100 Jahre Tierärzteverband__ Kleintiermedizin wurde zur wichtigsten Säule

Dr. Siegfried Moder, Präsident des BpT (links), mit ZZF-Präsident Norbert Holthenrich.

Ende März feierte der Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt) mit rund 300 nationalen und internationalen Gästen aus Tierärzteschaft, Politik, Wirtschaft und befreundeten Verbänden sein 100-jähriges Bestehen im historischen Kaisersaal des Frankfurter Römers. Unter den Gästen war neben Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner und Hessens Landwirtschaftsministerin Priska Hinz auch ZZF-Präsident Norbert Holthenrich. 

Gegründet als Reichsverband Praktischer Tierärzte (RPT), dessen Nachfolgeverband der Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt) ist, habe der Verband entscheidend dazu beigetragen, dass Nutztier- und Kleintiermedizin heute Wachstumsmärkte mit guten Zukunftsperspektiven sind. „Auch der Tierschutz hatte noch nie einen so hohen Stellenwert wie heute. Das ist zu großen Teilen der Arbeit der praktizierenden Tierärztinnen und Tierärzte und damit auch den Bemühungen unseres Verbands zu verdanken“, hob bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder hervor. Mit Blick auf den Tierschutz mache er sich allerdings Sorgen. Ganz akut stünde nämlich die flächendeckende tierärztliche Notdienstversorgung von Nutz- und Kleintieren auf der Kippe. Das starre Arbeitszeitgesetzes trage Schuld daran, dass massenhaft tierärztliche Kliniken den 24/7-Notdienst aufgäben, ganz zu schweigen vom langsamen und oft lautlosen Sterben der Landtierarztpraxen. Mit rasender Geschwindigkeit werde gerade eine über einhundert Jahre gewachsene und bewährte Struktur zerstört. Dagegen müsse dringend etwas unternommen werden.

Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner sicherte ihre Unterstützung bei der Problemlösung zu und verwies in ihrer Festrede auf den Wandel des tierärztlichen Berufsbildes: „Hunde und Katzen wurden mehr und mehr zu Familienmitgliedern, denen dann auch eine intensive tiermedizinische Betreuung zuteilwurde. Die Kleintiermedizin ist zur wichtigsten Säule Ihres Berufsstandes geworden“, so Klöckner. Die Bundesministerin dankte dem Verband ausdrücklich für die vertrauensvolle, sehr fachliche und belastbare Zusammenarbeit mit ihrem Ministerium.

Hessens Landwirtschaftsministerin Priska Hinz dankte den Verbandsmitgliedern für ihren Einsatz und ihr Engagement: „Tierärztinnen und Tierärzte leisten mit ihrer täglichen Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Gesunderhaltung und zum Wohlergehen der Tiere.“ Der bpt ist seit Ende 2018 Mitglied am Runden Tisch Tierwohl in Hessen, darüber hinaus engagiert sich der Verband im Stiftungsrat der Tierschutzstiftung zur Förderung von Tierheimen.

Ein besonderes Highlight bot der Rückblick von Schauspieler und Kabarettist Michael Quast auf 100 Jahre tierärztliche Tätigkeit. Im Gewand des Prof. Dr. J. Ruffus referierte Quast zum Thema „Von der Oeconomia ruralis zum Kompetenzkreis Tierwohl - Tierärztliche Praxis im Wandel der Zeiten" und erntete damit tosenden Applaus: „Dinosaurier sind nie zum Tierarzt gegangen. Und was war die Folge? Tatsächlich musste das Tierreich mehrere hundert Millionen Jahre ohne Ihre Fürsorge zurechtkommen – mit teilweise verheerenden Konsequenzen.“ Konsequenzen, die Verbandspräsident Moder mit Blick auf die aktuellen Probleme nicht wiederholt wissen möchte.