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Hundetipps: Ich habe gehört, man soll die Fehler des Hundes so oft wie möglich ignorieren, stimmt das?

von Inge Büttner-Vogt

Stellen Sie sich vor, Sie sind neu in einer Firma oder einer sonstigen Institution. Sie erhalten keine Einweisung oder Anleitung. Sie entscheiden sich dafür, es so zu machen, wie Sie es für richtig halten. Es passieren Fehler, denen man in Ihrer Firma durch Nichtachtung Ihrer Person begegnet. Wie fühlen Sie sich? Genau: Richtig mies! Normalerweise wird man in einer Institution, ob das Familie, Schule, Arbeitsplatz oder Sportverein ist, zuerst einmal eingewiesen und mit den Regeln vertraut gemacht.

Nun zum Hund, obwohl wir bei ihm eigentlich die ganze Zeit schon waren. Wenn ein Hund zu uns ins Haus kommt, machen wir ihn mit allen Einzelheiten unseres Lebens vertraut. Er trifft keine eigenen Entscheidungen, kann uns immer mit einem Blick "fragen", ob alles recht ist. Durch dieses Verhalten wird der Hund selbstsicher und gelassen. Er steht unter unserem Schutz!

Wir haben ihm beigebracht, beim Spiel zu kläffen. Wie ist das passiert? Wenn er kläfft, werfen wir schnell den Ball, damit er Ruhe gibt. Der Hund schließt reißzähnescharf: Wenn ich heftig belle, fliegt der Ball schneller. Wir sind also schuld! Hier wird oft geraten, das Bellen zu ignorieren. Gut, aber was soll er anstatt machen? Ich helfe ihm wieder heraus: Der Ball fliegt erst, wenn er still ist. Ich greife immer wieder zum Ball und lege ihn sofort wieder hin, wenn er kläfft - ich verspreche Ihnen, dass die Kläfferei bald aufhört, aber nur, wenn Sie stur bleiben.

Ein Hund bellt wütend, wenn sich jemand dem Auto nähert, erschrocken gehen die Leute weiter. Bingo- wieder ein Lernerlebnis für Fiffi! Ich lehne mich ans Auto und unterhalte mich mit der Besitzerin. Ich gehe nicht mit "Pfui - Nein - Aus" auf das Bellen ein, ich ignoriere es. Aber wenn das Hundi einen Augenblick die Klappe hält, gehe ich sofort vom Auto weg. Nach 10-maliger Wiederholung kommt noch ein "Waff?" - dann ist Ruhe.

Ein Hund hat sich angewöhnt, an der Tür laut zu bellen, wenn er raus will. Der besorgte Hundebesitzer denkt, dass sein Hund dringend raus muss. Wieder Bingo! Lernerfolg: Ich kläffe, und wir gehen raus. Besser ist: Der Hund geht an die Tür und bellt. Ich ignoriere es. Irgendwann wird es ihm zu blöd und er legt sich wieder hin. Je nachdem wie folgsam wir immer waren, kann es dauern. Sofort, wenn er sich auf seine Decke gelegt hat, springe ich auf, greife fröhlich zur Leine und öffne die Tür. Wenn er anfängt zu bellen, lege ich die Leine wieder hin - je nachdem wie lange sie Ihr Hund vorher im Griff hatte, dauert das Umdrehen eines Verhaltens!

Auf keinen Fall ignoriere ich Leinen-Rüpelei, Zerren an der Leine, Nicht-Kommen. Alles, was ich selbst verschuldet habe, löse ich auch wieder zusammen mit dem Hund.

Bitte seien Sie auf keinen Fall nachtragend: "Du bist heute nicht gekommen, also gibt es kein Abendessen." Sofort nach Auseinandersetzungen kommt bei den Hundeartigen immer eine Versöhnung, um alle Situationen wieder zu entschärfen. Nachtragend sein ist gegen jede Hundenatur.

Ich ignoriere auf keinen Fall den Hundeblick, den er mir immer öfter schenkt, wenn er merkt, dass wir beide viel mehr Spaß haben, wenn wir aufeinander achten!