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Kleinsäuger-Senioren - wenn Kaninchen & Co. alt werden

Dank guter Fürsorge werden Heimtiere immer älter. Im Alter ändern sich auch die Bedürfnisse der Tiere. Für Hunde und Katzen gibt es bereits seit vielen Jahren standardmäßig abgestimmtes Seniorenfutter und Tierarztpraxen bieten spezielle Vorsorgeuntersuchungen für Tier-Senioren an. Doch welche Bedürfnisse haben Kleinsäuger, wenn sie ins Seniorenalter kommen und ab wann gilt ein Tier eigentlich als „alt“?
Kaninchen zählen ab etwa 6 Jahren zu den Senioren, Meerschweinchen ab 5 Jahren, Rennmäuse mit 4 Jahren. Mäuse und Zwerghamster gehören mit 2 Jahren zum alten Eisen, Hamster und Ratten gelten bereits mit 1,5 Jahren als „alt“. Natürlich gibt es immer die Tiere, die länger "fit" sind und Tiere, die bereits etwas früher Alterserscheinungen zeigen.
Gemeinsam ist allen genannten Tierarten: Im Alter werden sie ruhiger, sind weniger bewegungsaktiv und schlafen mehr. Hinzu kommt ein höheres Wärmebedürfnis. Dahinter können Herzschwächen stecken, es kann aber auch ganz normal altersbedingt sein. Es bedeutet in jeden Fall, dass die Tiere einen kuscheligen Schlafplatz brauchen, der mit besonders weichen Materialien ausgepolstert ist. Hierfür bietet sich besonders weiches Einstreu an, zum Beispiel Hanfstreu oder auch ein wenig Baumwollstreu oder Papierstreu.
Altere Tiere sind nicht mehr so "sportlich"
Im fortgeschrittenen Alter sind die Tiere oftmals nicht mehr ganz so "sportlich". Das bedeutet, sie nehmen Klettergelegenheiten nicht mehr so gut an. Mit Tunnel oder anderen Versteckmöglichkeiten am Boden kann man den Tieren im höheren Alter trotzdem eine Abwechslung bieten. Es gibt auch spezielle "Brücken" aus Holz, die es den Tieren erlauben, ihr Gehege "seniorengerecht" zu verlassen, ohne springen zu müssen.
Bei Kaninchen und Meerschweinchen sollte man auch darauf achten, dass die Tiere das Heu aus der Heuraufe noch gut erreichen können. Erforderlichenfalls muss die Raufe etwas niedriger angebracht werden.
Sie haben eine Frage zur Gesundheit Ihres Heimtieres? Dann schauen Sie doch mal in unserer Online-Tierpraxis vorbei oder schreiben Sie Dr. Fabian von Manteuffel.
Futterverhalten der Tiere genau beobachten
Ältere Kleinsäuger neigen häufig zu Zahnproblemen. Daher sollten die Futteraufnahme und das Verhalten der Tiere dabei ganz genau beobachtet werden: Nehmen die Tiere tatsächlich Futter auf und wieviel? Wie steht es um die Verdauung? Gegebenenfalls muss die Ernährung der Tiere in Absprache mit dem Tierarzt umgestellt und eine Zahnbehandlung vorgenommen werden. Hochwertiges und gut verdauliches Futter für die jeweilige Tierart empfiehlt sich in jedem Fall. Es hilft auch dabei, das Immunsystem der Tiere stabil zu halten.
Das Gewicht der Tiere sollte übrigens regelmäßig kontrolliert werden, um Hinweise auf mögliche Erkrankungen zu erhalten. So erkennt man auch schnell Veränderungen: Neigt das Tier eher zum Übergewicht aufgrund mangelnder Bewegung oder magert es aufgrund anderer körperlicher Ursachen eher ab?
Schmerzen können sich in "unfreundlichem" Verhalten äußern
Leider wird es oftmals missverstanden, wenn alte Tiere plötzlich "bissig" oder "unfreundlich" oder "aggressiv" werden. Dieses Verhalten kann möglicherweise auf Schmerzen, zum Beispiel an der Wirbelsäule, zurückgeführt werden. Bei Senioren-Tieren kann oftmals auch Arthrose der Auslöser hierfür sein. Denn dann tut es der Fellnase einfach weh, wenn sie auf den Arm oder auf die Hand genommen wird. Eine entsprechende Behandlung, auch zur Schmerzlinderung, ist oft gut möglich.
Auch das Seh- und Hörvermögen älterer Tiere lässt nach. Möglicherweise erschrecken sich die Tiere einfach, wenn sie angefasst werden. Daher empfiehlt es sich, sie vor der Berührung deutlich anzusprechen.
Fazit: Alte Tiere verdienen ein besonderes Maß an Aufmerksamkeit und Zuwendung. So können sie oftmals mit einfachen Mitteln eine hohe Lebensqualität beibehalten. Lassen Sie sich im Zoofachhandel inspirieren, wie Sie auch Ihren Seniorentieren das Leben noch angenehmer machen können. Die fachkundigen Mitarbeiter vor Ort geben Ihnen gerne Tipps dazu.