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Schritt für Schritt zur Digitalisierung__Programm für Einzelhandel gestartet

Digitalisierung kann dem Einzelhandel helfen, die Corona-Krise besser zu überstehen, schreibt der Handelsverband Deutschland. Foto. fancycrave1/Pixabay

Die Coronakrise trifft den Einzelhandel, die drittgrößte Branche in Deutschland, besonders hart. Die Existenz von bis zu 50.000 Geschäften ist laut Handelsverband Deutschland bedroht. Ein breit angelegtes Programm zur Digitalisierung soll helfen.

Die Pandemie hat den Einzelhandel auch deshalb so hart getroffen, weil viele Handelsbetriebe mangels Ressourcen bisher nur wenig digitalisiert sind. Dass jedenfalls behauptet der Handelsverband Deutschland (HDE). Mit der Initiative „Zukunfthandel“ möchte der Verband gemeinsam mit Google und weiteren Partnern Kräfte bündeln, um ein breit angelegtes Digitalisierungsprogramm für den Einzelhandel anzubieten.

Die Initiative umfasst ein Paket aus Instrumenten und Trainings, das die teilnehmenden Unternehmen Schritt für Schritt vom klassischen Ladengeschäft (Offline) hin zu einem hybriden Betrieb (offline und online) begleitet. Zielsetzung sei außerdem, das stationäre Geschäft mithilfe von Online-Tools zu stärken und zukunftsfähig zu machen, schreibt der HDE in einer Pressemitteilung.

Passgenaue Angebote

Die unterschiedlichen Instrumente und Trainings sind auf den Erfahrungsstand des jeweiligen Unternehmens zugeschnitten. Dazu zählen unter anderem folgende Elemente:

● eine professionelle Unternehmenswebseite nebst Onlineshop in Zusammenarbeit mit Ionos 1&1 und Jimdo

● „1x1 Starter-Paket“ von Google, eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zu Aufbau und Erweiterung des Onlinegeschäfts

● passgenaue Online-Trainings, unter anderem zur Online-Sicherheit (mit TÜV Süd), Zertifizierungs-Kurse zu Online-Marketing (Google Zukunftswerkstatt) sowie Einstiegskurse in das Thema „Künstliche Intelligenz“

● neue, einfache Funktionen für Einzelhändler in der Google Suche und Maps, zum Beispiel Neuerungen wie Lieferdienste oder neue Produkte kommunizieren, direkte Online-Buchung von Offline-Dienstleistung, kostenlose Werbemittel und verstärkte Hinweise auf Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe

● kostenlose Daten- und Diagnosetools für Einzelhändler, um bestehende Webseiten zur Steigerung des Umsatzes zu verbessern

● 27 Kurse mit Fokus auf den Handel, davon sieben speziell für KMUs sowie über 70 bestehende Kurse zu digitaler betrieblicher Weiterbildung

● telefonische Beratung und Unterstützung über eigene „Zukunfthandel“-Hotline

Im Fokus stehen kleine Handelsbetriebe und Ladenbesitzer. Bei diesen stünden einer eigenen Webseite oder einem E-Commerce-Angebot oft fehlende Zeit oder mangelndes Know-How im Weg, so der HDE. Hier will „Zukunfthandel“ Abhilfe schaffen. Das Angebot könne ohne große monetäre oder zeitliche Investitionen wahrgenommen werden und stehe allen Interessenten zur Verfügung.

Bewerbung für „Zukunfthandel“-Preis

Zudem rufen HDE und Google einen neuen „Zukunfthandel“-Preis aus, der positive Beispiele hervorheben und inspirieren soll. In sechs Kategorien (Gründergeist, Netzwerker, Umwelt-Retter, Online-Könner, Marktplatz-Macher, Durchstarter) sowie dem Sonderpreis „Covid-19“ sollen Handelsunternehmen ausgezeichnet werden, die sich in der Corona-Krise mit mutigen oder ungewöhnlichen Ansätzen hervorgetan haben.

Interessierte können sich ab sofort und bis Freitag, 23. Oktober, über die Webseite der Initiative bewerben (Hier klicken, um zur Bewerbung zu gelangen). Die Preisverleihung soll im Rahmen des HDE-Handelskongresses am Mittwoch, 18. November, und Donnerstag, 19. November 2020, stattfinden. Neben einem Zertifikat werden die Gewinner auf einer eigenen Webseite vorgestellt.

„Ohne großen Aufwand digitalisieren“

„Der Einzelhandel bildet das Fundament unserer Innenstädte und leistet einen essentiellen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt, auch als wichtiger Arbeitgeber und Ausbilder“, sagt Stephan Tromp, stellvertretender HDE-Hauptgeschäftsführer. Lokale Einzelhändler in den Innenstädten fit für die Zukunft zu machen, liege folglich im gesamtgesellschaftlichen Interesse. „Die Händler brauchen dabei gerade in der aktuellen Krise Angebote, die dabei helfen, sich ohne allzu großen Aufwand zu digitalisieren.“

„Wir möchten die Digitalisierung des deutschen Einzelhandels überall unterstützen”, sagt Philipp Justus von Google. Eine digitale Präsenz helfe allen Handelsbetrieben, das eigene Geschäft zu verbreitern und bei der nächsten Krise besser aufgestellt zu sein. „‘Zukunfthandel‘ trägt dem Rechnung. Die Angebote sind einfach, passgenau und ohne größere Investitionen umsetzbar.”