„Rodipet“__Inspiration aus der Natur

Foto: Rodenti

Georg Leithold ist leidenschaftlicher Hamster-Fan. Und weil er der Auffassung war, dass Hamster als Nischenthema in der Heimtierbranche vernachlässigt wurden, gründete er 2003 die Firma Rodenti. Dort realisierte er seine Vision von funktionalen Häusern, hochwertigen Gehegen, passgenauen Laufrädern und naturnahem Futter.

In einer kleinen Werkstatt entwickelte Georg Leithold seine ersten Prototypen von Gehegen und Zubehör. Dabei spielte der Austausch in Internet-Foren eine wichtige Rolle: Der direkte Kontakt zur Hamster-Community half, die Produkte weiter zu verbessern.

„Unsere Philosophie basiert darauf, dass auch die kleinsten Tiere Respekt und Fürsorge verdienen. Diese Überzeugung spiegelt sich in jedem unserer Produkte wider. Wir legen Wert auf höchste Qualität, naturnahe Materialien und durchdachtes Design. Wir wollen mehr sein als nur ein Hersteller von Tierzubehör – wir verkörpern eine neue Haltung der Kleintierpflege und wollen Vorbild in der Branche sein“, sagt Leithold. Tiergerechte Haltung ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit, so der Firmengründer.

„In freier Wildbahn studiert“

„Unsere Produkte entstehen aus der intensiven Auseinandersetzung mit den natürlichen Lebensbedingungen von Hamstern und anderen Kleinsäugern. Bei meinen Expeditionen habe ich das Verhalten und die Bedürfnisse der Tiere in freier Wildbahn studiert. Diese Erkenntnisse fließen direkt in die Gestaltung unserer Häuser, Laufräder und Futterkonzepte ein. Wir setzen auf atmungsaktive Materialien, ausreichend Platz und Strukturen, die dem natürlichen Verhalten der Tiere nachempfunden sind.“

Aktuell bietet „Rodipet“ – der Markenname ist inzwischen geläufiger als der Firmenname – eine breite Palette, die von modularen Gehegeeinrichtungen über keramische Häuschen bis hin zu naturnahen Bio-Futtermischungen reicht. Das Unternehmen legt Wert auf Detailgenauigkeit und Forschungserkenntnisse. „Das Ergebnis ist eine Produktpalette, die tiergerecht, langlebig, anwender- und tierfreundlich ist“, hebt Leithold hervor.

Leises Laufrad

Die Laufräder sind zum Beispiel so konstruiert, dass sie den Tieren eine gesunde Laufhaltung ermöglichen und Verletzungen vermeiden. Besonders stolz ist man auf das Marathon-Laufrad „Heureka“. Mit einer Lauftrommel aus Kunststoff, einem Standfuß aus Metall und langlebigem Kugellager läuft es absolut leise.

Die Idee für die keramischen Häuschen entstand während einer Expedition in die Mongolei: Zwerghamster gruben ihre kunstvollen Baue in den trockenen, sandigen Löß-Steppenboden mit Kammern.

Die keramischen Häuschen bieten den Tieren nicht nur eine sichere und atmungsaktive Schlafstätte, sondern auch Vorratskammern und ein abnehmbares Dach, um den Tieren den Nestbau zu erleichtern und eine stressfreie Nestkontrolle zu ermöglichen. Gleichzeitig lassen sie sich leicht sauber halten. Sie werden aus lokalem Ton gefertigt, denn der Unternehmenssitz befindet sich seit 2016 im Kannenbäckerland in Höhr-Grenzhausen, einem der bedeutendsten keramischen Zentren Europas.

Derzeit arbeiten Leithold und sein Team an einer neuen Linie von modularen Gehegen, die sich flexibel an die Bedürfnisse der Tiere und die Platzverhältnisse der Halter anpassen lassen. Zudem entwickelt „Rodipet“ eine innovative Serie von Futterspendern, die den natürlichen Sammeltrieb der Kleinsäuger fördern und ihnen eine tiergerechte Beschäftigung bieten soll.

Snacks geplant

Auch sind spezielle Snacks geplant, die auf die unterschiedlichen Ernährungsbedürfnisse von Jungtieren und Senioren abgestimmt sind. Das Unternehmen vertreibt seine Produkte sowohl über einen eigenen Online-Shop als auch über große Zoofachhandlungen und spezialisierte Einzelhändler. Zusätzlich arbeitet Rodipet mit internationalen Distributoren zusammen.

Workshops und Schulungen für Zoofachhändler sowie für interessierte Tierhalter werden regelmäßig angeboten. Zudem gibt es eine Online-Plattform mit Artikel, Anleitungen und Videos, die das Wissen über Hamsterhaltung und -pflege vertiefen sollen. Außerdem berät das Unternehmen weltweit Hersteller der Heimtierbranche und entwickelt Produkte für Unternehmen im asiatischen und US-amerikanischen Raum.

„Rodipet“ legt auch großen Wert auf Kooperationen und Partnerschaften. „Wir arbeiten eng mit ausgewählten Zoohandlungen zusammen, um sicherzustellen, dass unsere Produkte und die dazugehörige Beratung den höchsten Standards entsprechen. Zudem kooperieren wir mit Tierschutzorganisationen und Forschungseinrichtungen, um stets auf dem neuesten Stand der Wissenschaft zu bleiben und Projekte zu unterstützen, die das Wohl von Kleintieren fördern. Diese Partnerschaften sind ein wichtiger Bestandteil unserer Unternehmensphilosophie und tragen dazu bei, unsere Mission für bessere Lebensbedingungen von Kleinsäugern voranzutreiben“, sagt Leithold.

Expeditionen für die Produktentwicklung

Eine zentrale Rolle für die Produktentwicklung spielen besagte Expeditionen. „In Syrien, der Heimat der Goldhamster, sowie in Xinjiang, China, und der mongolischen Steppe, wo Zwerghamster beheimatet sind, konnte ich beobachten, wie die Tiere in freier Wildbahn leben, sich verhalten und was sie fressen. Diese Erkenntnisse haben dazu beigetragen, unsere Produkte so zu gestalten, dass sie den natürlichen Bedürfnissen der Tiere entsprechen“, erzählt Leithold.

Ein unvergessliches Erlebnis hatte der Firmenchef, als er entdeckte, wie die Goldhamster es in einer reinen Agrarlandschaft schafften, sich auf nächtlichen, kilometerlangen Trails einen abwechslungsreichen Wintervorrat anzulegen. Trotz der monotonen Umgebung sammelten sie instinktiv eine Vielzahl von Getreide und Samen, nicht nur aus der näheren Umgebung, sondern auch von Feldern, die mehr als sechs Kilometer entfernt lagen. „Diese Beobachtung bestätigte mir, wie wichtig es ist, Futtermischungen zu entwickeln, die den natürlichen Sammeltrieb und die Nährstoffbedürfnisse der Tiere berücksichtigen, sagt Leithold.

Seit der Firmengründung hat sich der Markt für Kleinsäuger und tiergerechtes Zubehör stark verändert. Heute erkennen immer mehr Hersteller und Händler die Bedeutung von artgerechter Haltung und investieren in Forschung und Entwicklung. Dieser Wandel zeige, dass es Potenzial in diesem Markt gibt und die Nachfrage nach naturnahen Produkten steigt. Der Kleinsäuger-Markt hat sich von einer Nische zu einem relevanten Segment entwickelt, das nicht nur von Tierhaltern, sondern auch von innovativen Unternehmen mehr Aufmerksamkeit erhält. „Ich bin überzeugt, dass dieser Trend anhalten wird, da immer mehr Menschen erkennen, dass auch Kleintiere ein erfülltes und artgerechtes Leben verdienen“, fasst Leithold zusammen.

Sabine Gierok