Heimtier und Steuern__Diese Kosten können abgesetzt werden

Einige Kosten für Heimtiere lassen sich steuerlich absetzen. Foto: Linda Robert/Unsplash

Heimtiere bringen Freude, kosten aber auch Geld. Dass Halter einige der Aufwendungen von den Steuern absetzen können, weiß vermutlich nicht jeder. Ein Experte gibt Tipps.

In Deutschland leben Millionen Heimtiere. Egal ob Hund, Katze oder Wellensittich – die Tiere wollen versorgt und gepflegt werden. Da lohne es sich zu prüfen, ob der Halter nicht einiges davon von den Steuern absetzen kann, sagt Paul-Alexander Thies, Geschäftsführer des Anbieters des Buchhaltungsprogrammes „Billomat“.

Sein Tipp: Bei Pflege- und Betreuungskosten kann jeder Tierhalter sparen. Grundsätzlich gelte für die steuerliche Absetzung im Privatbereich, dass Ausgaben für die Haustiere zu den Sonderausgaben oder auch haushaltsnahen Dienstleistungen zu zählen sind. Es können die Tierhaftpflicht, Pflege und Betreuung abgesetzt werden. In der Regel schließen vor allem Hunde- und Katzenbesitzer eine Tierhaftpflichtversicherung ab. Diese wird zu den Privatversicherungen gezählt und vom Finanzamt als Sonderausgabe anerkannt.

Auch die Pflege von Tieren könne steuerlich geltend gemacht werden, so Thies. Hierzu zählen beispielsweise Leistungen wie Fellpflege oder Krallen schneiden. Voraussetzung hierfür sei allerdings, dass diese Dienstleistungen in den eigenen vier Wänden in Anspruch genommen werden. Auch die Betreuung von Tieren Zuhause zähle hier hinein. Fährt man beispielsweise in den Urlaub und engagiert einen Betreuer fürs Füttern, Spielen und die Pflege, lohnt es sich, die Quittungen aufzuheben und einzureichen.

Kosten für den Tierarzt

Wird das geliebte Tier mal krank, kann das den Geldbeutel belasten. Selbst kleine Eingriffe, wie beispielsweise eine Zahnsteinentfernung mit Vollnarkose, können bei einem Hund schon 300 Euro kosten. Tierbesitzer sollten beachten, dass Tierarztkosten weder zu den haushaltsnahen Dienstleistungen noch zu den Handwerksleistungen zu zählen sind und daher auch nicht steuerlich absetzbar sind. Umso mehr lohne es sich, sich mit einer entsprechenden Tierkrankenversicherung vor hohen Arztrechnungen abzusichern. Hier gibt es je nach Art und Rasse des Tieres bereits Anbieter, die für unter 10 Euro pro Monat medizinische Behandlungen teilweise oder sogar vollständig übernehmen. Tierkrankenversicherungen könnten jedoch nicht steuerlich geltend gemacht werden, so Paul-Alexander Thies.

An der Hundesteuer sparen?

Für viele Halter ist die Hundesteuer ein Graus. Sie wird von den Städten und Gemeinden erhoben. Wie hoch sie im Einzelfall ausfällt, hängt vom Wohnort des Halters ab. Grundsätzlich müssen Hundehalter in Städten mehr zahlen, als auf dem Land. Für das Finanzamt zählt diese Ausgabe für Hunde als Privatsache und zu den Lebenshaltungskosten. Über die Geltendmachung der Hundesteuer kann man daher keine Kosten für Haustiere steuerlich absetzen. Ausgenommen von der Hundesteuer sind Hunde in Tierheimen und Tierhandlungen. Ermäßigung von der Hundesteuer gibt es für Hunde, die in Weilern oder Einöden gehalten werden oder für die Jagd eingesetzt werden.

Wie immer bestätigen Ausnahmen die Regel. Hierzu zählen laut Paul-Alexander Thies Dienst- und Therapietiere. Der Bundesgerichtshof habe vor einigen Jahren entschieden, dass beispielsweise Hunde, die zu Berufszwecken eingesetzt werden, unter dem Posten Arbeitsmittel abgesetzt werden können. Dazu zählen Hunde, die bei Hilfswerken oder bei Rettungsdiensten eingesetzt werden ebenso wie Wachhunde. Halter können hier sämtliche Kosten, die für den Vierbeiner anfallen absetzen, angefangen beim Futter bis hin zu Kosten für Tierarzt und Versicherung. Sie sind zudem von der Hundesteuer befreit. Alles kann zu Werbungskosten gezählt werden.

Gleiches gilt auch für Haustiere, die aus gesundheitlichen Gründen gehalten werden. Hierzu zählen beispielsweise Hunde für Blinde, Taube oder auch psychisch Erkrankte. Wichtig sei hier, dass ein Amtsarzt schon vor dem Erwerb des Tieres ein Attest ausstellt, inwiefern das Tier sich positiv auf die Gesundheit des Halters auswirkt.