Deutscher Heimtiermarkt__Erstmals mehr als sieben Milliarden Euro Umsatz

Foto: Ilona Ilyés/Pixabay

Die deutsche Heimtierbranche entwickelt sich trotz der allgemein angespannten Wirtschaftslage weiterhin positiv. Mit einem Umsatz von mehr als 5,6 Milliarden Euro verzeichnete der stationäre Fach- und Lebensmitteleinzelhandel 2023 ein Plus von 9,5 Prozent. Hinzu kamen gut 1,3 Milliarden Euro über den Online-Handel sowie 161 Millionen Euro für Wildvogelfutter. Der Gesamtumsatz der deutschen Heimtierbranche liegt somit bei rund 7,1 Milliarden Euro.

Mit rund 4,5 Milliarden Euro übertraf der Umsatz mit Heimtier-Fertignahrung im Fach- und Lebensmitteleinzelhandel das Vorjahresergebnis um 11,4 Prozent. Das Segment Bedarfsartikel und Zubehör legte mit einem Umsatz von etwa 1,1 Milliarden Euro im Vergleich zu 2022 um 2,7 Prozent ebenfalls zu.
Im Bereich Heimtierfutter stiegen die Umsätze in fast allen Heimtiersegmenten. „Die Gründe hierfür sind zum Teil sicherlich auch auf eine erhöhte Nachfrage zurückzuführen“, so Georg Müller, Vorsitzender des Industrieverbands Heimtierbedarf (IVH). „Der Umsatzanstieg spiegelt aber vor allem die gestiegenen Kosten der Unternehmen für Energie, Rohstoffe, Verpackung und Transport wider.“

„Trotz der Inflation fragten Tierhalter insbesondere im Fachhandel nach Premiumprodukten, um ihre Tiere zu ernähren und zu pflegen“, sagt Norbert Holthenrich, Präsident des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands (ZZF). „Einige Tierhalter nahmen Rabattaktionen oder Abonnements in Anspruch, um trotz gestiegener Preise eine hochwertige Versorgung ihrer Heimtiere sicherzustellen. Im Bereich des Zubehörs und der Bedarfsartikel wurden in Tiersegmenten wie der Aquaristik oder im Bereich Hund Anschaffungen zurückgestellt. Angesichts des nachhaltigen Interesses an der Heimtierhaltung gehen wir jedoch davon aus, dass dies nur eine Momentaufnahme ist“, so Holthenrich weiter.

Katzenfutter nach wie vor größtes Futtersegment

Mit einem Gesamtumsatz von 2,3 Milliarden Euro im stationären Handel und damit einem Plus von 14,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr blieb der Markt für Katzenfutter auch im Jahr 2023 das größte Futtersegment. Wichtigster Wachstumstreiber war der Bereich Feuchtfutter mit einem Plus von 15,3 Prozent und einem Umsatz von insgesamt über 1,5 Milliarden Euro. Das Segment Snacks einschließlich Katzenmilch wuchs um 14 Prozent auf 372 Millionen Euro. Auch beim Trockenfutter sind deutliche Zuwächse zu verzeichnen, der Umsatz stieg um 11,3 Prozent auf 396 Millionen Euro.

Auch der Markt für Hundefutter wuchs im Jahr 2023 weiter und erzielte in den klassischen Vertriebswegen mit knapp 2 Milliarden Euro ein Umsatzplus von 9,1 Prozent. Beim Hundefutter verzeichnete das Segment Feuchtfutter das stärkste Wachstum: Dieser Bereich legte mit einem Plus von 13,7 Prozent auf 677 Millionen Euro am deutlichsten zu, gefolgt von Snacks mit einem Plus von 7,4 Prozent und insgesamt 748 Millionen Euro Umsatz sowie Trockenfutter mit plus 6,1 Prozent und 547 Millionen Euro Umsatz.

Gemischtes Ergebnis

Der Umsatz mit Zierfischfutter im stationären Handel entwickelte sich ebenfalls positiv und erzielte mit 60 Millionen Euro ein Plus von 1,1 Prozent. Kleintierfutter blieb hinter Fertignahrung für Katzen und Hunde drittstärkstes Segment bei den Futtermitteln, musste mit einem Umsatz von 89 Millionen Euro im Jahr 2023 aber ein leichtes Minus von 1,9 Prozent hinnehmen. Der Bereich Ziervogelfutter legte mit einem Umsatz von 74 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr um 10,3 Prozent so deutlich zu wie lange nicht. Das Segment Wildvogelfutter erzielte 2023 einen Umsatz von 161 Millionen Euro und ein Plus von 1,9 Prozent.

Bedarfsartikeln und Zubehör

Der Bereich Bedarfsartikel und Zubehör verzeichnete 2023 im stationären Handel einen Gesamtumsatz von etwa 1,1 Milliarden Euro. Dieses Plus von 2,7 Prozent lässt sich insbesondere auf eine gestiegene Nachfrage im Bereich Katze zurückführen.

So wuchsen die Umsätze beim Zubehör für Katzen um 7,3 Prozent auf 241 Millionen Euro. Katzenstreu als Artikel des täglichen Bedarfs konnte ebenfalls weiterwachsen. Mit einem Umsatz von 351 Millionen Euro und somit einem Plus von 8,6 Prozent blieb es das größte Segment bei Bedarfsartikeln und Zubehör.
Auch die Segmente Kleintiere mit einem Plus von 3,5 Prozent und einem Umsatz von 96 Millionen Euro und Ziervögel mit einem Anstieg von 0,4 Prozent auf rund 30 Millionen Euro Umsatz steigerten sich im Vergleich zum Vorjahr.

Lediglich der Zubehör- und Bedarfsartikelmarkt für Hunde und Zierfische entwickelte sich 2023 weiter rückläufig: Hundezubehör kam auf ein Minus von 1,6 Prozent und 225 Millionen Euro Umsatz, Bedarfsartikel und Zubehör für Zierfische verzeichneten einen Umsatzrückgang von sieben Prozent auf 178 Millionen Euro.

Stärkster Absatzweg für Fertignahrung

Als Hauptabsatzweg für Heimtier-Fertignahrung behauptet sich weiterhin der Lebensmitteleinzelhandel einschließlich Drogeriemärkten und Discountern. Hier wurden im vergangenen Jahr mit einem Umsatzanteil von 63 Prozent über 2,8 Milliarden Euro umgesetzt. Bei Bedarfsartikeln und Zubehör wie etwa Gehegen, Technik, Tiermöbeln, Pflegeprodukten, Streu und Beschäftigungsartikeln bleibt der Fachhandel mit einem Umsatz von 874 Millionen Euro und einem Umsatzanteil von 78 Prozent der wichtigste Absatzweg.


Die Bedeutung des Internets für den Kauf von Heimtierprodukten hat im Jahr 2023 nochmals zugenommen. Das geschätzte Umsatzvolumen betrug zirka 1,3 Milliarden Euro – eine Steigerung von 9,4 Prozent. Differenzierte, tierartenspezifische Daten zum Online-Markt sind derzeit noch nicht verfügbar.