Start-up plant flächendeckendes Netz__„Filu“ eröffnet zweite Tierarztpraxis

Von Zahn- bis Notfallmedizin, von OPs bis Gesundheitschecks: „Filu“ eröffnet seine zweite Tierarztpraxis in München im Stadtteil Schwabing. Dabei soll es nicht bleiben, denn das Start-up plant ein flächendeckendes Netz an Tierarztpraxen in ganz Deutschland.

Obwohl es immer mehr Heimtiere gibt, steigt die Anzahl der Tierarztpraxen nicht nennenswert. Bereits seit Jahren stagniere sie auf dem Niveau von etwa 10.000, heißt es in einer Pressemitteilung des Start-ups. Bei Tierkliniken sei die Lage noch schlechter. Laut einer Studie der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung habe sich die Anzahl von 297 im Jahr 2009 auf rund 150 im Jahr 2022 etwa halbiert.

Parallel dazu gibt es in Deutschland immer mehr Heimtiere. Tierärztin und Co-Gründern Dr. Anna Naderer kämpfe mit „Filu“ für eine bessere flächendeckende tiermedizinische Versorgung und bessere Arbeitsbedingungen in der Veterinärmedizin, so das Unternehmen. Immer weniger Tierärzte und Tierärztinnen wollten das Risiko einer eigenen Praxis tragen und sich dem hohen Arbeitspensum und Stress aussetzen, weshalb viele von ihnen in andere Branchen abwanderten. Die Belastung sei hoch und die Entlohnung schlecht.

„Filu“ möchte nach eigenen Aussagen dem Kliniksterben entgegentreten. Hierfür plant das Münchner Start-up in allen Städten Deutschlands Tierarztpraxen mit Notfallversorgung zu eröffnen. Die erste Praxis öffnete 2023 in München an der Theresienwiese ihre Türen. Nun folgt die zweite im Stadtteil Schwabing. Im Frühjahr sollen Eröffnungen in weiteren deutschen Städten folgen.

„Lage teilweise dramatisch“

„Die Lage ist teilweise dramatisch. Immer mehr Tierärzte wandern in andere Bereiche ab, weshalb sich die tiermedizinische Versorgung in vielen Städten verschlechtert“, sagt Naderer. Zeitgleich würden Tierhalter immer anspruchsvoller. „Viele von ihnen sehen in ihren Heimtieren ein Familienmitglied, um das sie sich liebevoll kümmern und dessen Gesundheit ihnen wichtig ist. Mit ‚Filu‘ bieten wir moderne Tiermedizin auf höchstem Niveau.“

„Filu“ will den Praxisalltag digitalisieren, um die Versorgung zu verbessern und den Verwaltungsaufwand zu reduzieren. Ohne lange Wartezeiten könne ein Termin online gebucht werden und anstatt Zettelwirtschaft gebe es eine digitale Patientenakte für die Tiere. Das versetze Tierärzte in die Lage, bisherige Untersuchungsergebnisse oder Medikationen einzusehen, um die Tiere individuell zu versorgen, so das Unternehmen.

Besonders wichtig sei das bei Notfällen. Hier helfe das „Filu“-Team aus qualifizierten Tierarzthelfern und approbierten Verterinärmedizinern ebenso, wie beispielsweise bei zahnmedizinischen Problemen. Das Unternehmen deckt nach eigenen Angaben das gesamte Spektrum der Haustiermedizin ab. Die Ausstattung sei modern und umfasse einen Operationssaal, Röntgen- und Labortechnik.