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Tierschutz-Gala in Berlin__Engagierte Tierschützer geehrt

Gudrun Stürmer wurde für ihr tierschützerisches Lebenswerk ausgezeichnet.

Auf der diesjährigen Tierschutz-Gala am 19. Oktober in Berlin wurden wieder mehrere Tierschützer für ihr Engagement geehrt. Damit soll auf deren Einsatz aufmerksam gemacht werden und ihre oft zeitintensive Arbeit Anerkennung finden.  

Über den diesjährigen Deutschen Tierschutzpreis und ein Preisgeld von 4.000 Euro konnte sich Stephanie Badura mit ihrem Verein „Stevie's Hundesenioren-Hospiz“ freuen. Gemeinsam mit ihrem Partner lebt Badura im brandenburgischen Heideblick auf einem 110 Jahre alten Bauernhof, den beide in Eigenregie hundegerecht umgebaut haben. Derzeit betreut Badura 15 Hunde und kümmert sich intensiv und rund um die Uhr um die besonderen Bedürfnisse der alten und kranken Vierbeiner. Dazu gehört die täglich mehrmalige Gabe von Medikamenten genauso wie die Zusammenstellung von Spezialfutter. Zehn weitere Hunde, die auf Pflegestellen des Vereins leben, unterstützt und versorgt die Tierschützerin engmaschig. „Stephanie Badura hat ihr Leben ihren Hunden gewidmet. All ihr Herzblut und Geld fließt in das Projekt. Sie gibt alles dafür, den Hunden noch eine gute Restlebenszeit zu bieten“, betonte Tierschutzbund- Präsident Thomas Schröder in seiner Laudatio.

Taubenschützerin aus Frankfurt für Lebenswerk ausgezeichnet

Für ihr jahrzehntelanges Engagement erhielt Gudrun Stürmer die diesjährige Auszeichnung für das tierschützerische Lebenswerk, dotiert mit 1.000 Euro. Vor 41 Jahren rief Stürmer das „Stadttaubenprojekt Frankfurt“ ins Leben. Sie betreut Taubenschläge, sichere Rückzugsorte, in denen die Tauben Futter und Wasser erhalten. Gleichzeitig können dort Taubeneier gegen Attrappen ausgetauscht und so ein weiteres Anwachsen der Population verhindert werden. Auf einem Lebenshof kümmert sich Stürmer zudem um verletzte und in Not geratene Tauben. Sie informiert und klärt auf, sensibilisiert gezielt Kinder und Jugendliche und scheut im Kampf für die Tauben auch keine rechtlichen Auseinandersetzungen. Als Ansprechpartnerin zum Taubenschutz wird sie auch überregional geschätzt. „Stürmer ist unerlässlich für den Schutz der Tauben im Rhein-Main Gebiet: eine hartnäckige Fürsprecherin, die die Öffentlichkeit sensibilisiert und für die Tiere eintritt“, betonte Falk-Willy Wild in seiner Laudatio.

Sonderkategorie für die Wildtierhilfe

„Wildtiere sind vielen menschengemachten Gefahren ausgesetzt. Straßenverkehr, Stacheldrähte, Gift, Bejagung, Futterknappheit und Lebensraumzerstörung durch zunehmende Besiedlung sind ernsthafte Bedrohungen. Dennoch fühlt sich kaum jemand für verletzte oder verwaiste Wildtiere zuständig. Es sind die ehrenamtlich geführten Auffangstationen und Pflegestellen, die sich dieser Tiere annehmen, sie aufpäppeln und auf die Wiederauswilderung vorbereiten. Ihr selbstloser Einsatz ist wertvoll und unverzichtbar“, lobte Stefanie Hertel in ihrer Laudatio. Stellvertretend für die vielen im Wildtierschutz engagierten Tierschützer ging der Preis in der diesjährigen Sonderkategorie „Wildtierhilfe“ an vier Preisträger. Dirk Sindhu leitet ehrenamtlich die Bergische Greifvogelhilfe – eine Auffangstation für verletzte Greifvögel und Eulen in Rösrath. Stefanie Kruse aus dem hessischen Idstein kümmert sich privat um die Aufzucht und Pflege kleiner Wildtiere, insbesondere von Bilchen wie Sieben- und Gartenschläfern. Tierärztin Dr. Mathilde Laininger vom Verein „Hauptsache Waschbär“ aus Berlin setzt sich mit persönlichem und finanziellem Engagement für die Waschbären ein und versorgt notleidende und kranke Tiere. Das „Wildtierzentrum – Pflege und Artenschutz“ im rheinland-pfälzischen Saarburg nimmt jedes Jahr über 2.000 kranke, verletzte oder verwaiste Wildtiere aus rund 60 verschiedenen Arten auf, um sie wieder fit zu machen für ein Leben in Freiheit. Zur Unterstützung ihrer Arbeit erhielten die Preisträger ein Preisgeld von je 500 Euro.

Leserpreis würdigt Katzenstreichlerin aus Andernach

Rosita Schumacher setzt sich seit Jahren im Tierheim Andernach ehrenamtlich für das Wohlbefinden der Katzen und anderer Tierheimbewohner ein. Durch ihre häufige Anwesenheit und unendliche Geduld schafft sie es, sogar das Vertrauen besonders ängstlicher Samtpfoten zu gewinnen. Die Leserschaft der Zeitschriften „Funk Uhr“ und „Super TV“ wählte Schumacher aus insgesamt fünf für den Leserpreis nominierten Projekten mit großer Mehrheit als Gewinnerin aus. „Der Tierschutz braucht Menschen wie Rosita Schumacher. Menschen, die sich Zeit nehmen und den Tieren Zeit lassen. Menschen, die aufgegebenen Tieren die Chance geben, wieder Vertrauen fassen zu dürfen“, sagte Maren Gilzer in ihrer Laudatio.

„Die Preisträger, die die Jury aus über 500 Bewerbungen um den Deutschen Tierschutzpreis auswählen durfte, haben größten Respekt verdient. Ihr Engagement macht uns Mut und gleichzeitig stark. Ohne diese Persönlichkeiten, die oft mit eigenem Verzicht für die da sind, die selbst keine Stimme haben, wäre unsere Republik ärmer. Unsere diesjährigen Preisträger stehen dabei auch stellvertretend für viele Menschen und Projekte in Deutschland, die für den praktischen Tierschutz unentbehrlich sind“, sagte Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Viele bekannte Namen aus Politik, Musik und Fernsehen ließen es sich nicht nehmen, den Preisträgern bei der Gala ihre Wertschätzung auszudrücken. Die Bundestierschutzbeauftragte Ariane Kari bedankte sich bei allen Tierschützern und insbesondere bei den Preisträgern für ihre „aufopferungsvolle und wichtige Arbeit“. Als Moderatorin führte Sonya Kraus die rund 250 Gäste im Berliner Meistersaal durch den Abend.