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Aquado-Zoo__Smart und innovativ

Nils Naujoks hat zwei große Leidenschaften: IT und Aquaristik. In seinem Fachgeschäft „Aquado-Zoo“ in Dortmund kann er beides ausleben.

„Aquaristik habe ich quasi mit der Muttermilch aufgesogen“, sagt NilsNaujoks, Inhaber und Gründer des Aquaristik-Fachgeschäfts „Aquado-Zoo“in Dortmund. Seine Eltern hatten zwei für die 70-er Jahre typische Vollsortiment-Zoofachgeschäfte in Bochum undDortmund. Mit fünf Jahren betrieb er sein erstes eigenes Aquarium, zu dem sich schnell weitere gesellten. Bei diesen Voraussetzungen hätte es wohl niemanden gewundert, wenn er seine berufliche Zukunft im Zoofachhandelgesehen hätte. Wäre da nicht ein anderes Hobby gewesen, das er mit großerHingabe betrieb: IT- und Elektronik-Bausätze. Diese faszinierten den jungen Mann so sehr, dass er sich füreine Ausbildung zum IT-Systemelektroniker bei der Telekom entschied.

Doch wenn zwei Herzen in einer Brust schlagen, lässt sich das eine nicht dauerhaft gegen das andere zurückstellen.Eine wichtige Entscheidung half Naujoks, beides zu verbinden. Im Jahr 2000 gründete er gemeinsam mit seinem Vater Uwe und weiteren Begleitern einen Aquaristik-Online-Shop. Anfänglich als Nebenjob. Doch mit der Zeit machte sich sein Unternehmer-Gen immer stärker bemerkbar. Also sattelte er um und wählte die Aquaristik zu seinem neuen Beruf. 2003 eröffnete er sein Fachgeschäft, das er mehrfach erweiterte, bis er 2014 eine eigene Immobilie kaufen konnte. 2015 fand die Neueröffnung des heutigen Standortes statt – ganz zentral, „nur ein Steinwurf vom Dortmunder Stadion entfernt“. Beim Namen seiner Firma war Naujoks kreativ: Aus dem etwas umständlichen „AquaristikDortmund“ wurde „Aquado-Zoo“, heute eine renommierte Adresse für Süßwasser-Aquaristik, wie Naujoks mit Stolz sagt. „Dortmund und Umgebung ist ein Eldorado für Aquarianer. Ich könnte auf Anhieb zehn Fachgeschäfte hier im Umkreis mit Lebendtierverkauf nennen“, sagt Naujoks. Trotzdem braucht sich sein Geschäft mit 400 Quadratmetern reiner Verkaufsflächenicht verstecken.

Neben seiner großen Fischexpertise prägt insbesondere sein Faible für Computer und IT-Lösungen die Geschäftsidee. Schon lange bevor Plastik-Kundenkarten im Zoofachhandel Standard wurden, habe er eine solche eingeführt, kombiniert mit einem modernen Warenwirschaftssystem. „Ich fand, dass in vielen Geschäften die Aquaristik so altmodisch und angestaubt dargestellt wurde. Das wollte ich anders machen“, sagt Naujoks. Deshalb sei sein Fachgeschäft von Anfangan sehr digital aufgestellt gewesen. Es gibt ein Bewertungs-Terminal für die Kunden, Mikroskopie-Ergebnisse, zum Beispiel Wasserwerte, können per WLAN abgefragt werden und die gesamte Fahrzeugflotte – darunter auch E-Autos – wird elektronisch gemanagt. Was die Energie-Versorgung betrifft, setzt Naujoks ebenfalls auf modernste Technik: Auf dem Dach befindet sich eine Photovoltaik-Anlage, Kreuz-Wärmetauschersind im Einsatz und in den Geschäftsräumen und Verkaufsanlagen hat er schon vor rund 15 Jahren auf LED-Beleuchtung umgestellt. Das kommt ihm aktuell bei den enorm steigenden Energiekosten sehr zugute. Natürlich ist Naujoks auch auf Facebook,Instagram und Youtube unterwegs. Das koste zwar Zeit und Geld, mache ihm und seinen Mitarbeitern aber viel Spaß und sei heute unumgänglich, ist Naujoks überzeugt. „Damit hast du einen direkten Kontakt zum Kunden und bekommst ein ganz schnelles Feedback“,sagt Naujoks. Für seine Filmproduktionen hat er das gesamte technische Equipment angeschafft und eine eigene Fachkraft für die Filmaufnahmeund Nachbearbeitung eingestellt. Ab Oktober kommt außerdem ein eigener Mitarbeiter für Social Media. In Kürze will er nämlich auch bei Tiktok mitwirken;ein paar Probevideos hat er schon hochgeladen. Um alle Kanäle inhaltlich anspruchsvoll zu bespielen, benötigt es Fachkenntnisse.

Deshalb sind ihm gute Mitarbeiter äußerst wichtig. Zwischen zwölf bis 14 Mitarbeitern sind bei ihm im Durchschnittangestellt – alle in Vollzeit. Sie arbeiten überwiegend im Verkauf und jeder, der auf der Fläche berät, muss sachkundig gemäß dem Tierschutzgesetz sein. „Wir haben beim Verkauf von Fischen eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe, wir wollen mit den Tieren respektvollumgehen und dies auch den zukünftigen Haltern vermitteln. Daher ist mir diese Regelung so wichtig“,sagt Naujoks. Jeder, der neu bei ihmanfängt, muss daher nach einiger Zeit eine Prüfung dazu ablegen.„Wir wollen unser Geschäft so gut wie möglichmachen“, betont Naujoks.

Neben einer optimalen Beratung, einem breiten und tiefen Sortiment – 40 verschiedene Marken hat Aquado-Zoo gelistet – setzt Naujoks vor allem auf eine große Süßwasserfisch-Auswahl. Seine Kampffisch-Anlage, mit permanent 100 Kampffischen, dürfte zur größten Kampffischanlage Deutschlands zählen, schätzt Naujoks. Nur wer ein interessantes Fischangebot zeigt, kann auch das Zubehör gut verkaufen, ist er überzeugt.

„Wir sind ein kleines Unternehmen“, sagt Naujoks, „wir sind organisch gewachsen.“ Dazu nutzt er verschiedene Vertriebskanäle, probiert gern Neues aus, zum Beispiel ein Auftritt auf einer Möbel- und Wohnmesse. Als Unternehmer sollte man neugierig bleiben und manchmal einfach etwas ausprobieren, selbst wenn es sich später nicht auszahlt, verrät Naujoks. Obwohl in Nordrhein-Westfalen die Dichte an Aquaristik-Fachgeschäften sehr hoch ist, hat sein Geschäft ein Einzugsgebiet von rund 100 Kilometern. Seine Kunden, so Naujoks, wüssten seine Kompetenz, sein Angebot und auch seine zahlreichen Service-Leistungen zu schätzen. Eine Zwei-Stunden-Beratung sei zum Beispiel keine Seltenheit. Dafür kann er oft Informations-Materialien seiner Lieferanten nutzen. Generell ist Naujoks mit deren Unterstützung sehr zufrieden; das Schulungsprogramm von Sera und Oase sei lobenswert. Allerdings würden die Budgets für solche Leistungen im Allgemeinen immer kleiner. Viele Hersteller versuchten stattdessen per Social Media direkt Kontakt zu den Endkunden aufzunehmen, so sein Eindruck.

Dass Krisen auch positives Potenzial bieten können, hat ihm die Corona-Krise bewiesen. „Wir haben in der Anfangsphasezwar auch gezittert, ob wir schließen müssen“, sagt Naujoks, „doch mit dem Lockdown hatten viele plötzlich Zeit für ein neues Hobby oder erinnerten sich an ihre früheren Aquaristik-Aktivitäten. Ich hoffe, wir können diese Zugänge konservieren.“ Die derzeitigeEnergiekrise treibt ihm dagegen schon die Sorgenfalten auf die Stirn. Die Energiekosten für sein Geschäft haben sich um 3.500 Euro monatlich erhöht, was eine Verdopplung seiner bisherigen Energiekosten bedeutet. Und auch bei seinen Kunden hört er immer häufiger, dass manche befürchten, sich ihr Hobby bald nichtmehr leisten zu können. „Am Hobby kann man als Verbraucher am ehesten sparen“, betrachtet Naujoks die Situation nüchtern, „deshalb beraten wir unsere Kunden jetzt verstärkt auf Energie-Effizienz.“ sg