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Hunde im Unterricht: So unterstützen die Vierbeiner Kinder beim Lernen

Kinder einer Schulklasse mit Hunden
So lässt es sich viel leichter konzentrieren: Hunde unterstützen Grundschulkinder beim Lernen. Foto: Büttner-Vogt

Hunde können Kindern beim Lernen helfen - das zeigen viele Studien. Wie die Arbeit mit einem Schulhund aussieht, zeigen engagierte Hundefreunde, die mit ihrem Vierbeiner regelmäßig Grundschulklassen besuchen.

von Inge Büttner-Vogt

Zahlreiche Studien belegen, dass Hunde Kinder beim Lernen unterstützen können (vgl. u.a. "Tiergestützte Pädagogik in Theorie und Praxis“ von Inge A. Strunz). Zugleich lernen die Kinder Respekt und Verantwortung mit einem Hund in der Klasse zu „leben“. So weisen sich die  Schüler etwa gegenseitig darauf hin, wenn es zu laut wird und die Hunde gestört werden könnten.

Unruhige Kinder, die mit einem Hund an der Seite lesen, lernen oder schreiben, können sich nachweisbar  besser konzentrieren. Sie lernen auch, wie man einem Hund richtig begegnet, dass man weder schreit, noch die Hände hochreißen sollte. Sie erfahren, dass Hunde hochentwickelte soziale Rudeltiere sind und gut funktionierende Hierarchie schätzen. Hat er eine abwechslungsreiche Führung, wird er beschützt und angeleitet, kann er allen Situationen gelassen begegnen. Bereits bundesweit gibt es mehrere hundert Schulen, in denen Hunde pädagogische Unterstützung leisten.

Arbeit mit einem Hund in der Klasse ist erfolgreich

Wie erfolgreich die Arbeit mit einem Hund in der Klasse sein kann und welchen positiven Einfluss das auf die Klasse und das Lernen hat, zeigen z.B. zwei engagierte Hundefreundinnen und eine Lehrerin in Wiesbaden. Inge Büttner-Vogt mit ihrem Altdeutschen Hütehund „Shadow“ und Barbara Wilhelm mit ihrem Australien Shepherd „Lu“ besuchen seit eineinhalb Jahren regelmäßig die Grundschulklasse von Anja Meckel.

Wichtige Voraussetzung für das Projekt: Die Vierbeiner sind erfahren und arbeiten gerne mit Kindern.  So hat Shadow eine Prüfung als therapeutischer Schulbegleithund und Lu war schon in frühester Welpenzeit mit  in einer Jugendgruppe, in der Barbara Wilhelm als Sozialpädagogin gearbeitet hat. Bei der Umsetzung haben sie sich unter anderen an der Anleitung des Vereins für das deutsche Hundewesen (VDH) orientiert.

Tricks mit den Hunden zur Belohnung

Die Idee: Für gutes Lernen oder eine besondere Leistung gibt es für die Schüler spannende Übungen mit den Hunden, die eine ganze Reihe von Kunststücken können. Besonders beliebt  sind Tricks mit Lu oder drei Runden laufen mit Shadow auf dem Schulhof. Das kommt an bei den Kindern und sie haben schnell Zugang zu den Hunden gefunden.

Dem Team ist es sogar gelungen, ängstlichen Kindern die Furcht vor dem Hund zu nehmen, in dem sie den Kindern die richtige Körpersprache beigebracht haben: Nehmen die Schüler mit den richtigen Signalen Kontakt auf, reagieren die Hunde sehr positiv und zeigen, dass sie sich wohlfühlen und das Kind verstehen.

Wie kann eine Schulstunde mit Hund aussehen?

Wie eine Unterrichtsstunde mit Hund gestaltet werden kann, zeigen die Wiesbadener: Zunächst sitzen die Kinder auf dem Boden im Kreis, es  wird vorgelesen und mit den Hunden geschmust. Danach dürfen die Kinder sich etwas wünschen. Sehr beliebt ist dabei das Luftballon-Spiel  mit Shadow: Er schnickt einen Luftballon mit der Schnauze zu einem Kind, das fängt ihn auf, und löst entweder eine Rechenaufgabe oder sagt einen Begriff von A-Z. Dann gehen alle ruhig an die Plätze und arbeiten. Je nach Bedarf setzen sich die beiden Mensch-Hund –Teams zu einem Kind und helfen;  der Hund ruht daneben. Gern kann man ihn, wenn man einmal scharf nachdenken muss, kraulen.

Auch kritische Eltern sind überzeugt

In Wiesbaden haben Shadow, Lu und ihre Frauchen überzeugt: Selbst kritische Eltern, die anfangs befürchtet haben, dass die Hunde eher vom Unterricht  ablenken, haben sich vom positiven Einfluss der Hunde überzeugt. Eltern und Kinder bestätigen, dass das Lernen besser und konzentrierter geht.

Die Schüler haben außerdem Respekt vor der Andersartigkeit der Hunde gelernt, aber auch die vielfältigen Möglichkeiten, die ein gut geführter (erzogener) Hund bietet. Inspiriert von der Arbeit mit dem Hund haben die Kinder mit dem Team ein gemeinsames Buch über Hundeabenteuer gestaltet.

Welche Hunde eignen sich für den Schulunterricht?

Grundsätzlich gilt: Es eignen sich alle Hunde, die von ihren Besitzern lernen und mit ihnen spielen dürfen. Das wichtigste ist, dass der Besitzer seinen Hund bedingungslos beschützt, ihn sofort aus bedrängenden Situationen herausnimmt, obwohl der Hund sich nie selbst verteidigen würde (das schafft auch Vertrauen). Er erkennt sofort, wie es seinem Hund geht und gönnt ihm eine Pause.

Alle wichtigen Informationen und Ansprechpartner rund um das Thema Hund in der Schule finden Sie auch hier:
http://www.thmev.de/

http://schulhundweb.de/index.php/Hauptseite

Die Erfahrungen an der Wiesbadener Grundschulen haben die Organisatorinnen in einer Broschüre zusammengefasst. Enthalten sind viele Anleitungen und Tipps sowie die Beschreibung einer Schulstunde. Die Broschüre kann bei der Autorin kostenfrei angefordert werden:

ingebuettnervogt(at)hundimedia.de
www.hundimedia.de


Heimtier Report: Tierschutzunterricht für Grundschulkinder

Kinder werden in der Grundschule mit dem Thema Tierschutz vertraut gemacht. Tina Gebing erläutert das Projekt von Nestle Purina.