Herbsttagung in Wiesbaden__Warum halten Menschen Heimtiere?

Ines Imdahl. Foto: D. Heitz

Die Fachgruppe Großhandel und Industrie des Zentralverbandes Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) hat sich in Wiesbaden getroffen. Die Psychologin Ines Imdahl sprach dort am Nachmittag über die psychologischen Aspekte der Tierhaltung.

Warum halten Menschen einen Hund, eine Katze oder ein anderes Tier? Antworten auf diese Frage bekamen die Mitglieder der ZZF-Fachgruppe Großhandel und Industrie während ihrer Herbsttagung in der Wiesbadener Verbandsgeschäftsstelle. Ines Imdahl ist studierte Psychologin und Gründerin des renommierten Marktforschungsinstitutes Rheingold Salon. Sie befasst sich seit Jahrzehnten mit den psychologischen Grundlagen von Märkten, auch dem Heimtiermarkt.

Dass während der Corona-Pandemie viele Menschen ein Heimtier aufgenommen haben, ist auch ihrem Institut nicht verborgen geblieben. Imdahl referierte über die Situation während der Monate des Corona-Lockdowns. Das sogenannte „social distancing“, also die räumliche Trennung der Menschen voneinander zur Eindämmung der Infektionszahlen, habe in vielen Menschen die Sehnsucht nach Kontakten und Nähe angefacht.

Die Rolle des Tieres

Das Tier könne diese Rolle ausfüllen, ein Hund etwa bringe „Er-leben in die Bude“, so Imdahl. In Zeiten relativen Stillstands könne ein Tier neue Geschichten in das Leben der Halter bringen und sozusagen anstatt des Menschen die Welt entdecken. Der Hund fülle in diesem Zusammenhang eine vierfache psychologische Funktion aus: Als Kuscheltier sorge er für physischen Kontakt, als Rudeltier für den sozialen Kontakt, als „Er-lebenshelfer“ für neue Geschichten im Leben der Halter und schließlich als eine Art Entwicklungshelfer für das Wachstum der Persönlichkeit.

Im weiteren Verlauf ihres Vortrages sprach die Psychologin über verschiedene Aspekte moderner Heimtierhaltung, wie etwa den Trend zur Vermenschlichung oder auch den Hund als „Flirtfaktor“ beim Kennenlernen möglicher Partner. Im Anschluss entfaltete sich unter den Teilnehmern eine Diskussion über die Rolle der Heimtierbranche in diesem Zusammenhang.
Auf der Tagesordnung der Herbsttagung standen neben dem Vortrag weitere Punkte, wie etwa die Berichte über die Verbandsarbeit.