 2 Prozent auf knapp über 537 Mrd. Euro erhöhen. Grund ist der anhaltend hohe private Konsum. Davon profitieren in erster Linie die Onlinehändler.

Trotz sinkender Konjunkturprognosen für die Gesamtwirtschaft bleibt der private Konsum und mit ihm der Einzelhandel ein wichtiger Stabilitätsanker, teilte der HDE auf seiner Frühjahrspressekonferenz mit. Allerdings verschlechtern sich laut aktueller Umfrage des HDE unter 1.000 Unternehmen aller Größen, Branchen und Standorte die Geschäftserwartungen der Handelsunternehmen. Insbesondere die kleineren Händler schauen mit Sorge auf ihre Geschäftslage. Der Verband fordert deshalb eine Wirtschaftspolitik, die den Mittelstand stärkt.

Insgesamt sind die Rahmenbedingungen für den Einzelhandel gut. Die Unternehmen werden nach HDE-Prognose ihren Umsatz in diesem Jahr moderat um 2 Prozent auf knapp über 537 Mrd. Euro erhöhen. Der stationäre Einzelhandel wächst 2019 um nominal 1,3 Prozent. Die Erlöse im Online-Handel erhöhen sich um rund 9 Prozent auf 57,8 Mrd. Euro. Gleichzeitig aber zeigt die aktuelle HDE-Unternehmensumfrage, dass die Umsatzerwartungen gegenüber dem Vorjahr deutlich sinken. Nur noch 30 Prozent (Vorjahr 37 Prozent) der befragten Unternehmen erwarten für das erste Halbjahr 2019 steigende Erlöse.

Insbesondere kleinere Unternehmen sind mit der Geschäftslage unzufrieden. HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth: „Der mittelständische Handel braucht politische Unterstützung, um im aktuellen Strukturwandel bestehen und von der Digitalisierung profitieren zu können.“ Reformbedarf sieht Genth vor allem bei der Unternehmensbesteuerung. Die Hinzurechnungsregelungen bei der Gewerbesteuer wirken sich in vielen Fällen krisenverschärfend aus. Noch immer seien die Kosten für die Energiewende ungerecht verteilt und belasteten Händler und Privatverbraucher überproportional. Anstelle des ungerechten und komplizierten Umlagesystems solle die Energiewende über einen CO2-Preis finanziert werden. Das sei gerecht und hätte eine positive Steuerungswirkung auf den Klimaschutz, so Genth. Darüber hinaus fordert der Handel mit Blick auf die vielerorts überforderte Infrastruktur den weiteren Ausbau und Erhalt des Straßennetzes sowie des öffentlichen Personennahverkehrs. Denn die Versorgung der Kunden und Geschäfte muss auch künftig gesichert sein.