Artikelarchiv
Hundeerziehung: Der sichere Rückruf

Einen Hund, der in jeder Situation verlässlich hört, wünscht sich wohl jeder Hundehalter. Es gibt zwar keine Garantie, dass sich der Vierbeiner immer zuverlässig rufen lässt, dennoch sollten Hundehalter den sicheren Rückruf mit ihrem Hund trainieren. So gelingt der schrittweise Aufbau.
Erster Lernschritt: Konditionierung des Rückrufsignals
Damit der Hund das Rückrufsignal erkennen kann, braucht er ein optisches und akustisches Zeichen. Wichtig dabei ist, dass der Hund die Chance hat, diese Zeichen zu deuten bzw. zu verstehen.
Deswegen muss der Hund im ersten Lernschritt zunächst auf ein gewünschtes Rückrufsignal konditioniert werden. Dazu nimmt man ein leckeres Stück Futter in die geschlossene Hand und lässt den Hund daran schnuppern. Sobald er Bemühungen zeigt, an das Futter heranzukommen, sollte er mit dem gewünschten Rückrufsignal z. B. „Hier“ gerufen werden. Die Hand geht auf und er bekommt das Futter. Der Hund verknüpft so: „Hier“ bedeutet Futter!
Hörzeichen und Handlung verbinden
Im zweiten Lernschritt verbindet man das konditionierte Rückrufsignal mit einer Handlung. Der Hund übt in verschiedenen Trainingsvarianten die Geschwindigkeit und die Verknüpfung von Handlung und Rückrufsignal.
Eine Trainingsvariante: Der Hund läuft ein paar Meter vor dem Halter, der sich dann rückwärts in die entgegensetzte Richtung entfernt. Sobald der Hund innehält und sich zum Halter umdreht und ihn anschaut, steigert dieser seine Geschwindigkeit. Durch die Rückwärtsbewegung animiert, läuft der Hund zu seinem Besitzer. Diese Rückwärtsbewegung unterstreicht man mit dem konditionierten Rückrufsignal (z. B. „Hier).

- Fotos: thomasblank.com gmbh
Schnelles Umdrehen des Hundes
Nicht wenige Hunde erstellen nach dem Ruf ihres Besitzers zunächst eine Art „Kosten-Nutzen-Rechnung“: Bevor sie sich fürs Kommen entscheiden, scannen sie ihre Umgebung und entschließen dann, ob und auf welchem Weg sie kommen. Ziel ist daher, dass der Hund lernt, sich schnell umzudrehen, ohne vorher diese Kosten-Nutzen-Rechnung anzustellen.
Um das zu trainieren, sollte man anfangs noch recht dicht bei seinem Hund sein, sodass man bereits in der Rückwärtsbewegung ist, wenn sich der Hund umdreht. In dem Moment, in dem man den Hund ruft, beginnt man schneller rückwärts zu laufen. Ist der Hund aus größerer Entfernung und in reizarmer Umgebung sicher abrufbar, sollten Hundehalter mit ihrem Vierbeiner in einer etwas ablenkungsreicheren Umgebung üben. Wichtig dabei: Bei jeder Schwierigkeitssteigerung den Abstand zum Hund zunächst verringern, um ihn dann wieder Schritt für Schritt auf die gewohnte Distanz auszubauen.
Futterschüsselübung mit Schleppleine
Der Hund sitzt neben seinem Halter, die Futterschüssel steht eine Schleppleinenlänge entfernt vor Hund und Halter. Nun schickt Herrchen oder Frauchen den Hund mit einem zuvor erlernten Kommando – z. B. „Nimm‘s“ – zum Napf und der Hund darf fressen. Diesen Vorgang einige Mal wiederholen.
Das könnte Sie auch interessieren:
Hundeerziehung: Was ist Longieren?
Die Beziehung muss stimmen - Hans Schlegel über Hundeerziehung
Rennt der Hund zielstrebig auf das immer gleiche Signal hin zur Schüssel, wird er abgerufen, sobald er losgelaufen ist. Gleichzeitig dreht man in die Rückwärtsbewegung, um den Rückruf zu unterstreichen. Kommt der Hund sofort, kann er als Belohnung zur Schüssel geschickt werden. So lernt er, dass er nur an die Futterschale gelangt, wenn er auf das Hörzeichen reagiert.
Hundepfeife als Notsignal
Eine Hundepfeife kann den Rückruf unterstützen. Die Pfeife hat den Vorteil, dass sie für den Hund immer gleich klingt und frei von Emotionen ist. Selbst bei Wind und anderen Umweltgeräuschen hört der Hund den Ton sehr gut. Die Konditionierung auf den Pfeifenton wird genauso eingeübt wie der Rückruf. Auch hier gilt, den Vierbeiner regelmäßig mit der Pfeife abzurufen, damit er diese positiv mit dem Herankommen verknüpfen kann.
Seite empfehlen
Bookmark
Drucken

vorheriger Artikel