Kakadu ausgesetzt__Papageienpark-Betreiberin sucht Besitzer über soziale Medien

Rocco wurde ausgesetzt. Foto: Papageienpark Bochum

Nachdem ein Kakadu vor dem Papageienpark in Bochum ausgesetzt wurde, wendet sich Heike Mundt über soziale Medien an Vogelfreunde: Sie möchte herausfinden, wer das Tier so schlecht behandelt hat. Viele unterstützen sie mit aufmunternden Worten. Einige kritisieren aber auch Mundts Aufruf.

Als am Samstagmorgen eine Mitarbeiterin des Bochumer Papageienparks die Transportbox mit dem Kakadu vom Parkplatz in den Laden holte, ging sie davon aus, dass der Besitzer nur noch kurz das Auto einparkt, bevor er auch in den Laden kommt. Zehn Minuten später war klar: da kommt niemand mehr. Der Kakadu wurde ausgesetzt. Lediglich ein Zettel liegt der Box bei. „Her heißt Rocco, sehr liebe, Man, sieben Jahre“, steht darauf.

Papageienpark-Betreiberin Heike Mundt ist fassungslos. Vor allem die Art und Weise, wie der artengeschützte Weißhaubenkakadu abgestellt wurde, stößt ihr sauer auf. „Derjenige hätte doch vier Meter weitergehen können“, sagt sie und meint damit, dass der ehemalige Kakadu-Halter den Vogel persönlich hätte abgeben können, statt ihn an einem Novembermorgen in einer viel zu kleinen Box in die Kälte zu stellen.

Vogel muss untersucht werden

Vielleicht wollte derjenige schlicht die Kosten der Unterbringung vermeiden, denn auf diesen Kosten bleibt Mundts Papageienpark jetzt sitzen. Und nicht nur das: Weil sie in dem Bochumer Vogelpark gar nichts über das Tier wissen, muss Rocco zunächst in Quarantäne gehalten und von einem Tierarzt untersucht werden. Allein das koste schon 600 bis 700 Euro, so Mundt.

Im Papageienpark entdeckten sie schnell, dass dem Kakadu ein Chip implantiert wurde. Mit der Nummer des Chips hat Heike Mundt nun eine Anfrage bei der Registrierungsstelle gestellt. So lässt sich wohl zumindest derjenige ausfindig machen, der dem Tier den Chip einsetzte. Vielleicht, so die Hoffnung, lässt sich darauf aufbauend der letzte Besitzer feststellen.

"Alle Behörden einschalten"

Am Samstagabend dann entschließt Heike Mundt sich, auf Facebook ein Video zu veröffentlichen. Darin fragt sie ihre Zuseher, wer Hinweise auf Vogel oder Schrift auf dem Zettel geben kann. Und sie kündigt an, denjenigen anzuzeigen, der den Vogel aussetzte. „Wir werden alle Behörden einschalten, um herauszufinden, wer das getan hat“, sagt sie in dem Video, das drei Tage später schon einige hundert Mal geteilt wurde.

Unter dem Aufruf haben über einhundert Menschen ihre Meinung zu dem Vorfall und Heike Mundts Video geschrieben. Einige wollen Geld spenden, um einen Teil der Kosten Roccos Unterbringung zu übernehmen. Andere springen Mundt zur Seite und schimpfen auf den herzlosen Kakadu-Halter, der Rocco nicht mehr haben wollte oder konnte. Allerdings äußern einige auch die Befürchtung, dass eine Anzeige dazu führen könnte, dass andere ihre Vögel in Zukunft einfach fliege lassen, wenn sie sie loswerden wollen. Da sei es doch im Papageienpark für solche Tiere besser, meinen sie.

Allerdings blenden diese Stimmen aus, dass es für Einrichtungen wie den Bochumer Papageienpark wirtschaftliche höchst problematisch wäre, sollte dieses Gebaren Schule machen. Und für die Tiere ist es sowieso eine Katastrophe, wenn ein Halter sich vielleicht nach Jahrzehnten des Zusammenlebens entscheidet, etwa einen großen Vogel abzugeben.