E-Commerce__Zurück auf Wachstumskurs

Der Brutto-Umsatz mit Waren im deutschen E-Commerce ist 2024 erstmals seit 2021 wieder gestiegen und erreichte 80,6 Milliarden Euro, nach 79,7 Milliarden im Jahr davor. Das entspricht einem Wachstum von 1,1 Prozent. Der Online-Handel mit Tierbedarf wuchs auch.

Der Anteil des Onlinehandels mit Waren am gesamten Einzelhandel im engeren Sinn − inklusive Lebensmittel, aber ohne Apotheken-Umsätze − konnte sich auf nahezu unverändertem Niveau von 10,1 Prozent stabilisieren. Das teilt der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel (BEVH) nun mit. 2023 lag der Anteil bei 10,2 Prozent.

Normalisiert habe sich auch das Umsatzwachstum mit digitalen Dienstleistungen nach den teils starken Nachholeffekten der vergangenen Jahre, so der BEVH. Im Verlauf des Jahres 2025 erwarten der Verband und das EHI Retail Institute in einer gemeinsamen Prognose eine Fortführung der Markterholung und ein nominales Umsatzwachstum im E-Commerce mit Waren von 2,5 Prozent.

„Wir erwarten verstärktes Wachstum“

„Der E-Commerce ist wieder im Plus, obwohl die schlechte Konsumstimmung in Deutschland anhält“, sagt BEVH-Präsident Gero Furchheim. „Wir erwarten ein andauerndes und mittelfristig verstärktes Wachstum für unsere Branche.“ Ein Risiko dafür wären neue Krisen, Unsicherheiten beispielsweise im Umfeld der Bundestagswahl und weitere geopolitische Spannungen. „Bei positiven Impulsen besteht aber das Potenzial zu einem schnelleren Wachstum, insbesondere weil viele Konsumenten mit einer hohen Sparquote Rücklagen gebildet haben.“

Auch im zweiten Rezessionsjahr in Folge zeige sich, dass es den Onlinehändlern gelingt, über ihre Kanäle die richtigen Kaufimpulse zu setzen: Die Kundenzufriedenheit mit Onlinekäufen bleibe mit 96 Prozent auf nahezu unverändert hohem Niveau.

Mehrheit der Warenkategorien wieder im Plus

Von den insgesamt 20 erfassten Warenkategorien im Onlinehandel konnten laut BEVH 15 im vergangenen Jahr erneut Umsatzzuwächse realisieren. Größte Gewinner-Kategorien im Onlinehandel waren nicht aufschiebbare Bedarfsgüter, allen voran Medikamente (plus 6,3 Prozent), Lebensmittel (plus 5,5 Prozent) und Tierbedarf (plus 5,4 Prozent).

Die Umsätze im für den Onlinehandel besonders wichtigen Modehandel blieben mit einem Plus von 0,1 Prozent für Bekleidung und 0,8 Prozent für Schuhe nahezu unverändert. Abermals Umsatzrückgänge hinnehmen mussten der Onlinehandel mit Elektroartikeln und Telekomunikation.

Marktplatzhandel prägt E-Commerce

Die aufgehellte Konsumstimmung kam sehr unterschiedlich bei den Händlern an, wie ein Vergleich der Versender-Typen zeigt: über Online-Marktplätze generierte Umsätze wuchsen über das Gesamtjahr um 4,7 Prozent auf 44 Milliarden Euro, während Online-Pure-Player, Multichannel-Händler und Herstellerversender beziehungsweise D2C-Anbieter im Vergleich zum Vorjahr abgaben. Im Ergebnis konnte der Marktanteil der Online-Marktplätze weiter zulegen: Von 53 Prozent im Jahr 2023 auf 55 Prozent im vergangenen Jahr.

„Das Branchenwachstum kommt nicht nur hiesigen Händlern zugute, sondern auch Plattformen mit chinesischer Herkunft“, sagt Gero Furchheim. „In 2024 machten diese Anbieter bereits rund sechs Prozent aller Bestellungen aus.“

Die EU müsse endlich wirksam durchsetzen, dass über diesen Weg keine unsicheren Produkte in den Markt drängen oder unfaire Wettbewerbsvorteile durch nicht gezahlte Steuern oder Zölle entstehen. „Die EU hat in den vergangenen Jahren einen Gesetzesrahmen geschaffen, der weit reicht und nun entschieden durchgesetzt werden muss. Es mangelt am Vollzug, nicht an Regulierung.“