Artikelarchiv

Schlangen-Fütterung: Das müssen Reptilienfreunde wissen

Kornnatter
Wer eine Kornnatter hält, muss sie auch mit Futtertieren füttern können. Foto: Import-Export Hoch

Schlangen sind faszinierende Tiere und ihre Pflege im Terrarium ist weitgehend unkompliziert – nur bei der Fütterung müssen sich Schlangenfreunde über eins bewusst sein: Die Reptilien brauchen Futtertiere. Man muss also beispielsweise Würgeschlangen mit Mäusen füttern können. 

von Dr. Rolf Spangenberg

Die Schönheit der Schlange besticht viele und ihre anmutigen Bewegungen lassen uns Menschen ungraziös erscheinen. Entgegen der weitläufigen Meinung ist der Schlangenkörper keineswegs schleimig sondern fühlt sich eher an wie trockenes Plastik. Darüber hinaus sind viele Schlangen relativ einfach zu halten und zu pflegen – von den giftigen Arten und Riesenschlangen einmal abgesehen, die man besser den Tiergärten überlassen sollte. Der Zoofachhandel bietet einige Arten an – beispielsweise die sanften Kornnattern – die für  Heimtierhalter sehr gut geeignet sind.

Schlangen mögen keine vegetarische Nahrung

Doch etwas lässt sich nicht wegdiskutieren und jedem, der dieses Reptil im Terrarium halten möchte, sollte bewusst sein: Schlangen mögen keine vegetarische Nahrung, sie benötigen Futtertiere im Ganzen.  Das schreckt manche Tierfreunde ab, die den Gedanken nicht ertragen können, dass der Terrarienbewohner sich beispielsweise von den putzigen Mäusen ernährt. Nun, das hat die Natur so vorgesehen, es gehört bei ihnen nun einmal dazu. Die ungiftigen Würgeschlangen, zu denen Kornnattern gehören, wollen mit ganzen Mäusen gefüttert werden.

So läuft die Futteraufnahme ab: Die Schlange schleicht sich lautlos an die ahnungslos ins Terrarium gesetzte Maus heran, ergreift sie an einer Stelle ihres Körpers mit den Zähnen und umklammert sie blitzschnell. Bei jedem Ausatmen zieht sie ihre Schlingen dann enger zu. Die Maus erstickt in wenigen Sekunden. Danach wird sie – Kopf voran – im Ganzen hinuntergeschlungen. Dieser Beutefang gehört zum Lebensstil der Schlangen – und Halter sollten sich vorher gut überlegen, ob sie damit zurechtkommen.

Alternative: Tiefgefrorenes Futter

Gibt es keine andere Möglichkeit? Doch, manche Schlangen geben sich auch mit toten Beutetieren zufrieden. Das erfordert eine gewisse Gewöhnung und funktioniert nicht bei jedem Tier. Der Zoofachhandel bietet tiefgefrorene Mäuse in jeder Größe an. Doch die kann man natürlich nicht so einfach ins Terrarium werfen. Sie müssen vorher sorgfältig in warmem Wasser aufgetaut und auf Körpertemperatur erwärmt werden. Dann hält man sie mit einer Futterpinzette vor die hungrige Schlange und bewegt sie locker hin und her.

Klappt es, greift die Schlange zu? Dann wird sie auch den Schlingvorgang einleiten, der bis zu einer Stunde dauern kann. Diese Art der Fütterung ist zwar recht umständlich,  aber für sensible Tierhalter durchaus eine Alternative zur Fütterung mit lebenden Tieren.

Die Tiere brauchen nicht jeden Tag Futter

Die Fütterung einer Schlange ist zwar etwas aufwendiger, dafür benötigen sie aber nicht jeden Tag Nahrung. Jungtiere brauchen etwa jede Woche Futter, ausgewachsene Schlangen nur alle paar Wochen. Dafür gewinnt der Schlangenhalter bald ein Gefühl. Es kommt auch nicht so sehr darauf an,  da Schlangen – anders als Säugetiere oder Vögel - nicht schnell verhungern. Riesenschlangen werden im Zoo nur etwa zwei- bis dreimal pro Jahr (!) gefüttert.

Wer mit den Futtergewohnheiten der Schlange gut zurecht kommt, kann sich an einem  faszinierenden Hobby erfreuen. Von Ihrem Zoofachhändler können Sie jederzeit Antworten auf Ihre Fragen und weitere wertvolle Tipps zur Schlangenhaltung erhalten.