Wandernde Amphibien__Gullys werden zur Todesfalle

Eine Erdkröte auf Wanderschaft. Foto: Tierschutzverein Kall und Umgebung

Viele der Tiere, die gerade zu ihren Laichgewässern unterwegs sind, fallen in Gullys, weil sie von dem feuchten Mikroklima angezogen werden oder weil sie an hohen Bordsteinen entlangwandern müssen und den Halt verlieren. Dabei gibt es Maßnahmen, mit denen den Tieren geholfen werden könnte.

Neben dem Straßenverkehr werden Gullys für Amphibien schnell zur gefährlichen Todesfalle – darauf weist der Deutsche Tierschutzbund hin. „Einmal im Gully gefangen, gibt es für die Frösche, Kröten und Molche kein Entkommen mehr“, sagt James Brückner, Leiter des Referats für Natur- und Artenschutz beim Deutschen Tierschutzbund. Aber auch andere Tiere wie Mäuse, Igel, Enten- und andere Vogelküken sowie Insekten wie Laufkäfer seien in Gefahr. „Wir schätzen, dass jedes Jahr Hundertausende Tiere in Gullys, ungesicherten Abwasser- und Entwässerungskanälen sowie Lichtschächten zugrunde gehen“, so Brückner.

Vielen Menschen und Städten sei bisher nicht bekannt, dass es Maßnahmen gibt, die dabei helfen können, die Gefahr für die Tiere einzudämmen, heißt es in einer Pressemitteilung des Tierschutzbundes. Hausbesitzer und Mieter sollten Schächte und potentielle Gefahren rund um das Haus prüfen und zum Beispiel mit Drahtgittern sichern. Auf den Straßen können während der Wanderzeit der Amphibien Abdeckungen auf Gullys gelegt werden, die lediglich Regenwasser durchlassen und verhindern, dass die Tiere dort hineinfallen.

Feste Tunnel, mobile Zäune

Flache statt hohe Bordsteine sowie Rampen könnten den Tieren zudem dabei helfen, Straßen besser und schneller zu verlassen. In den Gullys selbst könnten Ausstieghilfen Tieren ermöglichen, dem Abwassersystem zu entkommen. Wasser- und Stadtwerke sollten Vorsorgemaßnahmen treffen, damit der Amphibienschutz bei Absauge- und Reinigungsmaßnahmen in den Pumpanlagen und Sammelbecken gewährleistet wird. Darüber hinaus sollten vermehrt feste Amphibientunnel und mobile Leitzäune errichtet werden, um den Tieren ein sicheres Überqueren von Straßen zu ermöglichen. Dort, wo diese Schutzmaßnahmen fehlen, sollten die Gullys regelmäßig nach Tieren kontrolliert werden. „Langfristig muss sich die Norm für Systeme der Entwässerung ändern. Nur dann könnten in den Gullys Ausstiegshilfen für die Tiere verpflichtend werden“, fordert Brückner.

Wer sich für die Tiere engagieren möchte, könne bei der örtlichen Stadtverwaltung auf das Problem aufmerksam machen, so der Deutsche Tierschutzbund. Ebenso besteht die Möglichkeit, sich ehrenamtlichen Tier- und Naturschutzinitiativen anschließen, die vor Ort Zäune errichten, kontrollieren und die Tiere in Auffangeimern über die Straße tragen.