„Zookauf Inside“__Zooma lockt Partner ins Bergische

Beim „Zookauf Inside“-Event gab es für die Teilnehmer Gelegenheit zum persönlichen Austausch. Foto: Dominic Heitz

Die Zooma lädt ein ins Bergische Land: Beim diesjährigen „Zookauf Inside“ kommen Fachhandel und Industrie zu zwei informativen Tagen in Hückeswagen zusammen. Im Programm greift der Veranstalter einige Themen auf, die derzeit die Branche bewegen.

Nachdem die Konzeptpartner der Zooma schon am Montagvormittag, 3. September, über aktuelle Herausforderungen diskutierten, startete das offizielle Programm in der Unternehmenszentrale mit einer echten Innovation: Hermann Sloot von der US-amerikanischen Firma Calysta präsentierte eine neue Proteinquelle, die auf der Basis von Fermentation durch Bakterien produziert werden kann. Dr. Clauder’s hatte im Frühjahr auf der Interzoo das europaweit erste Produkt auf Basis dieser neuartigen Quelle mit nach Nürnberg gebracht, einen Snack für Hunde.

Sloot, Vizepräsident für die kommerzielle Entwicklung bei Calysta, sprach über verschiedene Aspekte der Herstellung und die Vorzüge des Produktes. So sei das zugrundeliegende Verfahren der Fermentation seit Jahrhunderten bekannt und werde beispielsweise beim Brauen von Bier eingesetzt. Für den Petfood-Bereich adressiere Calystas Zutat verschiedene aktuelle Trends, sei beispielsweise leicht bekömmlich und vegetarisch, weise zudem ein vollständiges Aminosäureprofil auf und werde sowohl von Hunden als auch Katzen gut akzeptiert.

Beitrag zur Zukunft

Nicht zuletzt könnte dieses Produkt auch einen wesentlichen Beitrag zu einer nachhaltigeren Zukunft der Heimtierbranche leisten. Dass ein ökologischer Turnaround für jedes Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette eine Herkulesaufgabe ist, wurde in der folgenden Podiumsdiskussion deutlich. Unter dem Titel „Nachhaltigkeit und erfolgreich wirtschaften – ein Widerspruch oder ein Erfolgsrezept für die Zukunft?“ sprachen Unternehmensverantwortliche über dieses Spannungsfeld.

Tim Spanke, Geschäftsführer bei Canina, Anton Welzhofer, geschäftsführender Gesellschafter bei Welzhofer, und Alexander Hansen, Teamleiter im Vertrieb bei Trixie, waren sich einig darüber, dass Nachhaltigkeitsbemühungen und betriebswirtschaftliche Vernunft keinesfalls widersprüchlich sein müssen, sondern das ersteres gewissermaßen immer mehr eine Voraussetzung für letzteres werde.

So sehen diese Unternehmen ihre Bemühungen in diese Richtung als Investition für die Zukunft. Dabei stehen sie vor einer doppelten Herausforderung, müssen sie doch auf der einen Seite ihre Prozesse auf das Ziel ausrichten, also schlicht nachhaltiger einkaufen, produzieren und verkaufen. Zugleich gilt es aber auch die Endverbraucher abzuholen und auf die eigenen Anstrengungen hinzuweisen Eine Herkulesaufgabe, die die Branche nur gemeinsam meistern könne, waren sich Spanke, Welzhofer und Hansen einig.

Politik und Wirtschaft

Welche Aufgaben der Branche in Zukunft von der Politik gestellt werden, diskutierten am Nachmittag dann Gordon Bonnet, Geschäftsführer des Zentralverbandes Zoologischer Fachbetriebe und der Wirtschaftsgemeinschaft Zoologischer Fachbetriebe, und Dr. Martin Singheiser, Geschäftsführer des Bundesverbandes für fachgerechten Natur-, Tier- und Artenschutz. Die beiden stellten sich den Fragen des Moderators Stephan Schlüter zum Thema „Heimtierhaltung im Spannungsfeld zwischen politischen Entscheidungen und wirtschaftlicher Entwicklung.“

Beim Thema Tierwohl setzen die beiden auf die Vernunft der Tierhalter und weniger auf eine restriktive Politik. Anstatt Branche und Halter mit neuen Gesetzen zu belasten, solle ein pragmatischer Vollzug der bestehenden Rechtslage im Vordergrund stehen. Die Bürokratie sei darüber hinaus ein Bremsklotz bei der Entwicklung, so Bonnet. Die Politik habe ein Stück weit das Gefühl dafür verloren, was gut gemeinte Maßnahmen für den Einzelnen im Alltag bedeuteten.

Die Zooma hatte sämtliche Gäste zu einer Abendveranstaltung ins nahe gelegene Remscheid eingeladen und für den Dienstag weitere Vorträge ins Programm genommen. So spricht Kai-Helge Brandhorst über „Stress am Point-of-sale“ und Vertreter des Automobilherstellers Volvo porträtieren die Geschichte des Unternehmens. Zwischen den einzelnen Podiumsbeiträgen hatten die Teilnehmer reichlich Gelegenheit, sich an den Ständen der Hersteller über deren Produkte zu informieren.

Dominic Heitz