Finanzloch wegen Corona__Tierschutzbund fordert Millionen für Tierheime

Die Tierheime helfen Tieren in Not, sind aber selbst auf Hilfe angewiesen. Foto: Deutscher Tierschutzbund/M. Marten

Die finanzielle Belastung der Tierheime in Folge der Corona-Pandemie wird größer. Fest im Jahresfinanzplan eingerechnete Einnahmen aus Festen, Basaren und Flohmärkten sind weggebrochen.

Die Vereine als Träger der Tierheime und tierheimähnlichen Einrichtungen stehen damit laut Deutschem Tierschutzbund vor massiven Problemen – zumal unsicher ist, wie sich die Spendenbereitschaft der Bevölkerung im Laufe des Jahres entwickelt. Einzelne Bundesländer stellten zwar Hilfsgelder bereit, deren Beantragung jedoch mit Hürden verbunden sei. Der Deutsche Tierschutzbund hält daher an seiner Forderung nach einem Soforthilfsfonds des Bundes in Höhe von 65 Millionen Euro fest.

„Föderalistisches Durcheinander“

„Obwohl wir es begrüßen, dass die Länder unserer Forderung nach Unterstützung nachkommen, erleben wir derzeit ein föderalistisches Durcheinander“, sagt der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder. „Die Regelungen für Hilfsgelder sind sehr divers, lassen Spielraum für Interpretation und noch ist offen, ob die Gelder wirklich überall unkompliziert und schnell genug fließen.“

Häufig sei die Abrufbarkeit der Gelder an den Zweckbetrieb gebunden; es müsse ein Gewinneinbruch nachgewiesen werden, so der Tierschutzbund. Für die gemeinnützigen Tierschutzvereine und ihre Tierheime müssten jedoch ausdrücklich auch die wegfallenden Einnahmen aus dem ideellen Bereich herangezogen werden. Die aber liessen sich für das laufende Jahr noch nicht absehen. Allgemein befürchtet werde ein Spendeneinbruch. Zudem würden bestehende Länderinvestitionstöpfe umgewidmet, etwa für Futterzuschüsse, was dazu führe, dass die eigentlich für Investitionen vorgesehenen Mittel sinken.

Aus Sicht des Deutschen Tierschutzbundes erfordert die dringliche Situation der Tierheime zusätzlich einen Hilfsfonds: „Wir halten an unserer Forderung nach einem rückzahlungsfreien Sondertopf in Höhe von mindestens 65 Millionen Euro fest, um die schlimmsten Corona-Nebenwirkungen aufzufangen. Auf unseren schriftlichen Antrag haben wir bis heute keine Antwort. Wenn der Bund sich weigert, alleine zu handeln, dann muss er sich mit den Ländern einigen. Wenn jetzt nicht sofort geholfen wird, dann kann es für viele Einrichtungen am Jahresende zu spät sein. Der Schaden läge dann weit höher als 65 Millionen“, befürchtet Schröder.