Dogorama__Vom Erotik-Forum zum Hunde-Netzwerk

Jan Wittmann (27) und Christoph Skorupa (34) haben 2019 gemeinsam Dogorama gegründet. Unterstützung bekam das Leipziger Start-up durch einige Investoren – Martin Rütter ist einer davon. Die Idee und das Potenzial der App haben den bekannten Hundetrainer überzeugt.
zza: Herr Wittmann, wie entstand Dogorama?
Jan Wittmann: Ich habe für eine andere Community gearbeitet – „Joyclub“, eine der größten Erotik-Plattformen in Deutschland. Ich war dort im Marketing tätig, hatte mich aber im Laufe der Jahre weiterentwickelt und den Wunsch nach Selbständigkeit verspürt. Mit dem Einzug unseres Hundes entwickelte sich die Idee einer Hunde-Community. Mein damaliger Partner Christoph und ich haben uns dann gefragt: Was haben wir zu verlieren? Also sind wir all-in gegangen und haben Dogorama aufgebaut. Das Grundgeschäft blieb für mich im Prinzip dasselbe: Ich will Menschen vereinen, die eine gewisse Vorliebe teilen.
Wie war der Start?
Wir waren ein Corona-Kind und haben davon profitiert, dass die Leute nicht viel unternehmen konnten. Gleichzeitig wurden digitale Angebote wichtiger. Einen Tag nach dem Launch von Dogorama waren wir schon auf Platz 1 der deutschen Play-Store-Charts der Newcomer. Das hat uns natürlich mega beflügelt. Ich erinnere mich noch an einen großen Thread (zusammenhängende Konversation in den sozialen Medien; Anmerkung der Redaktion) zu dieser Zeit: Wie kann ich meinen Hund auslasten? Die Leute haben sich alles Mögliche einfallen lassen, um ihre Vierbeiner zu beschäftigen: Parcours aufgebaut, Wettbewerbe veranstaltet… und das Ganze auf Dogorama dokumentiert.
Ursprünglich wollten wir eine App für Hundewiesen-Treffen machen, aber das ließ sich mit unseren Kapazitäten nicht umsetzen. Stattdessen haben wir das Konzept angepasst und Funktionen wie den Giftköder-Radar, das Forum und Produkttests entwickelt.
Wie finanziert sich Dogorama und wie groß ist das Team?
Am Anfang haben wir alles aus eigener Tasche bezahlt. Später kamen Investoren dazu, darunter auch Martin Rütter mit seinem Unternehmen Mina Business. Inzwischen sind auch verschiedene Werbe-Kooperationen mit Unternehmen der Heimtierbranche entstanden. Wir sind bewusst ein recht kleines Team von acht Festangestellten und einigen freien Mitarbeitern, darunter zum Beispiel auch Tierärzte. Im Sales-Bereich arbeiten inzwischen zwei Kollegen, die sich exklusiv um die Kooperationen kümmern. Was sind die nächsten Schritte? Die Internationalisierung und der Ausbau der Community-Funktionen. Eine Community ist nie fertig – sie lebt und entwickelt sich ständig weiter.
Vielen Dank für das Gespräch. Sabine Gierok
Jan Wittmann wird über sein virtuelles Geschäftsmodell auch auf dem kommenden ZZF-Forum in Wiesbaden-Niedernhausen berichten.