Zoo in Hannover__Amphibium mit Zuchtstation eröffnet

Der Erlebnis-Zoo Hannover hat ein neues Amphibienhaus eröffnet. Besucher bekommen dort Informationen über Besonderheiten und Fähigkeiten verschiedener Arten. In der Zuchtstation wird der vom Aussterben bedrohte Feuersalamander gezüchtet.
Amphibien sind die weltweit am stärksten bedrohte Wirbeltierklasse: 40 Prozent aller Amphibienarten seien vom Aussterben bedroht, teilt der Zoo mit. Mit dem neuen Amphibium will der Erlebnis-Zoo für diese Tiere begeistern, sie erlebbar machen und zu ihrem Schutz beitragen.
Querzahnmolch, Moosfrosch, Titicaca-Riesenfrosch, Feuersalamander, Pfeilgiftfrosch, Axolotl und viele andere Arten werden in dem Amphibienhaus mit einem innovativen Bildungskonzept vorgestellt.
„Amphibien sind eine hochspannende, komplexe Tierklasse, die aber leider kaum jemand kennt, da die Tiere meist im Verborgenen leben“, sagt Zoo-Geschäftsführer Andreas M. Casdorff während der Eröffnung. „Mit dem Amphibium werden wir jetzt auch diese Tiere in den Blick unserer Besucherinnen und Besucher rücken und für sie begeistern.“
Ausgefeilte Technik
Das Reich der Lurche bietet mit seiner ausgefeilten Terrarien- und Aquarientechnik beeindruckende Einblicke in das verborgene Leben der Amphibien: An verschiedenen Stationen werden 13 unterschiedliche Arten vorgestellt, ihre Besonderheiten und Fähigkeiten ins Rampenlicht gerückt.
So wird beim Froschkonzert deutlich, dass Frösche nicht nur quaken: Sie piepsen, pfeifen, trillern, blöken, schreien, grunzen, knacken, scheppern, knarzen, heulen, rattern – vom leisen Fiepsen bis zur Presslufthammer-Lautstärke. Und sie winken.
Dass Frösche auch über Hand- und Fußzeichen miteinander kommunizieren als Anpassung an den Lebensraum, erklärt sich am natürlich gestalteten Terrarium mit Wasserfall des auf der Insel Borneo beheimateten Winkerfrosches. Forschende nehmen in kurzen Erklär-Videos mit in den Lebensraum der Tiere und erklären, wie sie die Kommunikation der kleinen Amphibien untersucht haben.
Über Unkenrufe und Schwangerschaftstests
Zoo-Gäste erfahren außerdem im Amphibium, wieso Unkenrufe als schlechtes Omen gelten, was der Krallenfrosch mit Schwangerschaftstests zu tun hat und wie Moosfrösche zu Tarnkünstlern werden. Hier geht es mit Jacques Cousteau auf Tauchstation zum Titicaca-Riesenfrosch, der den Sauerstoff über seine faltige Haut aufnimmt, und in den Regenwald, den Pfeilgiftfrösche als Chemielabor nutzen. Es gibt Klappen zum Öffnen, Gucklöcher zum Entdecken, Stationen zum Mitmachen, Spielen und Staunen.
Besucher haben das Ohr am Teich, wenn sie selbst zu Freilandforschenden werden und spielerisch versuchen, die Anzahl der quakenden Frösche zu ermitteln oder den Bestand der Unken im Tümpel zu schätzen. An der „Artenwand“ verfolgen sie die verschiedenen Entwicklungsstadien der Amphibien und erfahren, warum der Pátzcuaro-Querzahnmolch der „Peter Pan“ der Molche ist: Der im Hochland Mexikos lebende Schwanzlurch verharrt zeitlebens im Larvenstadium – er wird niemals richtig erwachsen.
Das Bildungskonzept schlägt stets den Bogen zur Wissenschaft, indem es bei jedem Amphibium Forschende und ihre Entdeckungen vorstellt. Der Axolotl zum Beispiel ist in der Lage, ganze Gliedmaßen zu regenerieren, was ihn hochinteressant für die medizinische Forschung macht.
Haltung rettet Arten
Die großen leuchtenden Worte über der Wand an der Stirnseite des Amphibiums verraten die wichtige Aufgabe der Tierpflegenden in der Zuchtstation: Haltung rettet Arten. Im Amphibium widmet sich der Erlebnis-Zoo Hannover auch der sehr stark bedrohten heimischen Tierart des Feuersalamanders. Mit der hochmodernen und einsehbaren Zuchtstation leistet der Zoo einen elementaren Beitrag zur Erhaltung des beliebten schwarz-gelben Schwanzlurches.
„Am Beispiel des Feuersalamanders zeigen wir, dass die Haltung und Zucht von Wildtieren ein wichtiger Bestandteil im Kampf gegen das Artensterben und den Verlust von Biodiversität sind“, so Casdorff. „Der Feuersalamander ist aufgrund eines eingeschleppten Hautpilzes stark bedroht und benötigt die Unterstützung durch die ex-situ-Haltung wie zum Beispiel in Zoos.“ Langfristig gehe es darum, Tiere zu züchten, um sie später wieder in die Natur zu setzen.