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Schmuddelwetter – na und?

Bei schlechtem Wetter ist es einfach ungemütlich, mit dem Hund rauszugehen. Wenn die Runde spannend genug ist, kann sie auch kurz sein ohne dass es der Hund überhaupt merkt

von Inge Büttner-Vogt

In Hundekreisen wird als gegenseitiger Trost bei Schmuddelwetter oft gesagt: "Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur die falsche Kleidung". Trotzdem ist es dann einfach ungemütlich, mit dem Hund rauszugehen. Mein Hund, Shadow, ist eher ein Schönwetterhund. Er streckt die Nase in den Regen, wendet sich um in Richtung Keller, wo die Leckerchen lagern, und bedeutet mir: "Och nö, komm Frauchen, lass etwas springen, und wir machen drinnen ein Spielchen!"

So viel Glück ist nicht jedem beschieden. Die jungen Hunde kennen kein Pardon: Sie gehen bei jedem Wetter mit Vergnügen raus, rasen durch die Pfützen und haben einen unbändigen Spaß, während der Regen langsam in unser Genick vordringt. Die Besitzer der langhaarigen Hundefreunde kommen mit braun-grauen, nassen Wischmopps nach Hause und müssen erst einmal trocknen, entfilzen und kämmen. Die Labrador-Besitzer sind glücklicher; hier langt einmal bis zweimal überwischen.

Man muss sich aber nicht tapfer durch den Regen kämpfen, nur weil man die richtige Kleidung dafür hat oder es angeblich gut fürs Immunsystem ist. Das Ganze kann auch richtig Spaß machen. Gassi-gehen/ Vor-sich-hin-trotten gilt nicht, der Hund möchte etwas mit uns erleben. Wenn die Runde spannend genug ist, kann sie auch kurz sein ohne dass es der Hund überhaupt merkt:

  1. Wir gehen uns mit großen Schritten warm, damit weder wir noch "Fido" eine Zerrung bekommen.
  2. Dann packen wir ein paar Leckerchen aus, die abends am Futter abgezogen werden müssen!
  3. Wir gehen weiter, werfen sie nach vorn, nach hinten, in die Blätter - immer schneller, damit wir warm bleiben und unter dem Regen herlaufen können. Unser Hund ist begeistert und läuft hin und her.

Schnell erledigt er seine Geschäfte. Wir warten, weil es eine wichtige Handlung ist. Nun wäre es unfair, gleich wieder zum Auto zu gehen. Ich schwöre Ihnen, dass er sich das merkt und seine Geschäfte immer später erledigt und sie hinaus zögert! Dann lässt er Sie im Regen stehen. Suchen Sie beispielsweise währenddessen einen Fichtenzapfen, den Sie zu einem "Wahnsinnsfund" hochspielen: Sie zeigen ihn kurz, stecken ihn weg - der Hund will ihn haben, Sie bleiben stur und gehen weiter, dann werfen Sie ihn vor sich hin und heben ihn selbst wieder auf - kurz: Machen Sie Ihren Hund ganz heiß auf den Zapfen - wenn er ihn erwischt und zerkaut, können Sie die beleidigte Leberwurst spielen und trockene Gefilde anpeilen - auch wenn er Ihnen die Reste zum Spiel anbietet, bleiben Sie hart, denn Sie möchten ja wieder ins Warme und Trockene. Sie werfen noch ein paar Leckerchen nach vorne und hinten, gehen aber zielstrebig dem Auto entgegen. Der Hund hatte seinen Spaß, und Sie bekommen gleich einen heißen Tee oder Kaffee. Ihr Hund rollt sich zufrieden vor Ihren Füßen zusammen und träumt den schönen Tag noch mal nach, der bei dem Wetter nur knapp eine Dreiviertelstunde gedauert hat.

Denken Sie bitte daran, dass die Hunde nicht immer etwas Neues brauchen. Was Sie auch tun, beschützen Sie Ihren Hund und bilden Sie ihn, das sind Voraussetzungen für die Formung eines guten Familienhundes, der dann gern mit Ihnen zusammen einmal ordentlich nass wird!

Wenn es wieder trocken ist, kommt draußen Balancieren und Umrunden eines Baumes hinzu. Dann müssen wir nur noch den schlammigen Bauch abwaschen - und wenn es gar noch einmal schneien sollte, haben wir saubere, weich gerollte Hunde, wenn sie im Schnee ordentlich getobt haben - also nur Mut, es kann nur besser werden!