ZZF-Delegiertenversammlung 2016__Weiterentwicklung der Heimtierbranche

Der ZZF-Vorstand nach der Nachwahl (von links): Bernd Silbermann, Norbert Holthenrich (Präsident), Ute Klein, Matthias Mai und Erhard Kaup. Foto: Hans Weber

Auf der Delegiertenversammlung des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe e.V. (ZZF) am 18. Juni 2016 in Bayreuth haben die Delegierten einer Neufassung der Heidelberger Beschlüsse zugestimmt. In dem Workshop zur Prognosestudie „Heimtierhaltung bis 2025“ von ZZF und IVH diskutierten die Teilnehmer über Konsequenzen für die Heimtierbranche.

Gleich morgens ab 9.30 Uhr rauchten die Köpfe: Nachdem das Marktforschungsinstitut GIM Gesellschaft für Innovative Marktforschung ausführlich die von ZZF und IVH in Auftrag gegebene Prognosestudie zur Heimtierhaltung bis 2025 vorgestellt hatte, diskutierten die Teilnehmer in einem moderierten Workshop mögliche Konsequenzen für die berufliche Praxis. „Welchen Handlungsbedarf sehen wir a) bzgl. der Heimtierhaltung und Tierpräsentation und b) bei der Entwicklung von Heimtierbedarf und Dienstleistungen“ lautete die Aufgabenstellung. In kleinen, wechselnden Gruppen setzten sich die ZZF-Mitglieder mit den sich aus der Prognosestudie ergebenden Fragen auseinander und stellten ihre jeweiligen Ergebnisse anschließend dem gesamten Teilnehmerfeld vor (mehr darüber in zza 7/2016).

Am Nachmittag wählten die Delegierten Erhard Kaup (Freude mit Tier und Garten, Beckum-Neubeckum) zum Nachfolger von Jörg Lefers (Allco, Thedinghausen) in den Vorstand. Jörg Lefers hatte sich aus gesundheitlichen Gründen zum vorzeitigen Rückzug aus dem ZZF-Vorstand entschlossen, deshalb war vor Ablauf der eigentlichen Amtsperiode eine außerordentliche Nachwahl erforderlich.

 

 

Außerdem stimmten die Delegierten einer Neufassung der Heidelberger Beschlüsse zu. In diesen sind Tierschutzbestimmungen des ZZF formuliert, die weit über gesetzliche Vorgaben hinausgehen: Unter anderem lehnt der ZZF in seinen Selbstbeschränkungen den Versand- und Internethandel mit jeglichen Tieren ab.

Dem Zoofachhandel empfiehlt der ZZF, die örtlichen Tierschutzvereine nach Möglichkeit bei der Vermittlung von Katzen, Hunden und anderen Heimtieren zu unterstützen.

In der Neufassung der Heidelberger Beschlüsse gibt es einen neuen Abschnitt zur tiergerechten Zucht von Heimtieren: Darin spricht sich der ZZF gegen den Handel mit Qualzuchten und künstlich gefärbten Zierfischen aus. Außerdem empfiehlt der ZZF für Kleinsäuger und Vögel eine Naturaufzucht mit Menschenkontakt. Dies ermögliche, dass die Tiere auf ihre Art geprägt werden und eine feste Bindung zum Muttertier entstehe. Zusätzlich sollten Züchter bereits die Jungtiere an direkten Körperkontakt durch den Menschen gewöhnen, damit angeborene Ängste, beispielsweise der sogenannte Greifvogeleffekt etc. abgebaut würden. Eine isolierte Handaufzucht sei unter Umständen nicht empfehlenswert, da die eine alleinige Sozialisierung auf den Menschen zur Folge haben könne, wodurch die Tiere sich nur schlecht oder gar nicht in Gruppen von Artgenossen integrieren können und keine arttypischen Verhaltensweisen lernen.

Auch die Fachgruppe Heimtierpflege im Salon hat Selbstbeschränkungen hinzugefügt: Die ZZF-Groomer verzichten auf das Färben des Fells von Hund und Katzen, auf das Aufbringen von schmückenden Tattoos und das Aufbringen von Stülpies.