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Das selbstgebaute Außengehege

© PantherMedia / MKucova

Wer seinen Garten sicher umzäunen möchte, um den Katzen statt völligem Freigang ein schönes Außengehege zu bieten, sollte Heimwerken und gezielte Zuarbeit durch Dienstleister kombinieren. Eine Anleitung.

von Oliver Uschmann & Sylvia Witt

Die Verschwörungstheoretiker haben Recht: Es gibt eine geheime Elite im Land. Unglaublich reiche Menschen, deren Wohlstand und Einfluss niemand auf den ersten Blick erkennt. Sind es Politiker? Sind es Börsenleute? Sind es Manager? Nein, es sind professionelle Errichter von Zäunen und Toren.

Wer ein großes Gelände sein eigen nennt und einen Profi für Zaunsysteme damit beauftragen würde, es katzensicher zu machen, könnte sich von den dadurch entstehenden Kosten auch gleich einen eigenen Tierpark leisten. Zaunbauer „nehmen es von den Lebendigen“, wie der Volksmund sagt. Bei uns daheim im Münsterland errichten die meisten Männer ihre Geländegrenzen daher selbst. Sie sind von Natur aus Heimwerker und haben das Selbermachen in den Genen. Einen Hauch dieser Fähigkeiten benötigen auch Sie, wenn Sie einen bezahlbaren Weg suchen, einen Katzenzaun rund um Ihren Garten zu errichten.

Gründe für diesen Katzenzaunbau als Alternative zum grenzenlosen Freigang gibt es viele. Gefährlicher Straßenverkehr in der Nähe. Rauflustige Hunde. Schussfreudige Jäger. Bewohnen Sie ein Haus mit ausreichend großem Garten, der Büsche, Bäume, Ecken mit natürlichem Wildwuchs oder womöglich sogar einen Teich enthält, bietet dieses Gehege genügend Abwechslung und Sinneseindrücke für die tägliche Abwechslung der Katzen. Um es sicher und bezahlbar zu umzäunen, gehen Sie wie folgt vor.

Besorgen Sie sich im Fachhandel für Campingbedarf verzinkte Bodenhülsen mit der Bezeichnung „Windschutzstab“. Diese sind meist um die 26 Zentimeter lang, rund und laufen unten auf ein meißelartiges Ende zu, das sich wunderbar in den Boden rammen lässt. Oben haben sie einen runden Kragen rund um das Loch, welches beim Camping die Stäbe aufnimmt, an denen man sich seine Windschutzwände montiert. In die Öffnung dieser Hülsen kommen in Ihrem Fall nun mindestens zwei Meter hohe Rohre aus verzinktem Stahl oder aus Edelstahl, die Sie sich von einem lokalen Metallbauer anfertigen lassen. Der gute Mann oder die gute Frau sollen dann direkt auch vier bis fünf Löcher in diese Rohre bohren und zwar durch das Rohr durchgehend. Das unterste so platziert, dass es direkt am Rand der Hülse liegt, wenn das Rohr in diese hineingesteckt ist, also je nach Tiefe der Hülse 20-25 cm vom untersten Rohrrand ab gemessen. Das oberste Loch sollte ein paar Zentimeter unterhalb des oberen Rohrrandes eingebohrt werden. Die Löcher dienen dazu, den Katzenzaun selbst mittels kleiner Kabelbinder an den Rohren befestigen zu können. Sie sind die Pfähle Ihres Zaunes.

Zwischen den Pfählen, die in den Bodenhülsen stecken, sollten Sie immer rund zwei Meter Abstand einplanen. Schlagen Sie die Hülsen mit einem schweren Gummihammer plan in den Gartenboden, so dass sich über den runden Kragen der Hülsen drübermähen lässt, wenn Sie den Zaun hin und wieder zwecks Rasenpflege abbauen. Bestellen Sie ein Katzennetz auf Rolle mit zwei Meter Breite und einer Maschenweite von 3x3 Zentimeter. Das Netz sollte auf jeden Fall mit Drahtverstärkung sein. Meistens sind diese Netze in oliv gehalten, was auch eine angenehme Durchsicht ermöglicht. Verbinden Sie das Netz nun mittels Kabelbindern durch die Löcher mit den Pfählen. So entsteht ein je nach Garten beliebig langer Zaun, der sich bei Bedarf aus den Hülsen ziehen und zusammenlegen oder auch überwintern lässt. Wichtig ist, dass Sie auf den jeweiligen Abschnitten von Pfahl zu Pfahl das Katzennetz unten mit Heringen im Abstand von mindestens 30 Zentimetern im Boden fixieren. Über so einen Zaun kommen die Katzen niemals, da er flexibel nachgibt und keinerlei Halt zum Klettern bietet. Drunter kommen Sie ohne Heringsbefestigung allerdings schon.  

Bleibt noch die Frage: Wo und wie befestigen Sie den jeweils letzten Pfahl Ihrer Gehegegrenze? Endet die Konstruktion am Haus selbst, bringen Sie mittels Dübeln einfach Haken in die Hauswand ein und hängen den letzten Pfahl mit einem oder mehreren größeren Kabelbindern in diese Haken ein. Endet die Konstruktion an einem Pfahl anderer Art – zum Beispiel dem Holzpfosten eines Terrassenzaunes oder einer Laterne – schlingen Sie einen entsprechend großen Kabelbinder einfach direkt um Katzenzaunpfahl und Pfosten. Wichtig ist nur, dass zwischen dem letzten Pfahl und dem Objekt, mit dem Sie ihn verbinden, nur wenige Zentimeter bleiben. Sie ahnen schließlich nicht, wie magisch schmal sich manche Katzen machen können. Außerdem müssen Sie darauf achten, dass das Objekt am Zaunende wiederum keines ist, das überwunden werden kann. Anderenfalls gilt es, den Zaun dahinter oder darüber fortzuführen, bis wieder eine Hauswand erreicht ist. 

Bei dieser Methode, ein Gartengehege selber zu bauen, schlagen die Bodenhülsen mit rund 5 Euro und die als Pfähle fungierenden Rohre mit rund 12 Euro (verzinkt) oder 25 Euro (Edelstahl) zu Buche. Das Katzennetz erhalten Sie je nach Anbieter ab rund 1,35 pro laufendem Meter. Einfache Heringe schlagen neu mit rund 6,50 pro Zehnerpack zu Buche. Hier reichen allerdings auch gebrauchte aus den Kleinanzeigen oder von Haushaltsauflösungen. Je nach Gartengröße kann man also bereits für einen niedrigen dreistelligen Betrag ein sehr sicheres und flexibel zu handhabendes Gehege errichten, für welches ein professioneller Zaunbauer einen guten vierstelligen Betrag verlangen würde. Die Katzen gewöhnen sich sehr schnell an das Revier und sind bei entsprechender Abwechslung des Gartens damit zufrieden. Sind es Kater, markieren Sie die Eckpunkte des Areals zudem mit größtem Fleiß, egal ob kastriert oder nicht. Kastrierte kleine Tiger nutzen dann eben einen fröhlichen Urinstrahl und können so ihrem natürlichen Revierverhalten frönen, welches sie drinnen trotzdem wie gewohnt brav unterlassen. Vögel bemerken den Katzenzaun unserer Erfahrung nach von selbst. Trotzdem ist es ratsam, hellfarbige kleine Schleifen hinein zu binden. Ein Gartengehege für Katzen ist nebenbei gesagt im Vergleich zum kompletten Freigang auch praktizierter Vogelschutz. Sollten die Katzen innerhalb des Geheges zur Vogeljagd tendieren, gilt es, Vögel wie Katzen darauf zu konditionieren, sich jeweils immer dann draußen aufzuhalten, wenn die andere Spezies gerade nicht anwesend ist. Das bedeutet, Vögel bei Anwesenheit der Katzen sanft zu verscheuchen und umgekehrt den Katzen im Zweifel nicht rund um die Uhr den Zugang zum Außengehege zu ermöglichen.

Sollten Sie noch Fragen zu dieser Art von Bauprojekt haben oder ein paar Fotos zugesendet bekommen, zögern Sie nicht, uns über My-Pet anzuschreiben. Die Redaktion leitet Ihre Post an uns weiter.