Lebenshof__Hilferuf aus dem Allgäu

Eveline Treischl auf ihrem Lebenshof. Foto: Gut Aiderbichl

Eveline Treischl kümmert sich im Unterallgäu um über 300 Tiere. Und das unter erschwerten Bedingungen: Fließend Wasser oder Heizung stehen auf ihrem Hof nicht mehr zur Verfügung. Sie muss ausziehen. Doch wohin mit über 300 Tieren? Ihnen droht die Einschläferung. Gut Aiderbichl will helfen.

Dicht gedrängt stehen die Schafe und Ziegen im Stall. Sie warten auf Wasser, das ihnen ihre Pfleger täglich mühsam per Eimer heranschaffen – und das für über 300 Tiere. Eveline Treischl betreibt seit 40 Jahren einen Lebenshof in Bad Grönenbach im Unterallgäu. „Wir nehmen Tiere auf, die keine Perspektive haben, und schenken ihnen Liebe und Fürsorge“, sagt sie.

Immer wieder wird sie von Tierärzten, Tierfreunden und Privatpersonen zur Hilfe gerufen, wenn Schafe und Ziegen abgegeben oder beschlagnahmt werden. Auf einem alten Bauernhof kümmert sie sich mit einem kleinen Team um die Tiere. Und das unter besonders widrigen Umständen.

Kosten explodiert

Die Teuerungen der letzten Jahre hätten die Kosten für die Pflege der Tiere explodieren lassen, teilt Gut Aiderbichl mit. Hinzukommende Probleme mit dem Verpächter des Bauernhofs ließen die Situation eskalieren. Fließendes warmes Wasser und Gas haben Eveline Treischl und ihre Mitarbeiter schon lange nicht mehr. Notwendige Reparaturen an den Stallungen können nicht mehr durchgeführt werden.

Es gebe nur noch einen Ausweg, teilt Gut Aiderbichl nun mit: Alle Tiere des Lebenshofes müssen umziehen. Doch das gestaltet sich bei über 300 Tieren, die teilweise schwer krank sind, als kaum zu lösende Aufgabe. Eveline Treischl hat bereits vieles versucht, aber wer kann so vielen Tieren auf einmal ein neues Zuhause bieten? Jetzt rief sie Gut Aiderbichl zur Hilfe.

„Letzte Hoffnung“

Aber eine Anzahl von über 300 Schafen und Ziegen ist selbst für Gut Aiderbichl eine große Herausforderung. „Wir sind ihre letzte Hoffnung“, so Geschäftsführer und Stiftungsvorstand Dieter Ehrengruber. „Die Alternative wäre die Einschläferung von 300 Tieren – und das ist gegen die Aiderbichl-Philosophie. Deshalb werden wir alles versuchen, was in unserer Macht steht!“. Die Tiere sollen, falls es möglich ist, auf Gut Aiderbichl Höfen in Österreich und Deutschland untergebracht werden.

„Diese Rettungsaktion ist eine große Herausforderung für uns. Wir werden versuchen, allen Tieren ein optimales Leben zu ermöglichen“, sagt Dieter Ehrengruber.