CRF__„Kindergarten“ für Korallen

    Was macht man, wenn Hurricans und Klimaveränderungen die Korallen auf den Riffdächern der karibischen Korallenriffe auslöschen? Ganz einfach: Man baut ihnen einen „Kindergarten“, in dem sie geschützt aufwachsen können, bis sie in die große weite Ozeanwelt hinaus können.    

Genau das macht Martha Roesler, Mitarbeiterin der Coral Restoration Foundation, CRF, auf Key Largo, einer Koralleninsel südlich von Miami. Sie leitet die zwölf Festangestellten und über 100 Freiwilligen pro Jahr an, wie die Korallen in ihren Korallen-„Kindergärten“ vor der Küste richtig gepflegt werden. Zahnbürsten sind dabei das wichtigste Arbeitsgerät.

Von Juni bis November werden die karibischen Riffe durch schwere Hurricans heimgesucht. 2017 traf Hurrican Irma Florida mit voller Wucht. Martha beschreibt die Auswirkungen auf die Riffe sehr anschaulich: „Die Wellen sind so hoch, dass das Riffdach mit seinen Korallen noch in 10 Metern Tiefe im Wellental bloß liegt und vom nächsten Wellenberg komplett abgeräumt wird!“ Wer schon mal einen 10 m Sprungturm angesehen hat oder 10 m tief getaucht ist, weiß, wie hoch Wellen sein müssen, damit sie ein 10 Meter tiefes Wellental erzeugen. Die CRF hatte dann die geniale Idee, Korallenbruchstücke unter idealen Bedingungen groß zu ziehen und auf den Riffdächern wieder anzusiedeln. JBL unterstützt dieses Projekt gemeinsam mit dem Megazoo Bangel und anderen, und hat sich die Aktivitäten der CRF vor Ort angesehen. Etwa 40 Minuten Bootsfahrt von Key Largo entfernt, befindet sich einer der  sieben Korallen-„Kindergärten“.

JBL-Geschäftsführer Roland Böhme und der JBL-Meeresbiologe Heiko Blessin haben die CRF-Biologin Martha Roesler unter Wasser Anfang Juni begleitet, um sich die Korallenplantage genauer anzusehen. Wie in einem Orangenhain stehen die Korallenaufzucht-„Bäume“ in Reih und Glied und können durch ihre Beweglichkeit jedem Sturm standhalten. An rund einhundert Schwimmern sind Eisengestelle befestigt, an denen die Korallenfragmente befestigt sind. Im nährstoffreichen Wasser und maximal 12 m Tiefe wachsen sie über 12 cm pro Jahr. Neun Arten Steinkorallen (aus den Gattungen Acropora, Orbicella, Dendrogyra, Porites, Occulina sowie Siderastrea) mit 296 Genotypen werden hier herangezogen. Damit ist die CRF die größte Coral Foundation der Welt. Die hängenden Gärten reichen bis etwa vier Meter unter die Oberfläche. Fleißige Mitarbeiter von CRF putzen mit kleinen Bürsten die Metallstäbe von Algen sauber und knipsen mit Zangen unerwünschte Siedler ab. Metallstange für Metallstange, Baum für Baum werden so gesäubert. In über 8.000 Stunden unter Wasser konnten so 2017, für 22 Stellen der Florida vorgelagerten Riffe, über 13.400 Korallen aufgezogen und im Riffdach eingepflanzt werden.

Ein enormer Aufwand, der die Frage aufwirft, ob er wirklich Sinn macht? Martha strahlt aber über das ganze Gesicht: „Vor 10 Jahren waren die großen Steinkorallenarten praktisch aus unseren Riffen verschwunden. Heute sind sie wieder da – und wachsen! Wenn jetzt die Laichzeit der Korallen einsetzt, haben wir wieder ein richtiges Coral Spawning (Korallenlaichen) und durch die Larven werden sich die Korallen auch wieder ausbreiten. Uns gibt es jetzt seit zehn Jahren und wir haben insgesamt über 66.000 Korallen in die Riffe zurückgebracht. Viele Menschen helfen uns bei unserer manchmal mühsamen Arbeit und viele Leute und Firmen wie JBL unterstützen die CRF. Wir glauben und sehen den Erfolg!“ Mehr über die Organisation und ein Spendenkonto unter: www.coralrestoration.org