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Politik und Tier__zza trifft Klaus-Peter Schulze, MdB

Zahlreiche Mitglieder des Deutschen Bundestages teilen ihr Heim mit einem Tier – warum sie Tiere halten, wie sich das Zusammenleben gestaltet und welche Rolle ihrer Meinung nach Heimtiere in unserer Gesellschaft spielen sollten, ergründet unsere zza-Serie „Politik & Tier“. Hier die Antworten von Dr. Klaus-Peter Schulze (CDU).
zza: Sie haben ein Heimtier, welches?
Dr. Klaus-Peter Schulze: Meine Frau und ich haben zwei Katzen, d.h. eine Katze und einen Kater.
Wieso haben Sie sich gerade für diese Tiere entschieden?
Wir haben unsere Katzen seit 2003. Es war zunächst der Wunsch unserer Kinder Katzen zu halten. Sie hatten das Thema einige Jahre zuvor aufgebracht. Seit unsere Katzen da sind, gehören sie zur Familie. Es sind Freigängerkatzen, die nur bei Minustemperaturen in der Größenordnung von -10 °C in der Wohnung bleiben.
Wie sind Sie zu Ihren Tieren gekommen?
Bewusst angeschafft haben wir zunächst nur die Katze. Der Kater ist uns zugelaufen und hat einfach mitgefressen. Man kann auch sagen, wir haben ihm Asyl gewährt. Wir haben Luftgewehrkugeln in seinem Fell gefunden und entfernt. Daraus kann man schließen, dass er zuvor schlecht behandelt wurde.
Hatten Sie schon als Kind ein Tier?
Ich hatte als Kind verschiedene Tiere, zunächst ein Aquarium mit Guppys. In der Gaststätte meiner Eltern hatte der „Ziervogel- und Exotenverein Spremberg“ von 1963 bis etwa 2010 seine jährlichen Ausstellungen durchgeführt. Dadurch bin ich zur Ornithologie gestoßen. Als Kind hatte ich zunächst einen Wellensittich, dann Kanarienvögel und später sogar einen Zwergpapagei. Außerdem hatte ich ein Terrarium mit Eidechsen.
Tiere gehen nicht wählen. Unterstützen Ihre Tiere Ihre politische Arbeit dennoch?
Mein Interesse an Naturschutz und Artenschutz war von Anfang ausgeprägt und hat schließlich auch meinen beruflichen Werdegang beeinflusst. Unsere Katzen haben dabei keine Rolle gespielt.
Sollten Tiere in unserer Gesellschaft in Zukunft eine größere Rolle spielen?
Unser Verständnis für Biodiversität und die Erhaltung der Schöpfung muss sich noch viel stärker entwickeln. Und das nicht nur bei uns, sondern auch bei unseren europäischen Nachbarn. So werden beispielsweise in Südeuropa – Italien, Frankreich, Malta oder Zypern – immer noch Zugvögel gejagt, die eigentlich europaweit unter Schutz stehen.
Welche Tiere faszinieren Sie neben Ihrem eigenen am meisten?
Um bei den Zugvögeln zu bleiben: Es gibt bei ihnen faszinierende Tiere, die physiologische Höchstleistungen vollbringen und einen bewundernswerten Orientierungssinn besitzen. Einige Strandläuferarten fliegen von Alaska bis nach Hawaii und die Küstenseeschwalbe verbringt den Sommer unter anderem am Nordpolarmeer und den Winter am Südpolarmeer.
Zur Person
Dr. Klaus-Peter Schulze ist Dipl.-Lehrer für Biologie und Chemie. Als Lehrer arbeitete er von 1979 bis 1982, von 1982 bis 1985 war er Aspirantur an der Zentrale für Wasservogelforschung der DDR und mit der Bearbeitung ethologischer Fragestellungen beschäftigt. Er promovierte 1985 an der Pädagogischen Hochschule Potsdam (eine der Vorgängerinnen der Universität Potsdam) zum Thema „Etho-ökologische Untersuchungen an einer Freilandpopulation der Graugans“. Von 1985 bis 1990 leitete er die "Station Junger Techniker und Naturforscher" in Spremberg und war anschließend Amtsleiter und Dezernent im Landratsamt Spremberg. 1993 trat er in die CDU ein. 2002 wurde er zum Bürgermeister von Spremberg gewählt. Dieses Amt gab er 2013 ab, als er mit 35,9 Prozent der Erststimmen das Direktmandat im Bundestagswahlkreis Cottbus-Spree-Neiße gewann.
Als Mitglied der CDU/CSU-Bundestagsfraktion ist er im 18. Deutschen Bundestag Ordentliches Mitglied in den Ausschüssen Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit sowie Tourismus. Schulze ist verheiratet und hat drei Kinder.
aus zza 11/2015
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