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Kleinstaat im Wohnzimmer: Ameisen als Heimtiere

Foto: André Peukert (p)

Ameisen finden eigentlich nur zufällig ihren Weg ins Haus – und das meist nur, weil sie von etwas angelockt wurden. Doch die faszinierenden Tiere haben sich inzwischen auch als Heimtier durchgesetzt. Wie kann man sie halten und was ist dabei zu beachten?

von Dr. Rolf Spangenberg

Wie die Ameisen leben und ihren kleinen Staat organisieren, ist faszinierend zu beobachten. Man denke nur an die exotischen Blattschneideameisen, die Pilzkulturen errichten und pflegen, von denen sie sich ernähren. Doch so exotisch braucht es nicht zu sein.

Es gibt eine Fülle verschiedener Ameisenarten, die im Handel erhältlich sind und die sich problemlos halten lassen. Grundsätzlich gilt: Ameisen können nicht als Einzeltier gehalten werden, sie brauchen viele Artgenossen.  Gründen sollte man den Ameisenstaat am besten mit einer begatteten Königin und vorzugsweise einigen Arbeiterinnen. Eine beliebte Art für Einsteiger sind die Ernteameisen, die sich hauptsächlich von Sämereien und Körnern ernähren.

Doch wie kann man Ameisen im Wohnbereich pflegen? Würden sie nicht ausreißen? Im Zoofachgeschäft gibt es spezielle Ameisenterrarien, sogenannte Formicarien (von Formicidae = Fam. Ameisen). In ihnen kann man Ameisen ausbruchssicher unterbringen und pflegen. Auch spezielles Ameisenfutter ist im Fachhandel erhältlich.

Ameisen brauchen vor allem Zucker

Wichtigster Bestandteil bei der Ernährung ist Zucker. In der Natur bekommen die Tiere diesen entweder über den Pflanzennektar oder über Blattläuse, deren ausgeschiedenen Honigtau die Ameisen aufnehmen. Ernteameisen decken ihren Bedarf über Körner, aus denen sie den Zucker ziehen. In der Heimtierhaltung wird der Bedarf hauptsächlich über Zucker- oder Honigwasser abgedeckt. Eine Ausnahme sind die Blattschneideameisen, die sich nur von Pilzkulturen ernähren. Gleichzeitig sammeln die meisten Ameisen immer auch tierische Nahrung für die Larven, die darauf angewiesen sind.

Der Aufwand für die Pflege und Haltung eines Ameisen-Staates ist vergleichbar mit der Pflege eines Aquariums oder Terrariums. Das quirlige Leben dieser Insekten lässt sich gut beobachten – allerdings ein engeres Verhältnis kann selbst ein engagierter Tierfreund nicht zu ihnen aufbauen. Doch ist es einmal etwas anderes, sicherlich geeignet für den, der das Besondere liebt. Der Aufwand ist minimal, die Freude an dem Insektenstaat dagegen erheblich.