Kaninchen-Gehege__Kein Stall, sondern ein Zuhause

Foto: Keeping Life

„Keeping Life“-Gründerin Hanna Salentin hat eine genaue Vorstellung, wie Heimtiere tierschutzgerecht gehalten werden sollen. Als Kaninchenhalterin und Ingenieurin entwickelte sie ein neues Gehege-Konzept für den Garten, das sich über ihren Online-Shop schon sehr gut verkauft. Nun sucht sie Partner im stationären Handel.

Bereits mit fünf Jahren bekam Hanna Salentin ihr erstes Kaninchen, weitere folgten. Damals lebten die Tiere alleine in einem kleinen Stall. Wenn sie heute daran denkt, stimmt sie das traurig. Mit der eigenen Familie entstand erneut der Wunsch danach, doch diesmal wollte sie es besser machen und den Tieren ein tierschutzgerechtes, großzügiges Heim bieten.

So kam es, dass sie nach vielen Jahren erstmals wieder ein Zoofachgeschäft aufsuchte. Sie war überrascht, dass sich das Sortiment für Kleinsäuger in den vergangenen zehn bis fünfzehn Jahren kaum verändert hatte. „Es waren noch die gleichen kleinen Ställe für draußen und instabilen Garten-Auslauf- gehege, die ich schon aus meiner Kindheit kannte“, sagt Salentin. Auf ihre Frage, ob es nicht auch andere Gehege gäbe, antwortete man ihr: „Da müssen Sie wohl selbst etwas bauen.“

Salentin recherchierte im Internet und fand viele schöne Fotos, die selbstgebaute Gehege zeigten, doch fertige zum Kauf fand sie nicht. Im Gegenteil: Aus den Kommentaren in den Foren und Social Media-Kanälen ging hervor, dass andere vor derselben Herausforderung standen.

So entstand die Idee, selbst ein Gehegesystem zu entwickeln. Als Ingenieurin entwickelte sie seit Jahren anspruchsvolle Produkte von der Idee bis zur Serienreife. Für ihr Kaninchen-Gehege hatte sie konkrete Vorstellungen: Es sollte modular, hochwertig, absolut sicher, funktional und schnell aufbaubar sein. Anfang 2020 brachte sie das erste „Keeping Life“-Gehege auf den Markt. „Das mit Spannung erwartetet Feedback der Kunden war durchweg positiv, ein echter Erfolg“, sagt sie. Verkauft hat sie diese im eigenen Online-Shop. Aufgrund der guten Nachfrage wurde das Gehege-System weiter perfektioniert, erweitert und um zusätzliche Module ergänzt. Das System, so Salentin, bietet einen sehr großen Gestaltungsspielraum und op- timale Bedingungen für die Tiere. Und das Praktische: Die Kunden können die Gehege nach ihren Wünschen und Bedürfnissen konfigurieren.

Das Projekt entwickelte sich zunehmend zu einem richtigen Geschäft. Ende 2021 zog Salentin in größere Räumlichkeiten mit Lager- und Produktionshalle. Ein festangestellter Fertigungsleiter und vier Hilfskräfte wurden eingestellt, zwei weitere Festangestellte sollen folgen. Corona und der Ukraine-Krieg haben der Start-up-Unternehmerin viel abverlangt: Verbraucherängste, Rohstoffmangel, Lieferprobleme, Inflation – „jedes Jahr tauchte ein neues Hindernis auf“, sagt Salentin. Doch das hat sie nicht mutlos werden lassen, im Gegenteil, sie hat kräftig investiert, technisch aufgerüstet, neue und zusätzliche Lieferanten gefunden. Seit letztem Jahr hat sie sich über eine Agentur Verstärkung für das Marketing geholt, um 2023 richtig durchzustarten – auch im Fachhandel. Gerade wird die „Keeping Life“-Webseite komplett überarbeitet: mit neuem Design, mit neuem Shop und neuem Gehege-Konfigurator. Außerdem wird es dort einen eigenen B2B-Bereich geben, über den der Fachhandel die Produkte nach Kundenwunsch bestellen kann. Die Gehege können im Geschäft konfiguriert und bestellt werden – das Produkt wird dem Kunden direkt nach Hause geliefert, wie bei einem Küchen- kauf. „So hat der Händler weder Kosten noch gebundenes Kapital“, sagt Salentin. Für die Präsentation im Laden kann sie sich viele Varianten vorstellen: von einem Mustergehege über Flyer und Poster bis hin zu ganz anderen Ideen, da sei sie offen.

Für Salentin ist es aber unumgänglich, dass ein Geschäft, welches Tiere verkauft, nicht nur über tierschutzgerechte Haltung informiert, sondern auch Produkte zur tierschutzgerechten Unterbringung anbietet. „Ich bin sicher, dass die Märkte mit der Präsentation und dem Verkauf der Gehege ein klares Statement setzen können, welches die Kunden begeistert. Es weckt Aufmerksamkeit und zeigt dem Kunden, wie wichtig dem Fachhandel artgerechte Tierhaltung und Tierwohl ist“, erklärt die Unternehmerin. Die Außenheime bieten nicht nur ausreichend Fläche, Höhe und Gestaltungsmöglichkeiten, sie sind auch nachhaltig. Gefertigt aus hochwertigem zertifizierten Holz und stabiler Verarbeitung halten die „Keeping Life“-Gehege 15 Jahre und länger, so Salentin. Ursprünglich für Kaninchen entwickelt, werden die Outdoorheime inzwischen übrigens auch für Meerschweinchen, Vögel, Hühner und als Auslauf für Wohnungskatzen genutzt.

Und natürlich stehen auch im eigenen Garten „Keeping Life“- Gehege, eins mit neun Kaninchen, das andere mit acht Wellensittichen. Hanna Salentin, ihr Mann und die Kinder im Alter von vier bis zwölf Jah- ren haben ihre Freude daran.