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Arten bestimmen__Welche Kaulquappe schwimmt denn da?

Die fast schwarzen Larven der Erdkröte (Bufo bufo) treten nicht selten in großer Zahl auf und sind Allesfresser. So ernähren sie sich beispielsweise auch von ins Wasser geworfenem Brot. Fotos: Aquazoo Löbbecke Museum

Auf den ersten Blick gleicht eine Kaulquappe der anderen. Wie die verschiedenen Frosch- und Krötenarten erkannt werden können und welche Auswirkungen der Klimawandel auf ihren Lebensraum hat, erklären die Expertinnen und Experten von Wetteronline in Kooperation mit dem Aquazoo Löbbecke Museum in Düsseldorf.

Ein Großteil der in Deutschland heimischen Frösche und Kröten laicht im Frühjahr. Danach beginne die Zeit, in der sich mit geschultem Auge der Nachwuchs dieser Amphibien beobachten lässt, heißt es in einer Pressemitteilung von Wetteronline.

In den ersten Wochen nach dem Schlüpfen weisen alle Kaulquappen einen oval geformten Körper ohne Extremitäten sowie einen langen Ruderschwanz auf, der den gesamten Körper durch das Wasser manövriert. Dies mache es besonders in den frühen Entwicklungsstadien schwierig, die Kaulquappen ihrer Art zuzuordnen – vor allem, da Unterscheidungsmerkmale wie die Form des Flossensaums mit bloßem Auge meist unmöglich zu erkennen sind.

Pfütze oder See?

Einen ersten Hinweis zur Bestimmung liefert jedoch der Gewässertyp: Temporäre Pfützen, Wagenspuren oder Überschwemmungsflächen werden beispielsweise von verschiedenen Unken- und Krötenarten wie auch vom Laubfrosch als Kinderstube genutzt. Größere Seen und Weiher sind hingegen der bevorzugte Aufzuchtplatz von Fröschen und Erdkröten.

Neben dem Gewässertyp kann auch die Farbe der Kaulquappen helfen, die Frosch- und Krötenarten zu bestimmen. Zwar müsste man für manche Kaulquappen den eigenen Kopf unter Wasser tauchen, um sie eindeutig zu erkennen, wie etwa bei dem Europäischen Laubfrosch, dessen Kaulquappen mit fortschreitender Entwicklung einen golden schimmernden Bauch entwickeln. Doch andere Arten lassen sich einfacher bestimmen.

Anatomie und Anzahl

Sandra Honigs, stellvertretende Direktorin und Kuratorin für den Landbereich im Aquazoo Löbbecke Museum Düsseldorf, erklärt: „Wer Kaulquappen sieht, deren Körperfarbe schwarz oder grau ist, hat möglicherweise den Nachwuchs von Kröten entdeckt. Treten sie dann noch in großer Zahl auf, könnte es sich zum Beispiel um Larven der Erdkröte handeln. Olivfarbene Kaulquappen sind den Fröschen zuzuordnen. Ist hier der Schwanz nahezu doppelt so lang wie der Rumpf, kommt eigentlich nur ein Wasserfrosch in Frage.“

Amphibien sind wichtig für ein funktionierendes Ökosystem. Da auch in Deutschland die Amphibienpopulationen zurückgehen und bereits viele Arten bedroht sind, sei es wichtig, die Kaulquappen und ihren natürlichen Lebensraum zu schützen, heißt es in der Pressemitteilung. Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von Wetteronline, erklärt: „Der menschengemachte Klimawandel beeinflusst die Laichgewässer der Amphibien stark. Wetterextreme wie Hitze und Trockenheit verstärken zudem negative Auswirkungen von Pestiziden, die durch den landwirtschaftlichen Einsatz von Insektiziden ins Wasser gelangen.“

Sandra Honigs ergänzt: „Jeder kann durch einen persönlichen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz mithelfen, Amphibien zu schützen. Es hilft den Kaulquappen zudem, wenn sie in ihren natürlichen Lebensräumen belassen werden. Alle heimischen Amphibien gehören zu den geschützten Arten."