Medikamente__Human-Schmerzmittel sind für Tiere giftig

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Wenn ein Heimtier Schmerzen hat, dürfen Halter ihm keine Schmerzmittel geben, die für Menschen bestimmt sind. Denn anstatt die Schmerzen zu lindern, können sie eine gefährliche Vergiftung verursachen.

Gängige menschliche Schmerzmittel wie Ibuprofen, Acetylsalicylsäure und Paracetamol können bei Haustieren Vergiftungserscheinungen hervorrufen. Darauf weist die Agria Tierversicherung hin. Arzneimittel würden im Körper von Hunden und Katzen anders abgebaut als im Körper von Menschen, so der Versicherer in einer Pressemitteilung. Der Abbau des Arzneimittels könne sehr viel langsamer erfolgen als im menschlichen Körper, oder es könne überhaupt nicht abgebaut werden. Das Medikament kann sich laut Agria in der Leber des Tieres auch in eine lebensbedrohliche Verbindung verwandeln.

Besonders empfindlich

Katzen reagieren besonders empfindlich auf Schmerzmittel, die schwer abbaubare Substanzen enthalten. Die drei häufigsten Medikamente, die für Katzen und Hunde gefährlich sind, sind Paracetamol, Acetylsalicylsäure und Ibuprofen, aber jedes Medikament kann gefährlich sein, wenn es in großen Mengen eingenommen wird. Deshalb sollten alle Arzneimittel – auch die für Tiere bestimmten – außerhalb der Reichweite von Haustieren in Hunde- und Katzenhaushalten aufbewahrt werden, rät die Versicherung.

Häufige Symptome einer Vergiftung sind Erbrechen und Durchfall, Zittern, Atemnot und Sabbern. Die Symptome und ihre Intensität hängen von der Arzneisubstanz und der eingenommenen Medikamentenmenge ab.

Ibuprofen: Bei einem acht Kilogramm schweren Hund könnten beispielsweise zwei 400 Milligramm Burana zu Magen-Darm-Beschwerden führen. Wenn ein Hund mehr als 175 Milligramm Ibuprofen pro Kilogramm Körpergewicht zu sich nimmt, sind auch Nierenschäden möglich. Bei einer Dosis von mehr als 400 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht komme es zu Symptomen des zentralen Nervensystems und zum Koma, so Agria.

Eine Überdosierung von Ibuprofen führt bei Hunden in der Regel zu gastrointestinalen Symptomen wie Erbrechen, Durchfall, blutigem Stuhlgang, Bauchschmerzen und möglicherweise Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren. Mehr als 50 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht können ein Magengeschwür verursachen, eine höhere Menge kann zu Nierenschäden führen. Eine Katze ist bei einer Ibuprofenvergiftung oft verwirrt, der Stuhl ist blutig und im schlimmsten Fall kann die Katze einen Schock erleiden oder sterben.

Schon ein kleines Stück kann reichen

Paracetamol: Die toxische Dosis für einen Hund liegt bei 75-100 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Also zum Beispiel für einen zehn Kilogramm schweren Hund anderthalb bis zwei Tabletten mit 500 Milligramm starkem Panadol.

Eine hohe Einzeldosis Paracetamol kann bei Hunden zu Vergiftungserscheinungen und Leberschäden führen. Typische Vergiftungserscheinungen sind Erbrechen, Bauchschmerzen, Apathie und bei Leberschäden eine gelbliche Färbung der Haut, der Schleimhäute und des Weißen der Augen.

Die toxische Dosis für eine Katze beträgt 50 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht, das heißt bereits ein kleines Stück der Tablette kann Vergiftungserscheinungen hervorrufen. Paracetamol beeinträchtigt die Fähigkeit des Blutes, Sauerstoff aufzunehmen, und macht die Katze oft müde. Eine Vergiftung kann zu Blutarmut und sogar zum Tod der Katze führen, wenn sie nicht rechtzeitig die richtige Behandlung erhält. Paracetamol kann auch Leberschäden verursachen, die keine sichtbaren Symptome hervorrufen, so dass die Schäden manchmal erst später diagnostiziert werden.

Erbrechen, Durchfall und Verdauungsstörungen

Acetylsalicylsäure: Die toxische Dosis für einen Hund variiert, aber 450 bis 500 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht können laut Agria schwere Schäden verursachen. Acetylsalicylsäure kann schwerwiegende Nebenwirkungen verursachen, insbesondere, wenn der Hund eine hohe Dosis des Arzneimittels erhält. Zu den häufigen Symptomen und Nebenwirkungen gehören Schäden an der Magenschleimhaut, Erbrechen, Durchfall und Verdauungsstörungen.

Bei Katzen können nach der Einnahmen von Acetylsalicylsäure schon Vergiftungssymptome auftreten, wenn das Tier 25 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht erhält. Katzen reagieren besonders empfindlich auf Acetylsalicylsäure, da es lange dauert, bis die Salicylsäure den Körper der Katze verlässt. Zu den Vergiftungssymptomen gehören Erbrechen, Krämpfe und das Fallen ins Koma. Im schlimmsten Fall kann eine unbehandelte Vergiftung zum Tod der Katze führen.

Wann zum Tierarzt?

Wenn Halter auch nur den geringsten Verdacht haben, dass Ihr Heimtier Humanarzneimittel gefressen hat, oder das Heimtier Vergiftungserscheinungen zeigt, sollten sie sich sofort an einen Tierarzt wenden. Eine Vergiftung kann in kürzester Zeit lebensbedrohlich werden, daher sollte das Tier so schnell wie möglich die richtige Behandlung erhalten.

Halter sollten versuchen herauszufinden, was das Heimtier gefressen hat, und nach Möglichkeit die Medikamentenpackung oder die Produktinformation mit zum Tierarzt nehmen. Viele der durch eine Vergiftung verursachten Symptome treten sofort oder innerhalb weniger Stunden auf, aber die Symptome einer Nieren- oder Leberschädigung zum Beispiel können erst nach Tagen oder Wochen auftreten. Deshalb sei es wichtig, dass Halter sofort einen Tierarzt aufsuchen, wenn ihr Heimtier Arzneimittel gefressen hat, auch wenn keine unmittelbaren Symptome auftreten.