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Winterschlaf auch für junge Landschildkröten?

Der Winterschlaf ist für Landschildkröten sehr wichtig. Besitzer der Panzertiere stellen sich darauf ein und richten einen passenden Platz für die Winterruhe ein. Bei der Haltung von erwachsenen Tieren alles kein Problem. Doch was ist mit den jungen Schildkröten? Früher hat man von einer Winterruhe abgesehen, das hat sich geändert - und das hat einen Grund.
Die Landschildkröten in Ländern mit einem Sommer- und Winterrhythmus – etwa die häufig als Heimtier gehaltene Griechische Landschildkröte - halten einen Winterschlaf oder eine Winterruhe. Darauf ist ihr Organismus eingestellt, sie benötigen diese Pause, um gesund zu bleiben und um ihren Hormonhaushalt zu ordnen. Nur dann gelingt mit ihnen die Zucht problemlos. Es ist also keine Notzeit, sondern ein wichtiger Abschnitt in ihrem Leben. Doch eine Frage taucht immer wieder auf: Sollen auch die Jungtiere eine Winterruhe halten?
Schildkrötenhalter wissen, wie man ihren Tieren einen korrekten Winterschlaf ermöglicht. Entweder im Freiland oder im Keller beziehungsweise in einem Kühlschrank. Entsprechende Hinweise gibt es zuhauf; jeder Zoofachhändler wird auch bei Bedarf raten und helfen. Das Wissen um die Ansprüche der keineswegs unsensiblen Reptilien hat sich enorm erweitert. Von „billigen“ Kinderspielzeugen mit einer Lebensdauer von rund zwei Jahren haben sie sich zu Pfleglingen erfahrener Halter gemausert, denen sie in ihrem fast ein halbes Jahrhundert dauernden Leben richtig ans Herz gewachsen sind. Griechische Landschildkröten werden nicht mehr wie noch vor einigen Jahrzehnten kistenweise aus Griechenland importiert – wo sie deshalb fast auszusterben drohten –, sondern in Deutschland gezüchtet und als winzige und ausgesprochen reizende Jungtiere im Handel angeboten.
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Kleine Schildkröten haben wenige Reserven
Diesen Schildkrötennachwuchs hält man im Terrarium, denn im Freiland würden sie verschwinden. In der Obhut eines Tierfreundes wachsen die Schildkröten heran, sorgfältig beobachtet und gut gepflegt.
Doch eine Frage wird immer noch gelegentlich diskutiert: Benötigen auch diese Kleinen einen Winterschlaf oder würden sie ihn nicht überstehen? Das Problem des Winterschlafes in unseren Breiten liegt darin, dass wir selten noch einen durchgehenden Winter mit frostigen Temperaturen haben. Es wird selbst im Dezember oder Januar frühlingshaft warm. Im Freiland überwinternde Schildkröten werden dabei teilaktiv. Sie verlassen ihr Winterquartier und bewegen sich im Freien. Sofern sie dann überhaupt Nahrung finden sollten, reicht die Temperatur noch nicht für die Verdauung aus. Sie verbrauchen also Energie. Große Schildkröten haben meist genügend Reserven, um das zu überstehen, kleine dagegen nicht. Deshalb hat man früher von einer Winterruhe bei Jungtieren abgesehen, was aber nicht dem natürlichen Rhythmus entsprach.
Jungtiere müssen sich selber versorgen
Bitte ruhig überlegen, wie halten es denn die Schildkröten in ihren Herkunftsländern mit der Fortpflanzung? Sie legen Eier, die von der Sonnenwärme ausgebrütet werden. Dann schlüpfen die Jungtiere und müssen sich selber versorgen, da die Eltern keine Brutpflege machen. Irgendwann sinkt die Temperatur ab und sie müssen sich allein um den Winterschlaf kümmern.
Genauso sollten es die Halter kleiner Schildkröten machen: Natürlich Winterschlaf mit Temperaturabsenkung im Terrarium und angemessener Unterbringung – Anweisungen findet man zuhauf, in jedem Zweifelsfall hilft und rät der Zoofachhändler. Sie benötigen einen Schlafplatz mit regelmäßig niedrigen Temperaturen, wie etwa in einem Kühlschrank.
Die Landschildkröten sollten möglichst naturnah gehalten werden, damit sie lange leben und gesund und auch fortpflanzungsfähig werden.