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Terrarientypen: Wüste oder Regenwald

Wer Terrarientiere halten möchte, sollte sich bereits vor der Anschaffung über ihre Haltungsbedingungen, Bedürfnisse und ihre Lebenserwartung informieren. Denn je nach Auswahl der Tiere entscheidet man sich für ein Aquaterrarium, ein Halbtrockenes bzw. Feuchtterrarium oder Wüstenterrarium. Es ist lebenswichtig für Terrarientiere, dass Art und Größe des Terrariums, seine Einrichtung und die technische Ausrüstung genau auf ihre Lebensbedürfnisse abgestimmt sind. 80 Prozent der Reptilienkrankheiten entstehen aufgrund von Stress wegen falscher Vergesellschaftung, aufgrund von ungesundem Klima, schlechter Ernährung und Terrarieneinrichtung.

Aquaterrarium

Im Aquaterrarium fühlen sich Wasser- und Sumpfschildkröten sowie Wassernattern wohl. Der Wasserbereich mit Sumpfzone nimmt etwa zwei Drittel der Grundfläche ein, der Uferbereich etwa ein Drittel. Mit schräg eingebauten Schieferplatten oder Korkrindenstücken am Rand des Wasserteils sorgt man für einen problemlosen Ein- und Ausstieg. Moorkienwurzeln eignen sich für die Dekoration, da sie nicht faulen. Als Bodengrund verwendet man Aquarienkies.

Feuchtterrarium bzw. Halbtrockenes Terrarium

Mit geeigneten tropischen Pflanzen kann man den Wohnbereich eines feuchtwarmen Terrariums in einen kleinen Tropenwald verwandeln. Als Bodengrund bieten sich Sand, Steine, Lava, Rindenstücke oder auch ungedüngte lehmige Gartenerde an. Die Mehrzahl der Regenwaldreptilien lebt im Dickicht der Baumkronen. Deshalb sollte das Regenwaldterrarium höher als lang und mit vielen Kletterästen ausgestattet sein. Das Biotop muss täglich besprüht werden oder man sorgt mit Hilfe einer Vernebelungsanlage für die notwendige Luftfeuchtigkeit.

Im Halbtrockenen Terrarium leben Arten aus Steppen und Waldgebieten gemäßigter Zonen, zum Beispiel aus Nordamerika. Dazu zählen die Königs- und Kornnatter.

Wüstenterrarium

Im Trocken- oder Wüstenterrarium werden bodenbewohnende Reptilien gehalten, die aus kargen, trocken-warmen Gebieten der Erde stammen, zum Beispiel der Leopardgecko oder die Bartagame. Für die Gestaltung von Trockenterrarien eignen sich bestimmte Kakteen und andere robuste Gewächse wie Aloe oder Euphorbia. Auf keinen Fall dürfen Natursteine als Sonnenplätze sowie Unterschlupfmöglichkeiten fehlen. Für jene Reptilienarten, die Reviere bilden, sind für sie erkennbare Fixpunkte im Terrarium besondes wichtig. Als Bodengrund wählt man passenden Terrariensand aus dem Zoofachhandel. Um wüstenähnliche Temperaturen zu erhalten, ist der Untergrund mit Hilfe von Heizkabeln, Heizmatten, Heizsteinen oder Heizkassetten zu erwärmen. Am besten bringt man auch Strahler an, die gleichzeitig beleuchten, wärmen und sonnenlichtähnliche Strahlen abgeben.

Natürlichen Lebensraum nachbauen

Für alle Terrarienarten gilt: Um den Reptilien ein natürliches Biotop nachgestalten zu können, sollte man sich über den ursprünglichen Lebensraum der Tiere informieren. Erst dann kann man logisch nachvollziehen, welche Kälte- und Wärmeperioden oder welche Luftfeuchte die Tiere brauchen, wie die Landschaft aussehen muss und wie lange das Licht brennen sollte. Damit das künstliche Biotop "funktioniert", dürfen Thermometer, Hygrometer, Wärmestrahler, UV-Licht und geeigneter Bodengrund nicht fehlen. Die Temperatur muss auf die verschiedenen Arten abgestimmt werden, damit die Verdauung funktioniert. Bei einigen Arten empfiehlt sich die Einrichtung von unterschiedlich warmen und feuchten Zonen, damit die Reptilien ihre Körpertemperatur ausgleichen können. Ebenso wichtig: Die pünktliche Fütterung - wobei die Aktivitätszeiten der Tiere zu berücksichtigen sind.

Das Terrarium

Material: Für die meisten Terrarientiere eignet sich ein Vitrinenterrarium aus Glas. Die starken Glasscheiben sollten mit ungiftigem Silikon zusammengeklebt sein. Auf der Vorderseite lassen sich zwei Scheiben verschieben. Dies erlaubt ein bequemes, sicheres Arbeiten im Terrarium. Der Abstand zwischen den geschlossenen Scheiben ist zu überprüfen, damit kleine Futterinsekten nicht durch einen Spalt entweichen können. Oft hilft das Einkleben von Tesa-Moll-Streifen. Die Scheibenkanten sind am besten abgerundet. So splittern die Kanten nicht und die Scheiben lassen sich leicht schieben.

Belüftung: Entlang des Terrariums sollte es einen Belüftungsstreifen aus stabilem Fliegendrahtgitter oder Lochblech geben. Möchte man Tiere halten, die gern graben und daher einen hohen Bodengrund benötigen, beträgt der optimale Abstand zwischen Belüftungsstreifen und Bodenplatte mindestens 10 cm. Auch im Deckel des Terrariums muss ein Drahtgitter oder Lochblech als Entlüftung vorgesehen sein. Für die Be- und Entlüftungsbereiche dürfen nur Materialien verwendet werden, die nicht rosten und der Wärme der Strahler standhalten. Kunststoff ist dafür ungeeignet.