EHI-Studie zu Inventurdifferenzen__Diebstahl verursacht große Schäden

  Trotz Prävention und Sicherheitsvorkehrungen – der deutsche Handel musste auch 2019 wieder Inventurdifferenzen von umgerechnet 4,4 Milliarden Euro hinnehmen. Das sind fünf Prozent mehr als im Vorjahr, meldete das EHI Retail Institute.    

Rein statistisch gesehen werde durch jede Person in Deutschland ein Warenwert von knapp 30 Euro pro Jahr gestohlen, hat die aktuelle EHI-Studie „Inventurdifferenzen im deutschen Handel 2020“ errechnet. Hinter den hohen Zahlen steckt vor allem eins: Diebstahl. Von den 4,4 Mrd. Euro Inventurverlusten entstünden 3,75 Milliarden durch Entwendung. Waren im Wert von 2,44 Milliarden Euro werden durch Kundinnen und Kunden gestohlen, 950 Millionen werden von eigenen Mitarbeitern entwendet und 360 Millionen Verlust gehen auf Diebstähle durch Lieferanten und Servicekräfte zurück, so die traurigen Ergebnisse. 660 Millionen Euro Schaden kommen durch organisatorische Mängel, beispielsweise durch falsche Preisauszeichnung hinzu. Dem Einzelhandel schwächen die Inventurdifferenzen erheblich die Rendite.  

Hohe Dunkelziffer  

Auch wenn das Thema Diebstahl ein Dauerbrenner ist: 2019 seien die angezeigten Ladendiebstähle laut polizeilicher Kriminalstatistik um 3,9 Prozent zurückgegangen. Während die Zahl der einfachen Ladendiebstähle seit 1997 nahezu kontinuierlich gesunken ist, haben sich dagegen schwere Ladendiebstähle in den letzten dreizehn Jahren fast verdreifacht. Durch die hohe Dunkelziffer besitze die Statistik nur eine eingeschränkte Aussagefähigkeit. Aus dem durchschnittlichen Schaden aller angezeigten Diebstähle und dem tatsächlichen Schaden im Handel ergibt sich laut EHI, dass jährlich rechnerisch über 22,2 Millionen Ladendiebstähle mit je einem Warenwert von 110 Euro unentdeckt blieben.