Erfolgreiches Fachsymposium__Es kommt auf den Kontext an

Wenig Kontroverse, dafür Konsens, das vorhandene Wissen von Wissenschaftlern, Veterinären, Zoofachhändlern, Züchtern und Haltern noch besser zu bündeln, um die Haltungsbedingungen sämtlicher Heimtiere immer weiter zu verbessern – dies war die einhellige Meinung des gut besuchten 21. ZZF-Fachsymposiums am 8. und 9. Oktober in Kassel.
„Denen geht’s doch gut! – Geht’s denen gut? – Verhalten von Heimtieren als Maßstab des Wohlbefindens“ lautet das spannende Thema der Fortbildungs-Veranstaltung für praktizierende und beamtete Veterinäre sowie Zoofachhändler. Das Symposium, das der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe e.V., ZZF, gemeinsam mit dem Bundesverband beamteter Tierärzte, BbT, und der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz – Arbeitskreis Zoofachhandel, TVT AK 8, organisiert, bot hochkarätige Vorträge für sämtliche im Fachhandel angebotenen Tiere: Kleinsäuger, Vögel, Reptilien, Amphibien und Zierfische.
Die Referenten, jeder ein Experte seines Fachgebiets, betonten, dass sich die Haltungsbedingungen inzwischen enorm verbessert haben, wozu auch der Zoofachhandel einen maßgeblichen Teil beiträgt. Gleichzeitig sei „immer noch Luft“ nach oben. Das Verhalten der Tiere richtig zu bewerten, ist nicht ganz einfach, es komme vielfach auf den Kontext an. Grundvoraussetzung ist, die natürlichen Verhaltensweisen der unterschiedlichen Tierarten genau zu kennen und ihre Bedürfnisse entsprechend – durch Nahrung, Unterbringung und Beschäftigungsmöglichkeiten – zu befriedigen. Allerdings sollte das Verhalten nicht vermenschlicht werden und nicht alles, was zunächst „komisch“ erscheint, ist tatsächlich krankhaft, sondern kann z.B. arttypisches Balz- oder Territorialverhalten darstellen. Unter dem Stichwort „Enrichment“ berücksichtigt die heutige Tierhaltung immer stärker Elemente, damit Tiere ihre natürlichen Verhaltensweisen wie z.B. Futtersuche und -beschaffung, besser entwickeln können, um Langeweile zu vermeiden und stereotype Auffälligkeiten zu verhindern. Dennoch entscheidet allein das Tier, ob ihm dieses Enrichment gefällt, nicht der Halter. Auch hier ist der Zoofachhandel künftig weiterhin gefordert, den Halter mit seinen Fragen und Unsicherheiten nicht alleine zu lassen.