Strengere Regeln für Zucht, Handel und Tierhalter?__Tierhalter-Verbände kritisieren Grünen-Forderung

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  In einem Positionspapier haben die Grünen in Bremen verschiedene Forderungen „für einen verantwortlichen Umgang mit tierischen Mitbewohnern“ gestellt. Außerdem stellten sie gemeinsam mit SPD und den Linken einen Dringlichkeitsantrag zum Thema „Lebendimporten, Internethandel und Exotenbörsen ein Ende setzen!“ In einer gemeinsamen Stellungnahme von BNA, DGHT und VDA äußerten die Tierhalter-Verbände Kritik an diesem Papier.  

Die Forderungen der Bremer Grünen fanden bereits in verschiedenen Medien Resonanz. Insbesondere der sogenannte Hundeführerschein, den die Partei wieder ins Gespräch gebracht hatte, wurde gerne in den Vordergrund gestellt. Dabei gingen die Forderung deutlich darüber hinaus und betrafen neben den Tierhaltern auch Zucht und Handel. Die Tierhalterverbände Bundesverband für fachgerechten Natur-, Tier- und Artenschutz (BNA), die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) sowie der Verband Deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde (VDA) reagierten umgehend darauf und brachten ihre Kritikpunkte hervor.

Grundsätzlich ist es wichtig und richtig, dass Tierhalter ausreichend Kenntnis über die Bedürfnisse und Interessen des Tieres haben, was schließlich in §2 des Tierschutzgesetzes gefordert wird. Wie sich die Tierhalter diese aneignen, darüber gehen die Meinungen auseinander.

In der gemeinsamen Stellungnahme der Tierhalter-Verbände wird unter anderem auf deren Informationsangebot aufmerksam gemacht: „Die Verbände BNA, DGHT und VDA setzen sich für einen wissensbasierten Arten- und Tierschutz ein und führen seit vielen Jahren fachlich hochwertige Sachkundeschulungen nach §11 TierSchG durch, die von der Amtstierärzteschaft bundesweit anerkannt sind. Wir unterstützen mit unserer Expertise nicht nur Behörden, wissenschaftliche Institutionen und verschiedene Verbände auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene, sondern arbeiten auch eng mit Zoologischen Gärten und internationalen Tier- und Artenschutzorganisationen zusammen (z.B. CITES, IUCN, IPBES, WWF).“

Außerdem erläutern die Verbände in der Stellungnahme, die aus ihrer Sicht vereinfachten und zum Teil verdrehten biologischen Sachverhalte. Auch würde die generelle Forderung nach einem „auf ‚Tierart beziehungsweise Rasse‘ zugeschnittenen, gesetzlich vorgegebenen Sachkundenachweis mit theoretischen und praktischen Prüfungen bedeuten, dass bundesweit täglich ca. 2.000 Anträge gestellt werden könnten“. Dies würde nicht nur einen enormen Verwaltungsaufwand mit sich bringen, sondern wird insbesondere für die Aquaristik als „praxisfern und realitätsfremd“ angesehen. Auch juristisch würde eine solche Vorgehensweise etliche Fragen aufwerfen. 

Die ausführliche Stellungnahme finden Sie hier.