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Verband kritisiert Beschlüsse zur Wiedereröffnung__„Vorgaben führen zu Wettbewerbsverzerrung“

Die Verbraucherstimmung ist laut HDE auf einem Rekordtief. Foto: photosforyou/Pixabay

Der Handelsverband Deutschland kritisiert die Vorgaben der Politik zum Ende der Corona-Schließungen im Einzelhandel. Geschäftsführer Stefan Genth fordert zudem ein Konkunkturprogramm.

Mit Blick auf die jüngsten Regierungsbeschlüsse, die Ladenschließungen im Einzelhandel in mehreren Schritten je nach Größe der Verkaufsfläche aufzuheben, fordert der Handelsverband Deutschland (HDE) eine faire und sachgerechte Lösung. „Die Regelungen zur Wiedereröffnung der Nicht-Lebensmittelhändler müssen diskriminierungsfrei sein“, sagt HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Lockerungen der Ladenschließung dürften sich nicht an Betriebsgrößen oder Verkaufsflächen festmachen.

„Die jetzt beschlossenen Vorgaben führen zu Wettbewerbsverzerrungen und Rechtsunsicherheiten“, so Genth. Es gebe aus Sicht des Handels kein Sachargument für eine stufenweise Öffnung der Läden, Abstands- und Hygieneregeln könnten sowohl in kleinen als auch in großen Geschäften eingehalten werden. Die Unternehmen seien in der Lage entsprechende Vorgaben umzusetzen.

Transparente Regel gefordert

Der HDE appelliert deshalb an die Politik, die Beschlüsse zu überdenken und entsprechend anzupassen. Insgesamt leide ansonsten auch der Einkaufsort Innenstadt. Denn die Kunden seien in der Folge verunsichert, welche Geschäfte geöffnet und welche Läden geschlossen seien, argumentiert der Verband. „Wir brauchen eine für alle Händler faire Regelung, die für Unternehmen und Kunden auf den ersten Blick transparent ist“, so Genth weiter.

Mit der möglicherweise baldigen Wiedereröffnung der Geschäfte sieht der Handelsverband die Krise für den Handel aber noch lange nicht als überstanden an: „In den letzten vier Wochen ist im Nicht-Lebensmittel-Einzelhandel ein Schaden von rund 30 Milliarden Euro entstanden“, sagt der HDE-Hauptgeschäftsführer. Viele Handelsunternehmen stünden kurz vor der Pleite.

„Die staatlichen Hilfen sind weiterhin bitter nötig“, so Genth. Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen seien auf finanzielle Soforthilfen und Kreditprogramme angewiesen. Hier habe die Politik sehr schnell die Initiative ergriffen, im weiteren Krisenverlauf müsse aber sicherlich noch nachjustiert werden. „Die Coronakrise führt für den Einzelhandel insgesamt zu sehr schwierigen Rahmenbedingungen.“ Die Verbraucherstimmung sei auf einem Rekordtief. „Wir brauchen dringend ein begleitendes Konjunkturprogramm.“