Trauer__Prof. Dr. Reinhold Bergler verstorben

Der langjährige Vorsitzende des Forschungskreises Heimtiere in der Gesellschaft, Prof. Dr. Reinhold Bergler, ist am 3. März 2017 wenige Wochen nach seinem 88. Geburtstag verstorben.

Als Mitbegründer des Forschungskreises Heimtiere in der Gesellschaft hatte Reinhold Bergler 29 Jahre lang den Vorsitz des Forschungskreises Heimtiere inne. Bereits in den Achtzigerjahren, als die Mensch-Tier-Forschung in Deutschland noch in den Kinderschuhen steckte, nahm sich der Sozialpsychologe des Themas an und trug dazu bei, es in Wissenschaft und Praxis zu etablieren. Mit zahlreichen Interviews, Studien und Buchveröffentlichungen erweckte er das Interesse an dem Forschungsfeld Mensch-Tier-Beziehung und dem gesellschaftlichen Stellenwert von Heimtieren.

In seinen Studien behandelte Bergler ein großes Themenspektrum: die Effekte von Tierkontakt auf die menschliche Gesundheit, den Einfluss von Heimtieren auf das schulische Leistungs- und Sozialverhalten von Jugendlichen, die Wirkung von Heimtieren in Krisenzeiten, die psychologischen Vorteile von Aquarien bis hin zu den positiven Effekten von Assistenzhunden. Neben der Mensch-Tier-Forschung befasste er sich vorrangig mit den Themengebieten Hygieneforschung, Gesundheits- und Organisationspsychologie.

Nach seinem Abitur im Jahr 1948 an einem Nürnberger Gymnasium studierte Bergler Psychologie, Soziologie und Pädagogik an der Universität Erlangen. Für seine anschließende Promotion wählte er das innovative Thema „Das Problem der Freizeitpädagogik“. 1960 habilitierte er im Fach Psychologie, arbeitete als Privatdozent an der Universität Erlangen und gründete das Institut der Stiftung für Empirische Sozialforschung. Im Jahr 1969 wurde Bergler auf den Lehrstuhl für Sozialpsychologie der Universität Bonn berufen und übernahm die Leitung des Psychologischen Instituts der Universität Bonn. Dort gründete er 1980 die Forschungsgruppe „Psychologie der Mensch-Tier-Beziehung“.

Nach seiner Emeritierung im Jahr 1995 behielt Bergler die Leitung der Forschungsgruppe sowie des 1988 gegründeten Forschungskreises Heimtiere in der Gesellschaft bei. Er war Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Psychologie und für Gerontologie sowie Gründungsmitglied des internationalen Dachverbands für tiergestützte Interventionen (IAHAIO). Seine freie Zeit nutzte er auch im hohen Alter noch für mehrwöchige Forschungsreisen auf andere Kontinente.