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Die Hunderute – Ein wichtiges Organ

Hunde haben Rute, mögen sie nun lang oder kurz sein, gebogen oder gerade, wollig oder spärlich behaart. Sie benutzen sie nicht nur zum Wedeln, sondern für viele wichtige Funktionen. Es ist daher eine Sünde und überdies verboten, diese abzuschneiden – das berüchtigte Kupieren.
Zunächst einmal ist die Rute ein wertvolles Hilfsgerät bei der Bewegung. Er steuert den Körper beim Laufen und Springen; ohne ihn wären schnelle Richtungsänderungen kaum möglich. Man denke nur an das schnellste Säugetier der Welt, den Geparden, allerdings eine Katze. Wenn er seine Beute – meist Gazellen - verfolgt, schlagen die in ihrer Angst abrupte Haken. Er folgt ihnen und stabilisiert sich dabei mit dem langen Schwanz. Gewiss, eine andere Katze, der Luchs, hat nur einen Schwanzstummel. Er benötigt aber auch keinen langen Schwanz, denn er fängt seine Beute nach geduldigem Ansitz im Sprung.
Auch beim Schwimmen wird die Rute als Steuerruder benutzt. Gerade im Wasser hilft er dabei, die gewünschte Richtung einzuhalten.
Doch vor allem dient die Rute dem Hund zur Kommunikation, er ist für ihn eine Art Sprachorgan, mit dem er sich mehr oder weniger deutlich mitteilen kann. Diese Sprache ist für Menschen aber nicht immer deutlich zu verstehen. Gewiss, der gemütlich wedelnde Hund kündet damit seine friedliche Stimmung an. Er fächelt seinen Körpergeruch dem Partner zu. Zuweilen ist es fast spaßig, zu sehen, wie ein Hund vorne aufgeregt und aggressiv bellt und hinten ruhig wedelnd bekundet, dass er eigentlich nichts Böses im Schilde führt. Übrigens kann es damit auch zu Missverständnissen zwischen Hund und Katze kommen. Während sie wütend mit ihrem Schwanz peitscht, möchte er wedelnd Friedensbereitschaft demonstrieren.
Diese Körpersprache ist nicht immer eindeutig. Eine unter dem Bauch eingeklemmte Rute zeigt Ängstlichkeit an. Doch einige Hunderassen (Windspiele) klemmen ihre Rute fast immer ein. Auch auf das Rutenwedeln ist nicht unbedingt als Zeichen der Friedfertigkeit Verlass, es kann auch Aggressivität ausdrücken. Hundekenner unterscheiden zwischen peitschender und ruhig wedelnder Rute. Man sollte sich bei seinem eigenen Hund mit seinen Körpersignalen auskennen und bei fremden im Zweifelsfall vorsichtig sein.
Eine wichtige Funktion der Rute ist weitgehend unbekannt: Wärmeregulation! Wenn ihm richtig kalt ist, hüllt sich der Hund in seine – hoffentlich buschige – Rute ein. Schlittenhunde lassen sich dann einschneien und schlafen ruhig. Ist es zu warm, strecken dünn behaarte Hunderassen ihre Ruten aus und strahlen damit – so wie die Elefanten mit ihren großen Ohren – Wärme ab.
Doch was ist nun mit den Stummelruten, die angeboren, also nicht künstlich kupiert sind? Diese Hunde sind nicht für die schnelle Bewegung mit abrupten Richtungsänderungen gedacht. Ihre Stärke ist das Zubeißen und Festhalten.