Kostensteigerungen aufgefangen__Tierarzneimittelmarkt ist gewachsen
Der Markt für Tierarzneimittel ist 2023 gegenüber dem Vorjahr um 6,1 Prozent auf 965 Millionen Euro gewachsen. Wie im Vorjahr nahmen dabei rund 62 Prozent Produkte für Kleintiere und Pferde ein. Auf das Nutztiersegment entfallen 38 Prozent.
Bei der Marktentwicklung seien insgesamt deutliche Effekte durch inflationsbedingte Marktzurückhaltung Ende 2022 und Preisanpassungen durch gestiegene Kosten in Stoffbezug, Produktion und Logistik in 2023 zu berücksichtigen, teilt der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) nun mit.
6,1 Prozent Marktwachstum
Vor dem Hintergrund einer herausfordernden wirtschaftlichen Lage, hohen Inflationsraten, verhaltener Investitionsbereitschaft, Fachkräftemangel und einer hohen Bürokratielast sei das zu notierende deutliche Marktwachstum von 6,1 Prozent kein Anlass für Optimismus in der Branche, so der BfT.
Kostensteigerungen würden aufgefangen, so dass die Tiergesundheitsunternehmen trotz der schwierigen Rahmenbedingungen auf einem soliden Fundament Aktivitäten für eine umfassende und regelmäßige Gesundheitsvorsorge und das Tierwohl vorantreiben können.
Regelmäßige Gesundheitsvorsorge führt zu einer frühzeitigen Erkennung von Erkrankungen
Neue Behandlungsoptionen, insbesondere in der Schmerztherapie (plus 13,2 Prozent) sowie die Produkte zur Behandlung der Haut bei Kleintieren (plus 15,6 Prozent) tragen laut BfT nachhaltig zum Wachstum bei. Die umfangreiche Fürsorge der Tierhalter bei Kleintieren führe durch die regelmäßige Gesundheitsvorsorge zu einer frühzeitigen Erkennung von Erkrankungen und begleite die Tiere in ein hohes Alter. Dies schlage sich unter anderem auch bei der Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (plus sieben Prozent) nieder. Damit macht auch 2023 das Segment der Spezialitäten mit 44,1 Prozent den größten Anteil des Portfolios aus.
Neue Impfstoffe
In der Landwirtschaft wurden die Tierbestände 2023 weniger stark durch die Seuchensituation beeinflusst. Von dieser Erholung profitiert das Nutztiersegment. Laut BfT ist eine höhere Bereitschaft zu Vorbeugemaßnahmen mit verstärkter Immunprophylaxe zu beobachten. Die Geflügelhaltung konnte außerdem von der Einführung neuer Impfstoffe profitieren. Kein Wachstum war bei der Immunprophylaxe bei Kleintieren zu beobachten. Für das Impfstoffsegment konnte insgesamt ein Wachstum von 3,2 Prozent verzeichnet werden.
Neben dem generellen Effekt der Kostensteigerung in Wirkstoffeinkauf und Produktion wirkt sich die Erholung nach der schwierigen Seuchensituation auch auf das Segment der Antiparasitika aus. Der Gesamtanteil am Markt ist mit 18,2 Prozent geringfügig gegenüber dem Vorjahr gewachsen.
Antibiotika wichtig für die Behandlung bakterieller Infektionen
Der Anteil des Antiinfektivasegmentes ist mit 14,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr gleichgeblieben. 2023 wurden neue Meldewege implementiert und die Anwendungserfassung von Antibiotika auf weitere Tierarten zur Bestimmung der Therapiehäufigkeit ausgedehnt. Dies ist ein weiterer Schritt im umfangreichen Maßnahmenpaket, mit dem in der Tiermedizin die Anwendung von Antibiotika kontrolliert wird, um Antibiotikaresistenzen zu vermeiden. Diese Wirkstoffe stellen weiterhin ein wichtiges Instrument bei der Behandlung bakterieller Infektionen auch bei Tieren dar.