Aquaristik__„Wir wollen Nutzen bringen“

Thorsten Muck. Foto: Oase

Thorsten Muck ist seit sieben Jahren Geschäftsführer bei Oase. Zuvor war er in gleicher Position beim Möbelhersteller Thonet. Er weiß, wie Menschen wohnen und was ihnen gefällt.

zza: Wo stehen Sie mit dem Geschäftsbereich Aquaristik aktuell, wo sehen Sie sich damit in der Zukunft?

Thorsten Muck: 2017 sind wir mit der Aquaristik richtig gestartet. Man kann nicht sagen, dass die Branche gerade auf uns gewartet hatte. Im Handel zeigte sich uns Vielfalt vor allem durch Vielfalt an Anbietern. Wir hatten uns vorgenommen, eine eigene komplette Serie herauszubringen, was auch geschehen ist: Von Lifestyle-Produkten, über ein kleines Einsteigeraquarium, Zubehör und Futter, bis hin zu High-End-Aquarien mit entsprechender Technik. Inzwischen sind wir bekannter und bekommen mehr Platz auf der Fläche. Es gibt viele Geschäfte, insbesondere außerhalb Deutschlands, die unser Konzept sehr gut verstehen und entsprechend umsetzen. Potenzial sehe ich aber auch in Deutschland; insbesondere in der Aquascaper-Szene. Mit unseren Produkten wollen wir einen echten Benutzernutzen bringen. Sie sollen sich durch schönes Design auszeichnen – technisch funktionieren sie selbstverständlich top. Die Zeit vorm Aquarium sollte länger sein als die Zeit am Aquarium. Für die Zukunft rechnen wir mit weiterem Wachstum, auch wenn die aktuelle Lage aufgrund der Inflation oder erhöhten Energiekosten eine schwierige Phase darstellt.

zza: Welche Rolle spielt gutes Design? Ist dies deutschen Kunden vermittelbar?

Muck: Gutes Design ist für unsere Marke essenziell. Deshalb beschäftigt Oase eigene Designer. Allerdings muss das Design immer der Regel „form follows function“ folgen. Dafür braucht es eine neue Kommunikation und deshalb erfolgt die Distribution hauptsächlich über die stationären Fachgeschäfte, zu der auch entsprechend geführte Gartencenter und Baumärkte zählen. Die Situation ist in der Tat in den verschiedenen Ländern ganz unterschiedlich. Besonders auffällig ist dies bei den Biorb-Produkten. Auch im Fontänengeschäft sind andere Länder wesentlich mutiger – in Dubai, China oder Osteuropa gibt es Shopping-Malls, die gigantische Wasserspiele und Fontänen auffahren. Neue, sehr professionelle Anlagen gibt es sogar in Kiew, obwohl man dort zurzeit sicherlich ganz andere Probleme hat. Auch für ein Projekt in Neapel haben wir kürzlich Systeme geliefert. Die Deutschen betrachten dies häufig als Wasser- und Energieverschwendung. Ich finde das ein bisschen freudlos und engstirnig gedacht. Gerade in Zeiten des Klimawandels sind Wasserspiele ein absoluter Klimaverbesserer für Städte. Und es hat Tradition: Für die Entwicklung der Städte war es bereits früher schon wichtig, den Bürgern sauberes, gesundes Wasser durch Brunnen zur Verfügung stellen zu können. Heute sind Fontänen soziale Treffpunkte, wo sich nicht nur junge Menschen gerne treffen und verabreden. Das macht Städte lebendig.

zza: Aquaristik wird gerne als Beitrag zum Natur- und Artenschutz interpretiert. Passt Design und Artenschutz zusammen?

Muck: Wir wollen die Aquaristik raus aus dem Keller in die Wohnungen holen. Somit bekommt die gesamte Familie Kontakt zu Fischen. Dadurch entsteht frühzeitig ein Bezug zu Tieren und schon die Jüngsten erfahren, dass Natur etwas Schützenswertes ist. Das gilt übrigens auch für Teiche. Das ist keine Wasserverschwendung, sondern jedes privat angelegte Biotop ist ein Stückchen Natur. 80 Prozent der Gartenbesitzer haben kein Wasserfeature in ihrem Garten – hier besteht Nachholbedarf. Das muss kein großer Koi-Teich sein, ein kleiner Teich mit Folie oder Becken ist ein halbtägiges Projekt und bringt viel. Auf der Oase-Webseite zeigen wir solche Do-it-yourself-Projekte.

Sabine Gierok