Fördermittel__Wenige Unternehmen nutzen staatliche Hilfe

Foto: Steve Buissinne/Pixabay

Nur 30 Prozent der Firmen in Deutschland kennen und nutzen die staatlichen Förderprogramme. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage unter 524 Entscheidern.

Mehr als jeder vierte Entscheider hat kaum Überblick über die eigenen Fördermöglichkeiten. Dazwischen liegt ein breites Mittelfeld, das nur einen Teil der Programme kennt und nutzt. Das teilt der Fördermittelberater Epsa Deutschland mit, in dessen Auftrag die britischen Markforscher von Yougov im August die repräsentative Befragung durchführte.

Rund 40 Prozent schöpften ihre Möglichkeiten nur teilweise oder gar nicht aus, heißt es in einer Pressemitteilung. Jeder zehnte Entscheider kenne zwar zahlreiche Programme, setze sie aber kaum ein. Weitere zwölf Prozent hätten keinerlei Überblick.

Industrie an der Spitze

In der Industrie kennt und nutzt mehr als jeder Dritte viele bis alle Programme – ein Spitzenwert im Branchenvergleich. Zugleich gibt jeder Zehnte an, Fördermittel zwar zu kennen, aber kaum einzusetzen. Knapp ein Viertel nutzt nur wenige Programme gezielt, weitere 15 Prozent schöpfen ihre Möglichkeiten kaum aus. Lediglich vier Prozent der Entscheider in der Industrie wissen gar nicht, welche Förderungen für sie infrage kommen.

Ob Handel, Gastronomie und Logistik oder Dienste wie IKT, Finanzen und Wissenschaft: In beiden Segmenten schöpfen nur 28 Prozent die Förderprogramme umfassend aus. Auffällig hoch sei die Unkenntnis über Förderoptionen, so Epsa.

22 Prozent haben keinen Überblick

Nur jedes fünfte Kleinst- und kleine Unternehmen (19 Prozent) schöpft viele angebotene Programme aus, während 22 Prozent überhaupt keinen Überblick haben. Im Vergleich dazu schöpfen 37 Prozent der Mittelständler und 35 Prozent der Großunternehmen viele ihrer Fördermöglichkeiten aus. Auffällig: Fördermöglichkeiten bleiben bei kleineren Firmen ungenutzt – zwölf Prozent kennen sie, setzen sie aber nicht ein. Bei den Großunternehmen sind es acht Prozent.

Knapp jeder zehnte Entscheider empfindet Fördermittel als gut zugänglich. Die größten Hürden sind Bürokratie (38 Prozent), komplexe Nachweispflichten (27 Prozent) und lange Bearbeitungszeiten (24 Prozent). Weitere Barrieren reichen von fehlendem Überblick (21 Prozent) und mangelnder Beratung (18 Prozent) bis hin zu Sorgen vor Rückforderungen (13 Prozent).

„Ein klarer Fokus auf Aufklärung, Beratung und Vereinfachung der Antragsverfahren könnte die Nutzung von Fördermitteln deutlich erhöhen und den Standort Deutschland stärken“, sagt Efe Duran Sarikaya, Geschäftsführer von Epsa Deutschland. „Besonders KMU benötigen mehr Unterstützung, um vorhandene Potenziale zu nutzen.“