Polen__Viele Katzen mit Vogelgrippe infiziert

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Die Weltgesundheitsorganisation schlägt Alarm: In Polen sind Ende Juni mehrere Katzen an der Vogelgrippe verstorben. Das Risiko für den Menschen schätzt die Organisation aber als gering ein.

Am 27. Juni 2023 meldete der polnische IHR National Focal Point der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ungewöhnliche Todesfälle bei Katzen im ganzen Land. Bis zum 11. Juli wurden 47 Proben von 46 Katzen und einem in Gefangenschaft lebenden Karakal untersucht, von denen 29 positiv auf Influenza A (H5N1) getestet wurden. Vierzehn Katzen wurden den Berichten zufolge eingeschläfert, weitere elf starben, wobei der letzte Todesfall am 30. Juni gemeldet wurde. Die Quelle der Virusexposition der Katzen ist laut WHO derzeit unbekannt und die Tierseuchenuntersuchungen laufen.

Schon früher gab es Infektionen

Sporadische Infektionen von Katzen mit dem A(H5N1)-Virus wurden bereits früher gemeldet, aber dies ist der erste Bericht über eine große Anzahl infizierter Katzen in einem großen geografischen Gebiet innerhalb eines Landes. Seit dem 12. Juli haben keine menschlichen Kontaktpersonen von A(H5N1)-positiven Katzen Symptome gemeldet und der Überwachungszeitraum für alle Kontaktpersonen ist nun abgeschlossen.

Das Risiko einer Infektion des Menschen nach Kontakt mit infizierten Katzen wird auf nationaler Ebene für die Allgemeinbevölkerung als gering und für Katzenbesitzer und Personen, die beruflich mit H5N1-infizierten Katzen in Kontakt kommen wie etwa Tierärzte als gering bis mäßig eingeschätzt, wenn keine geeignete persönliche Schutzausrüstung getragen wird.

Schwere Symptome

Bei einigen Katzen traten schwere Symptome auf, darunter Atemnot, blutiger Durchfall und neurologische Anzeichen, die sich rasch verschlechterten und in einigen Fällen zum Tod führten. Insgesamt wiesen 20 Katzen neurologische Anzeichen auf, 19 hatten Atemwegsanzeichen und 17 sowohl neurologische als auch Atemwegsanzeichen. Post-mortem-Untersuchungen bei einer kleinen Anzahl von Katzen deuten auf eine Lungenentzündung hin.

Die Quelle der Virusexposition von Katzen ist derzeit nicht bekannt. Es gebe mehrere Möglichkeiten für die Infektionsquelle, so die WHO. Unter anderem könnten die Katzen direkten oder indirekten Kontakt mit infizierten Vögeln oder deren Umgebung gehabt haben, infizierte Vögel gefressen haben oder mit dem Virus kontaminierte Nahrung zu sich genommen haben.

Von den 25 Katzen, für die Informationen vorliegen, waren zwei Freigänger, 18 waren Wohnungskatzen mit Zugang zu einem Balkon, einer Terrasse oder einem Hinterhof und fünf waren Wohnungskatzen ohne Zugang zur Außenwelt. Sieben Katzen hatten Berichten zufolge die Möglichkeit, mit Wildvögeln in Kontakt zu kommen.

Gegenmaßnahmen laufen

Die nationalen Behörden in Polen haben Gegenmaßnahmen ergriffen. Unter der Leitung der polnischen Gesundheitsbehörden erhalten alle Besitzer infizierter Katzen einen Fragebogen zur Selbsteinschätzung ihres Gesundheitszustands und werden aufgefordert, sich selbst zehn Tage lang nach dem letzten Kontakt mit einer infizierten Katze auf Symptome einer grippeähnlichen Erkrankung oder einer akuten Atemwegserkrankung zu untersuchen. Bis zum 12. Juli hatten 70 Personen, die mit den bestätigten Katzen in Kontakt waren, die Selbstbeobachtung abgeschlossen und keine hat Symptome gemeldet.

Bislang sind keine menschlichen A(H5N1)-Infektionen nach Kontakt mit einer infizierten Katze dokumentiert worden. Der Nachweis des Vogelgrippe-A(H5N1)-Virus beim Menschen ist nach wie vor ungewöhnlich und eine dauerhafte Übertragung von Mensch zu Mensch wurde nicht dokumentiert. Auf der Grundlage der verfügbaren Informationen über dieses Ereignis empfiehlt die WHO keine Einschränkungen für Reisen oder den Handel mit Polen.