Gartenteich-Markt:__Geschrumpfte Geschäfte

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Für viele Menschen ist der eigene Garten Inbegriff eines kleinen persönlichen Paradieses. Die Arbeit dort erfüllt den Gärtner und das Grün bietet einen wundervollen Rückzugsort vom Trubel der Welt. Für so manchen gehört zu einem schönen Garten auch ein Gewässer: Rund 1,3 Millionen Teiche mit Fischen gab es 2023 in Deutschland. Das waren aber schon mal deutlich mehr.

Ein Teich wertet jeden Garten auf und Platz dafür ist auch auf der kleinsten Parzelle. Die Anbieter von Teichzubehör und -technik haben sogar für Terrassen und Balkone Lösungen im Sortiment. Schaut man sich die Zahlen zur Entwicklung dieses Marktsegmentes an, scheint das auch dringend geboten zu sein. Denn die Teiche in deutschen Gärten sind in jüngster Vergangenheit im Schnitt kleiner geworden.

72 Prozent aller Fischteiche in Gärten waren 2023 maximal zehn Quadratmeter groß. Das zeigt eine Erhebung des Zentralverbandes Zoologischer Fachbetriebe und des Industrieverbandes Heimtierbedarf. Noch zwei Jahre zuvor lag dieser Wert bei lediglich 60 Prozent. Bis maximal fünf Quadratmeter groß waren 2023 rund 45 Prozent der Teiche mit Fischbesatz, ein Plus von neun Prozentpunkten im Vergleich zu zwei Jahren davor.

Auch bei der Anzahl der Gewässer zeigt die Entwicklung nach unten. 2018 wurden im Rahmen einer Erhebung rund 1,5 Millionen Teiche mit Fischbesatz in Deutschland ermittelt. Ein Jahr später waren es nur 1,2 Millionen, ein doch recht drastischer Rückgang. Dann kam Corona und kehrte die Entwicklung in die andere Richtung um. Die Menschen waren häufig zuhause, hatten mehr Geld im Portemonnaie, weil niemand in den Urlaub fuhr, und investierten das verstärkt wieder in den eigenen Garten: Bis 2022 kletterte die Zahl wieder auf 1,4 Millionen hoch. 2023 dann der oben beschriebene Rückgang.

Wer hat einen Teich?

Weniger Teiche, kleinere Teiche – aber wie sieht es aus mit jenen, die den Teich anschaffen und pflegen? Auch hier gibt es eindeutige demographische Trends zu beobachten und die dürften bei so manchem in der Branche Besorgnis erregen. So lebte 2023 in einem Viertel der Haushalte mit Gartenteich nur noch eine Person, neun Prozentpunkte mehr als noch zwei Jahre zuvor. Mittlerweile leben in den Teichhaushalten deutlich häufiger keine Kinder mehr als in der Vergangenheit.

Eine weitere Zahl noch: Das durchschnittliche Netto-Haushaltseinkommen in Teichhaushalten ist geschrumpft, 31 Prozent verfügten 2023 über drei- bis viertausend Euro im Monat (2021: 26 Prozent), gleichzeitig ist die Gruppe derer, die mehr als 4.000 Euro haben, innerhalb dieser Zeit von 30 auf 24 Prozent gesunken.

Denkt man all diese Zahlen zusammen, sieht man schnell große Herausforderungen auf die Branche zukommen. Die Tatsache, dass Größe und Anzahl der Teiche schrumpfen, hängt sicherlich zum guten Teil mit der Inflationsrate der jüngeren Vergangenheit zusammen. Viele Menschen verfügen schlicht über weniger Kaufkraft. Wirklich ernst wird es dann aber, wenn man sieht, dass das Hobby Gartenteich offenbar immer mehr ein Phänomen für die älteren Semester wird.

Die Kunden von morgen

Klar, für einen Teich braucht man eine Immobilie mit Garten, Terrasse oder zumindest einem Balkon. In jüngeren Jahren ist das sicher für viele noch kein Thema, ein Haus kauft man doch eher, wenn man schon im Berufsleben steht. Dass es aber weniger Teichhaushalte mit Kindern gibt, wirft doch erhebliche Fragen nach der Zukunftsfähigkeit dieses Branchensegments auf. Hier gilt es, die Kinder als Kunden von morgen stärker abzuholen.

Die Unternehmen haben das erkannt. Zooma-Geschäftsführer Axel Sperling etwa skizziert den Fahrplan für die Zukunft: „Kommunikativ werden wir das Teichsegment noch breiter aufstellen als in der Vergangenheit, um Interessierte in möglichst vielen Kanälen mit unterschiedlich ausgerichteten Medien zu erreichen.“ Gerade das Stichwort „Kanäle“ dürfte eine Schlüsselrolle dabei spielen, wenn man jüngere Menschen für Teiche begeistern möchte. Die tummeln sich auf Social-Media-Plattformen und genau dort muss man sie begeistern.

Beratung im Fachhandel bleibt wichtig

Natürlich dürfen die etablierten Kommunikationsmaßnahmen deshalb nicht hinten runterfallen. Gerade die Beratung im Fachhandel bleibt wichtiger Baustein beim Bespielen des Marktes. So wird die Zooma in Verbindung mit Herstellern erneut Werbeaktionen und Point-of-Sale-Aktivitäten auf die Beine stellen. „In Verbindung mit unserer zentralen Informations- und Webshop-Präsenz können wir die Themen noch ganzheitlicher behandeln und werblich entsprechend lokal ausspielen“, sagt Sperling.

Die jüngste Entwicklung im Teichsegment nennt der Zooma-Geschäftsführer „erwartbar“. Während des Corona-Booms hatten Hersteller und Handel alle Hände voll damit zu tun, die Nachfrage zu befriedigen. „Inzwischen gibt es wieder eine etwas größere Bereitschaft für Innovationen im Markt, sowohl im Futtermittel- als auch im Technikbereich“, so Sperling.

So beobachte die Zooma eine Zunahme smarter Teichtechnik, die sich über Apps mit dem Smartphone bedienen lässt. Auch werde immer häufiger Solartechnik integriert. „Die Möglichkeiten wurden in den vergangenen Jahren permanent erweitert.“ Die Branche reagiert auf die jüngeren Entwicklungen. Kampflos wollen die Unternehmen den Trend nicht über sich ergehen lassen.

Dominic Heitz