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Wie begrüße ich einen fremden Hund?

Es gibt bestimmte Verhaltensregeln, wenn man in unserem Kulturkreis einen entfernten Bekannten begrüßt. Man wird ihm freundlich zunicken, die angereichte Hand nicht zu fest drücken und ein paar Floskeln sagen. Es gilt als ungehörig, ihm kraftvoll auf die Schultern zu klopfen, eine Umarmung oder gar einen Kuss zu platzieren. Falsches Verhalten kann zu ernsthaften Missstimmungen führen.

von Dr. Rolf Spangenberg

Und wenn einem der Hund eines Nachbarn oder Freundes zuläuft? Ist zu erkennen, ob er es freundlich oder aggressiv meint? Wie verhält man sich in einem solchen Fall korrekt? Wie kann man eine Aggressivität oder die zu stürmische Freundschaftsbekundung – Hochspringen, Ablecken – vermeiden?

Zunächst einmal ist Höflichkeit, wie bei einer menschlichen Begegnung angesagt. Man bleibt ruhig stehen und spricht den Hund mit leiser Stimme freundlich an. Was man sagt, ist egal, er wird die Worte ohnehin nicht verstehen, wohl aber den Klang beurteilen können. Wenn er denn näher kommt, streckt man ihm die geballte Faust entgegen, damit er daran schnüffeln kann. Nicht die Finger abspreizen, er könnte – im Fall der Fälle – womöglich hineinbeißen oder zumindest kneifen.

Eine freundliche Begegnung? Das erkennt man an dem Schwanzwedeln, dem erwartungsvollen Blick und den angenehmen Tönen – leichtes Winseln oder liebevolles Bellen. Er möchte dann wohl intensiver begrüßt werden.

Dazu streicht man ihm über den Kopf und tätschelt ihn ab.

Und wenn die Begegnung nicht freundlich erscheint? Dann lässt man den Hund einfach stehen und wartet, bis er sich entfernt.

Eine wichtige Rolle spielt der Besitzer, sofern anwesend. Auf seine Signale ist zu achten. Es ertönt das bekannte „Der macht nix, er will nur spielen!“ oder warnend „Vorsicht, er mag keine Fremden!“; das sollte man beachten.

Ganz, ganz wichtig: Kinder sind grundsätzlich immer (!) zurückzuhalten, auch bei bekannten Hunden. Denn wenn sie kreischend auf ihn zulaufen, ihn umarmen oder womöglich küssen wollen, kann auch der friedlichste Hund in der Überraschung durchdrehen und beißen wollen. Erst wenn der freundschaftliche Kontakt ganz sicher hergestellt ist, kann man dem Kind erlauben, sich dem Hund vorsichtig und ruhig (!) zu nähern.

Unfälle mit und durch Hunde sind zum Glück recht selten. Wenn so was doch mal vorkommt, sind fast immer Missverständnisse ursächlich, weil die Reaktionen des Tieres falsch beurteilt wurden. Aufdringliche Menschen sind eine Plage und werden von Hunden nun einmal auf ihre Art abgelehnt – das kann zu blauen Flecken oder Schlimmeren führen!

Es ist also empfehlenswert sich das richtige Handling mit Hunden anzueignen, auch als Nicht-Hundehalter. Besonders Kinder sollten früh den richtigen Umgang lernen, damit es nicht zu bösen Überraschungen kommt. Das beugt auch späteren Ängsten vor. Tierheime und –schulen sind hier der richtige Ansprechpartner.