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EU-Vorgabe__BNA sieht Artenschutz gefährdet

Foto: Dimitris Vetsikas/Pixabay

Der Bundesverband für fachgerechten Natur-, Tier- und Artenschutz (BNA) hat die EU-Vorgaben zur Energieeffizienz und Gefahrstoffen in Leuchtmitteln in einem offenen Brief an die Europäische Kommission kritisiert. Die Vorgaben gefährdeten Tier- und Ex-situ-Artenschutz, so der Verband. Fast 60 Organisationen haben den Brief unterschrieben und sich damit der Kritik angeschlossen.

Die Europäische Kommission hat in den letzten Jahren mehrere gesetzliche Regelungen erlassen, die nicht nur die Energieeffizienz verschiedener Produkte und Leuchtmittel in Zukunft regeln, sondern im Rahmen der sogenannten „RoHS“-Initiative auch gefährliche Stoffe wie Quecksilber in Leuchtmitteln auf das Notwendigste beschränken sollen. „RoHS“ steht für „Restriction of Hazardous Substances“ und meint die Beschränkung gefährlicher Stoffe. Ausnahmen hiervon sind nur in einigen Fällen in sehr engen Grenzen zulässig, zum Beispiel im Rahmen bestimmter technischer Spezifikationen. Alle anderen Produkte sind bereits verboten oder würden es zukünftig sein. Der zza berichtete hierzu in der September-Ausgabe.

Gravierende Auswirkungen

Das Ziel der Gesetzgebungsverfahren sei unbestritten sinnvoll und unterstützenswert, so der Bundesverband für fachgerechten Natur-, Tier- und Artenschutz (BNA) in einer Pressemitteilung. Allerdings bedeuteten diese gesetzlichen Vorgaben nun, dass bestimmte Lichtquellen in der Tierhaltung künftig verboten sein werden oder nur noch zeitlich beschränkt erlaubt sind. Bisher gab es in der EU-Verordnung Ausnahmen für „Produkte mit besonderem Verwendungszweck“, zum Beispiel für die Versorgung von Heimtieren. Diese sind in den neuen Vorgaben jedoch nicht mehr aufgeführt. Dies habe nicht nur gravierende Auswirkungen auf die Haltung und das Wohlergehen von Amphibien, Reptilien, Vögeln und Kleinsäugern in menschlicher Obhut, sondern bedrohe auch Artenschutzprojekte in zoologischen und privaten Einrichtungen in der gesamten Europäischen Union, so der BNA.

Wissenschaftlich fundiert

Der Verband hat zur Sicherung des Tierwohls und des Artenschutzes in menschlicher Obhut daher einen Offenen Brief an die Europäische Kommission verfasst, in dem auf Grundlage wissenschaftlicher Informationen erklärt wird, warum nicht nur Licht und Wärme abstrahlende Lampen für das Wohlergehen der Tiere unerlässlich sind, sondern auch, weshalb in bestimmten Lampentypen zur Erzeugung der lebenswichtigen UV-A- und -B-Strahlung nicht auf Quecksilber verzichtet werden kann.

Um auf die Dringlichkeit des Anliegens hinzuweisen hat der BNA europaweit Verbände und Organisationen aus den unterschiedlichen Bereichen der Tierhaltung, dem Artenschutz wie auch der Tierärzteschaft um Unterstützung des Schreibens gebeten. „Die Rückmeldung von fast 60 Organisationen zeigt die Notwendigkeit und Dringlichkeit unserer Initiative“, so BNA-Geschäftsführer Dr. Martin Singheiser.
 
Die unterzeichnenden Verbände bitten die EU-Kommission, eine entsprechende Ausnahmeregelung für „Produkte mit besonderem Verwendungszweck“ für die Tierhaltung zu prüfen, damit der Tier- und Artenschutz in der Europäischen Union nicht nur vorübergehend, sondern vor allem langfristig gesichert werden kann.