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Probleme beim Federwechsel: Mauserstörungen erkennen

Wellensittich bei der Mauser

Bei Wellensittich und Co. läuft die Mauser meist problemlos ab und ein Eingreifen des Halters ist nicht nötig. In manchen Fällen kann es jedoch zu einem untypischen Mauserverlauf kommen, sodass erhöhte Aufmerksamkeit geboten ist.

Gastbeitrag von Gaby Schulemann-Maier, WP-Magazin

Ziervögel wie zum Beispiel kleine Finken, Sittiche und Papageien durchlaufen wie alle Vögel regelmäßig die Mauser. Hierbei wird das Federkleid erneuert, denn es unterliegt einer natürlichen Abnutzung. Bei Papageien beispielsweise kommt es zur Permanentmauser. Sie lassen also das ganze Jahr über immer mal wieder ein paar Federn, dazu kommen Perioden, in denen verstärkt gemausert wird. Während die Vögel mausern, kann es vorkommen, dass sie etwas zerzaust aussehen, weil hier und da eine Feder fehlt. Zudem benötigen sie oft mehr Ruhe als sonst. Das ist normal, denn ihr Körper verbraucht beim Bilden neuer Federn zusätzliche Energie, weshalb das Ruhebedürfnis bei vielen Vögeln steigt. Insbesondere für ältere Tiere gilt dies, sie sind während der Mauser oft ein wenig verschlafen.

Schläft ein Vogel allerdings praktisch nur noch und ist sein Appetit reduziert, könnte es sein, dass durch die körperliche Anstrengung des Federwachstums das Immunsystem in Mitleidenschaft gezogen wurde und das Tier erkrankt ist. Diese Komplikation der Mauser kommt mitunter vor und es sollte im Verdachtsfall umgehend ein Tierarzt zu Rate gezogen werden.

Nackte Stellen nicht normal

Bei einer normal verlaufenden Mauser bilden sich für gewöhnlich keine kahlen Stellen am Körper eines Vogels. Fällt ein großflächiges Fehlen von Federn auf, ist entweder der Mauserverlauf gestört oder die Federn wurden ausgerissen. Letzteres kann beispielsweise in einem Kampf mit einem Artgenossen geschehen. Auch eine Hauterkrankung kann die Ursache für kahle Stellen sein. Außerdem kommt es vor, dass sich manche Vögel selbst ihre Federn ausreißen – sie werden zu sogenannten Federrupfern. Beobachtet man einen Vogel bei dieser Selbstverstümmelung, ist unbedingt zu klären, ob es sich um ein Fehlverhalten aufgrund ungünstiger Haltungsumstände oder eventuell um die instinktive Reaktion des Vogels auf einen Mineralstoffmangel handelt. Sind kahle Stellen im Gefieder zu erkennen, ist in jedem Fall  dringend ein Tierarzt hinzuzuziehen

Plötzlich flugunfähig

Verliert ein Ziervogel, wie ein Kanarienvogel, Zebrafink oder Nymphensittich, so viele große Federn an den Flügeln zur selben Zeit, dass die Flugfähigkeit nicht mehr gegeben ist, dann ist der Mauserverlauf nicht typisch. Sicherheitshalber sollte der Halter dies mit einem Tierarzt diskutieren. Eventuell steckt eine harmlose Ursache dahinter, die Flugunfähigkeit könnte aber ebenso durch eine Infektion verursacht werden. Es kommen beispielsweise verschiedene Viruserkrankungen vor, die zum dauerhaften Verlust der Schwungfedern führen. Hierüber sollte sich der Halter Klarheit verschaffen, indem der Tierarzt die notwendigen Untersuchungen durchführt.

Die Mauser zieht sich in die Länge

Normalerweise ist die Mauser nach wenigen Wochen abgeschlossen. Doch wenn sie sich über Monate hinzieht und das Gefieder stumpf aussieht, spricht dies für eine sogenannte Stockmauser. Das heißt, die Mauser ist ins Stocken geraten. Ein typisches Merkmal dieser Mauserstörung ist außerdem, dass sich die nachwachsenden Federn lange Zeit nicht aus ihrer feinen, silbrigen Hülle – der Federscheide – lösen.

Eine Stockmauser kann mit einem Nährstoffmangel zusammenhängen. Eventuell muss die Ernährung des Vogels umgestellt werden oder er benötigt spezielle Nahrungsmittelzusätze vom Tierarzt. Manchmal stecken organische Erkrankungen hinter einer Stockmauser, weshalb sie unbedingt tierärztlich zu überprüfen ist.