Appell an Werbetreibende__Keine Werbung mit Mops & Co.!

Sieht süß aus, ist aber nicht gesund.

Die Tierärzteschaft appelliert in einem Offenen Brief an Firmen, keine Hunde und Katzen mit Qualzuchtmerkmalen mehr als Werbeträger einzusetzen.

Man kommt an ihnen nicht mehr vorbei: Glubschäugige Möpse, plattgesichtige Perserkatzen, grotesk anmutende Englische und Französische Bulldoggen, die in zigfachen Variationen als „Werbegesichter“ Plakate, Anzeigen oder Deko-Gegenstände zieren. „Dass es sich bei den tierischen Modellen jedoch nicht um Puppen, sondern um leidensfähige Lebewesen handelt, wird dabei völlig vergessen“, so Dr. Friedrich Röcken, Fachtierarzt für Kleintiere und Leiter der Arbeitsgruppe „Qualzuchten“ der Bundestierärztekammer.

In einem Offenen Brief hat die Arbeitsgruppe „Qualzuchten“ der Bundestierärztekammer nun eine Reihe von Firmen, Agenturen sowie Print- und TV-Formate angeschrieben, die mit Hunden und Katzen mit Qualzuchtmerkmalen werben. Denn um Qualzuchten handelt es sich bei den meisten Vertretern von Rassen wie Englische und Französische Bulldogge, Mops, King Charles Spaniel oder Perser-, Exotic Shorthair und British Kurzhaar Katzen.

„Massenmedien und Werbung beeinflussen den Zeitgeist und das Konsumverhalten – das Bild dessen, was wir als schön und begehrenswert ansehen – in starkem Maße. Darum obliegt ihnen auch eine besondere Verantwortung für die Inhalte mit denen sie werben und die Bildsprache, die sie verwenden“, erklärt Dr. Friedrich Röcken.

Mit dem Anschreiben sollen die Firmen zum Umdenken gebracht werden. Insbesondere an solche, die mit Gesundheitsprodukten und Futtermitteln für Tiere werben, appelliert die BTK, auf die Darstellung von Hunden und Katzen mit ausgeprägten Qualzuchtmerkmalen zu verzichten. Röcken: „Die Nachfrage nach Mops und Co. wird ja meist erst durch ihre Omnipräsenz auf Fotos oder im Fernsehen geweckt. Sie sehen vielleicht putzig aus – doch dass ein extrem kurzer Gesichtsschädel über kurz oder lang auch einen erheblichen Leidensdruck für das Tier bedeutet, sieht man nicht.“

Flyer informiert über die Problematik

Unter Federführung der Bundestierärztekammer und mit Beteiligung vier weiterer großer tierärztlicher Organisationen ist jetzt ein Flyer zur Aufklärung über das brachycephale Syndrom bei Hunden und Katzen erschienen.

Das Merkblatt „Kurznasen und Glubschaugen: Nicht süß, sondern gequält“ wurde von Tierärztinnen und Tierärzten folgender Veterinärverbände erstellt: Bundestierärztekammer (BTK), Bundesverband der beamteten Tierärzte (BbT), Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt), Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (TVT) sowie Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft (DVG) mit ihrer Gesellschaft für Kleintiermedizin (DGK‐DVG). „Mit unseren fachlichen Kenntnissen müssen wir zur Sicherung des Wohlbefindens von Tieren beitragen. Dazu gehört in besonderem Maße die Aufklärung über die dramatischen gesundheitlichen Auswirkungen bestimmter Zuchtziele, die von manchen Menschen als schön empfunden und forciert werden“, so Friedrich Röcken.

Der Flyer „Nicht süß, sondern gequält“ kann in der Geschäftsstelle der Bundestierärztekammer zum Selbstkostenpreis plus Porto angefordert (geschaeftsstelle@btkberlin.de) oder als PDF heruntergeladen werden.